Die Kommunalberatungsgesellschaft mit Sitz in Schwerin ist ein Unternehmen der kommunalen Spitzenverbände wie dem Bayerischen Gemeindetag und bietet die Teilnahme an Bündelausschreibungen für Strom und Gas an. Ziel ist es, gemeinsam günstigere Preise für die Kommunen zu erzielen. Für den Zeitraum 2023 bis 2025 hat das offensichtlich nicht funktioniert. Die große Mehrheit der bayerischen Kommunen nimmt an solchen Bündelausschreibungen teil, und in ganz Bayern stöhnen Bürgermeister und Gemeinderäte derzeit über die Zahlen, die sie nun auf dem Tisch haben.Sielenbach will es aber nicht beim Stöhnen belassen. „Das ist keine Erhöhung, das ist eine Explosion”, urteilte Bürgermeister Heinz Geiling, als der Gemeinderat am Mittwochabend im Tödtenrieder Feuerwehrhaus tagte. Obwohl man mit der Entscheidung für die Teilnahme an einer Bündelausschreibung vertraglich an ihr Ergebnis gebunden ist und es wohl kaum Chancen gibt, aus der Vertragsbindung zu kommen, will man aber vermutlich in Absprache mit der Verwaltung das Verfahren von einem Fachanwalt nochmal prüfen lassen, denn: „Da ist etwas falsch gelaufen.”Ein Urteil, das Florian Bichler konkretisierte. Der Gemeinderat ist auch einer der Geschäftsführer der Energiebauern GmbH und somit hochkompetent in Fragen des Energiemarktes. Sein Urteil fiel vernichtend aus: „Ich glaube, man hätte es nicht schlechter machen können.”Im Einzelnen warf er Kubus vor, im August, als die Strompreise auf dem absoluten Höhepunkt waren, ausgeschrieben zu haben. Mittlerweile sind sie wieder deutlich gefallen.Zwar gibt eine Gemeinde mit der Entscheidung für eine Bündelausschreibung Kubus eine Art „Freifahrtschein”, wie es Geiling formulierte, aber bei solch extremen Ergebnissen hätte man Rücksprache halten müssen. „Die Vergabestelle muss sich trotz allem überlegen, ob das Resultat das ist, was die Auftraggeber wollen”, sagte der Bürgermeister im Nachgang der Sitzung der Aichacher Zeitung. Auch Bichler sieht das so. Er wirft Kubus vor, nicht auf die stark geänderte Marktlage reagiert zu haben. Sielenbach habe sich beispielsweise im Frühjahr 2021 für die Ausschreibung mit Ökostrom entschieden. Kubus führte die Ausschreibung dann 15 Monate später durch, als die Marktlage eine ganz andere war und die Strompreise auf dem Höhepunkt waren.”Im August war klar, welche Preise zu erwarten sind. Wenn das so ist, dann muss man die Reißleine ziehen, nochmal in alle Gremien gehen und fragen: ,Wollt Ihr das überhaupt noch?'”, argumentierte Bichler. Nach einer groben Schätzung von ihm habe das Beratungsunternehmen „100 Millionen Euro für die Kommunen vernichtet”. Nicht besser macht die ganze Sache aus Sicht der Sielenbacher Gemeinderätinnen und Gemeinderäte, dass die Beträge 2024 und 2025 sinken werden. Kostet 2023 eine Kilowattstunde fast 70 Cent, sind es ein Jahr später 40 Cent und 34,5 Cent im Jahr 2025. Im Schnitt macht das 48 Cent. Bei dem Ausschreibungszeitraum 2017 bis 2019 waren es 2,3 Cent, von 2020 bis 2022 knapp fünf Cent.