Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 26.07.2020 14:46

Was die Kokosnuss mit dem Todtenweiser Wasser zu tun hat

Über zwei Stockwerke   reichen die beiden Behälter in der Wasseraufbereitungsanlage am Todtenweiser Waldrand. Jeder fasst mehr als 23 000 Liter. Das Wasser wird mit Aktivkohle- und Kiesfiltern gereinigt. 	Fotos: Monika Grunert Glas (Fotos: Monika Grunert Glas)
Über zwei Stockwerke reichen die beiden Behälter in der Wasseraufbereitungsanlage am Todtenweiser Waldrand. Jeder fasst mehr als 23 000 Liter. Das Wasser wird mit Aktivkohle- und Kiesfiltern gereinigt. Fotos: Monika Grunert Glas (Fotos: Monika Grunert Glas)
Über zwei Stockwerke reichen die beiden Behälter in der Wasseraufbereitungsanlage am Todtenweiser Waldrand. Jeder fasst mehr als 23 000 Liter. Das Wasser wird mit Aktivkohle- und Kiesfiltern gereinigt. Fotos: Monika Grunert Glas (Fotos: Monika Grunert Glas)
Über zwei Stockwerke reichen die beiden Behälter in der Wasseraufbereitungsanlage am Todtenweiser Waldrand. Jeder fasst mehr als 23 000 Liter. Das Wasser wird mit Aktivkohle- und Kiesfiltern gereinigt. Fotos: Monika Grunert Glas (Fotos: Monika Grunert Glas)
Über zwei Stockwerke reichen die beiden Behälter in der Wasseraufbereitungsanlage am Todtenweiser Waldrand. Jeder fasst mehr als 23 000 Liter. Das Wasser wird mit Aktivkohle- und Kiesfiltern gereinigt. Fotos: Monika Grunert Glas (Fotos: Monika Grunert Glas)

Früher verwendete man Steinkohle für die Filter. Doch Kokosnussschalen sind besser, da nachhaltig. Sie stellen eine nachwachsende Resource dar. Erst vor drei Jahren startete das Fraunhofer Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik ein Verbundprojekt, das sich mit derartig umweltfreundlicher Beschaffung von Aktivkohle beschäftigt - bei der Lechraingruppe ist man also absolut up to date.

Andreas Berger, der Technische Leiter des Wasserversorgers, erklärte den Besuchern genau, wie die Trinkwasserversorgung vonstatten geht. Die Lechraingruppe hat vier Mitglieder: Todtenweis, Aindling, Petersdorf und den Zweckverband zur Wasserversorgung der Hardhofgruppe in Rehling. Sie betreut rund 3500 Hausanschlüsse und 125 Kilometer Hauptnetz. Sie hat neun Brunnen und zwei Aufbereitunganlagen in Todtenweis und Rehling. Eine dritte ist im Bau. Neben dem Alltagsgeschäft der Wartung ist der Verband auch zuständig, wenn ein Mitglied beispielsweise ein Neubaugebiet erschließt.

In Todtenweis liefert Brunnen 2 aus den 70er Jahren, der rund 140 Meter tief ist, Wasser, das mit Pflanzenschutzmitteln aus der Landwirtschaft, Eisen und Mangan belastet ist. Es muss aufbereitet werden. Bei diesem Prozess wird, abgesehen von Sauerstoff, nichts hinzugegeben, man beseitigt lediglich das, was nicht hineingehört. Die Herbizide eben mit der Aktivkohle, Eisen und Mangan durch einen Kiesfilter. Brunnen 3 ist noch recht neu, und er liefert vollkommen reines Wasser aus einer Tiefe von 66 bis 95 Metern. Es ist frei von jeglichem Eintrag. Die Anlage am Waldrand von Todtenweis wurde 1997/98 gebaut, und ebenso lange ist Andreas Berger auch schon dabei. Der gelernte Feinmechaniker arbeitete zunächst an Druckmaschinen bei MAN Roland, ehe er zum Umweltschutztechniker umschulte.

Jeder der beiden Hochbehälter in dem unscheinbaren Gebäude fasst 23 300 Liter. Immer, wenn einer etwa halb leer ist, fließt neues Wasser nach. Im Sommer, berichtet Andreas Berger, sei der Verbrauch manchmal in einer Woche höher als im Winter in vier. Das liege aber auch einem Großabnehmer, der dann Hauptproduktionszeit habe: Die Konservenfabrik Durach.

Die Todtenweiser Anlage ist also auch schon mehr als 20 Jahre alt, aber derzeit noch die jüngste im Verband. Dennoch gebe es, so Andreas Berger, schon seit zehn Jahren keine Ersatzteile mehr für die Steuerung. Ein Hochbehälter habe eine durchschnittliche „Lebenserwartung” von 50 Jahren, führt er aus. In Rehling und Aindling stammen die Anlagen aus den 60er Jahren. Dort muss man sich also wohl Gedanken machen, wie es in Zukunft weitergehen soll. In Petersdorf ist man schon am Bauen, dort ging es weniger ums Alter als vielmehr die Kapazität. Ein Hochbehälter muss Tagesspitzen abdecken können und dient auch als Löschwasservorrat. 25 Liter pro Sekunde könnten fließen, doch das reizt man nicht aus, man liegt bei 18, 19 Litern Durchfluss pro Sekunde.

Kurios war der Einblick in das Vorratslager der Todtenweiser Wasserversorgung. Obwohl dort penibel Muffen, Nippel und Schrauben nach Sorten getrennt aufbewahrt werden, platzt es aus allen Nähten. „So ein Betriebshof mit 4000 Quadratmetern, das wär schon was”, berichtet Andreas Berger augenzwinkernd, von was er so träumt. In dem Lager gibt es alles, was man für Hausanschlüsse benötigt. Geht es um die Hauptleitungen, wird man im Aindlinger Lager fündig. Palettenweise bestellt man zum Beispiel einmal pro Jahr Straßenkappen. Im vergangenen Jahr wurden 76 Hausanschlüsse eingerichtet oder erneuert, dazu kamen einige Hydranten. Der Schrott - was die Arbeiter da aus dem Boden buddeln, ist manchmal so korrodiert, dass es aussieht, als hätten es schon die Römer genutzt - wird verkauft. Der Erlös geht aufs Konto der Lechraingruppe. Messing, sagt Andreas Berger, sei schon was wert. Im Gegensatz zu früher enthält dieses übrigens kein Blei mehr. Auch da gewährleistet man bei der Lechraingruppe modernsten Standard. Schließlich ist Wasser das höchste Gut, und wie problematisch es wird, wenn es einmal nicht wie gewohnt einfach frisch vom Hahn verwendet werden kann, das erlebten die Todtenweiser erst kürzlich, als coliforme Keime ins Netz gelangt waren.

Nach den Anlagen in Todtenweis standen noch Besitzungen auch der Hardhofgruppe in Kagering, Alsmoos und Pichl sowie die Besichtigung des neuen Standorts für den Petersdorfer Hochbehälter in Schönleiten/Hohenried auf dem Programm. Es gibt seit zehn Jahren keine Ersatzteile mehr für Todtenweiser Anlage


Von Monika Grunert Glas
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