Als würde Theater gespielt in Todtenweis, so voll war in etwa der Saal im Gasthaus Golling zur Nominierungsversammlung der neuen Liste „Zukunft für Todtenweis”. Am Ende stand nicht nur fest, dass Bernhard Riß für die Vereinigung als Bürgermeisterkandidat ins Rennen geht, sondern es konnte eine Liste mit neun Kandidaten, darunter drei Frauen, präsentiert werden, die zwischen 26 und 55 Jahre alt sind und aus allen drei Ortsteilen kommen. Unter der Leitung von Konrad Eichner wurden zunächst Vorschläge für mögliche Gemeinderäte gesammelt. Die genannten Personen, die sich dafür bereit erklärten, stellten sich anschließend kurz vor. In einer zweiten Wahlrunde wurde dann als einziger Kandidat Bernhard Riß zum Bürgermeisteranwärter bestimmt. Der 49-jährige Nebenerwerbslandwirt, der hauptberuflich im Bauhof der Gemeinde Langweid arbeitet, stellte seine Ziele als Bürgermeister in einer gut vorbereiteten Rede kurz vor: „Ziel Nummer eins” sei, dass Todtenweis eigenständig bleiben soll. Unter anderem eine Äußerung des amtierenden Bürgermeisters Konrad Carl sei ihm sauer aufgestoßen, nämlich, dass es möglicherweise in der Zukunft für kleinere Gemeinden (Todtenweis hat etwa 1400 Einwohner) schwierig sei, selbstständig zu existieren. Ein Grund für Riß, als Bürgermeisterkandidat anzutreten. Dazu komme die hohe Verschuldung der Gemeinde; der Vater zweier Töchter will die finanzielle Situation verbessern. Als er von 2002 bis 2008 Mitglied des Gemeinderats war, sei man von solchen finanziellen Zuständen weit entfernt gewesen. Dritter Punkt: die Abwasser-Problematik lösen. Durch die Überlastung der Kläranlage, insbesondere durch einen Großeinleiter, sei Todtenweis in seiner Entwicklung blockiert. Er sehe ein, dass das Ortszentrum umgestaltet werden müsse, so der 49-Jährige weiter, machte aber klar: „Mit mir wird es kein neues Rathaus geben.” Man könne das alte herrichten, das erfülle seinen Zweck. Wichtig sei ihm zudem, den Grundschulstandort zu halten, „die Toiletten müssen endlich hergerichtet werden”, forderte er. Als „absolut wichtig” stufte er den „Generationentreffpunkt” ein und gab aus: „Das Pfarrhaus muss genutzt werden, das ist der Mittelpunkt des Dorfes, der schönste Platz am Ort.” Dafür erntete er Applaus aus dem Saal. Weitere Themen, die er angehen möchte: die Arbeit der Vereine unterstützen und das Jugendheim instand setzen, die „uralten Wasserleitungen” und andere Infrastruktur auffrischen, die Friedhofsmauer richten, für Ausgleichsflächen nicht „wertvolles Ackerland hernehmen” und Bauland für die Jugend schaffen. Im nächsten Gemeinderat wünscht er sich Offenheit, Vertrauen und Ehrlichkeit. Für seine engagierte und souverän vorgetragene Rede erhielt Riß viel Applaus. Am Ende der zweieinhalbstündigen Veranstaltung zeigte sich Konrad Eichner „total weg” von der „regen Beteiligung”. Einen Info-Abend zum Programm von „Zukunft für Todtenweis” werde es Anfang Februar geben, kündigte er an. Bis dahin sind noch 50 Unterstützer-Unterschriften notwendig, damit die Liste und der Bürgermeisterkandidat bei der Wahl antreten können. Diese könnten ab Mittwoch, 18. Dezember, in der VG Aindling geleistet werden, erklärte Riß.