Im Jahr 1926 gründete der damalige Ortspfarrer und Ehrenbürger, Dekan Alois Böhm, die erste Musikgruppe in Todtenweis. Nach dem Zweiten Weltkrieg formierte sich die zweite Generation der Musikkapelle. Federführend war damals Stefan Brugger, der Großvater der „Brugger Buam” aus Alsmoos. Ab 1956 entstand sozusagen die dritte Generation Todtenweiser Blasmusikanten, die von Franz Xaver Haltmeier ausgebildet wurden. Initiator war erneut Stefan Brugger. Es lernten Paul Sauer Trompete, Josef Riß Flügelhorn, Xaver Helfer Tenorhorn, Michael Wagner Klarinette, Johann Menzinger Es-Trompete und Andreas Rieder Schlagzeug. Der junge Josef Kodmeir wurde an der Tuba ausgebildet. Der erste Auftritt der Kapelle war das Neujahrsanspielen im Jahr 1956. Die Nachwuchskräfte wurden unterstützt von den „alten Musikanten” wie Stefan und Ludwig Brugger sowie Jakob Marquart. Gleichzeitig spielten einige Bläser in der Kapelle von Haltmeier in Aindling mit. Da damals zwei Bassisten in Aindling spielten, riet Haltmeier Josef Kodmeir, Posaune zu lernen. Er folgte dem Tipp und war dann 1959 als Posaunist beim ersten Besuch der Aindlinger Feuerwehr mit der Blaskapelle Haltmeier in Fürstenfeld in der Steiermark dabei. In Todtenweis spielte Kodmeir freilich weiterhin die Tuba. Zwei Jahre später beendete er aus persönlichen Gründen das Musikspielen. Es war für ihn eine Zeit des Umbruchs im Leben, bedingt durch die Liebe - er lernte seine spätere Ehefrau Agnes kennen, baute ein Haus und war beruflich sehr eingespannt. In Aindling begann Mitte der 70-er Jahre die Ausbildung junger Musiker, von der auch zwei Kodmeir-Kinder profitierten. Er selbst war Mitinitiator zur Gründung des Musikvereins Aindling, dessen Schriftführer er war, bis er Bürgermeister von Todtenweis wurde. Dann brauchte man in Aindling wieder einen zweiten Bassisten. Durch Vermittlung seines Musikerfreunds Josef Riß fand Kodmeir ab 1978 wieder Eingang in die Aindlinger Musikkapelle, die nun von Rupert Reitberger geleitet wurde. Eine Umbenennung in die „Bajuwaren”, eine Kapelle mit hohem Bekanntheitsgrad, die laut Reitberger auch in halb Europa gespielt hat, fand statt. Auch nach dem offiziellen Ende der Bajuwaren spielten die übrigen Musikanten noch auf Hochzeiten, Beerdigungen oder Geburtstagen. Kodmeir spielte als Bassist in Leitershofen und einige Jahre beim Musikverein Rehling sowie zu Hochzeitszügen bei verschiedenen Bands. Bis zuletzt war er Aushilfsbassist beim Musikverein Aindling. Immer in Erinnerung bleiben wird ihm ein Ausflug mit den Musikanten der Verkehrsbetriebe Augsburg af die Krim am Schwarzen Meer. Kodmeir war oft als Initiator tätig, zum Schluss bei der Todtenweiser Blaskapelle. Durch seine gute Verbindung zu Politik und Vereinen konnte er viele Auftritte mit einer kleinen Gruppe von Musikanten organisieren. Bei der Dorfweihnacht 2019 blies er jedoch zum letzten Mal die Tuba. Manche werden es kaum glauben, aber der inzwischen 81-jährige Josef Kodmeir hört aus alters- und gesundheitlichen Gründen mit der Blasmusik auf. Und nun? „Ich mach's wie die Sonnenuhr und zähl die heiteren Stunden nur.” Das hat er auf die Einladung zu seinem Geburtstag geschrieben.