Von bis zu sieben Todesfällen war in der internen Kommunikation des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit bislang die Rede. In einem Schreiben von Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek wird nun von bis zu 15 Todesfällen gesprochen - und das, obwohl das Friedberger Krankenhaus seit Beginn der Pandemie zum Non-Covid-Haus erklärt worden war. Alle positiv Getesteten sollten umgehend nach Aichach verlegt werden. Die Bundestagsabgeordnete Christina Haubrich aus Mering (Grüne) hatte eine entsprechende Anfrage im Landtag gestellt. Jenseits dieser Zahl seien die Antworten auf den ausführlichen Fragenkatalog nur „oberflächlich” gewesen. Unter anderem hatte sich die Abgeordnete für den zeitlichen Ablauf der Geschehnisse in Friedberg interessiert. Konkret geht es um den Zeitraum von Anfang November bis 22. Januar. Gegenstand der Untersuchung ist unter anderem, ob sich Patientinnen und Patienten sowie Personal innerhalb des Krankenhauses mit dem Coronavirus infiziert haben. In der Antwort aus dem Gesundheitsministerium heißt es: Es „waren bis zum 22.02.2021 im Rahmen des Ausbruchsgeschehens insgesamt 63 Mitarbeiter und 54 Patienten positiv getestet. 15 Patienten sind verstorben, wobei noch nicht abschließend geklärt ist, ob die Patienten mit oder an SARS-CoV-2 verstorben sind.” Die Aufarbeitung der Vorfälle hat noch im Januar begonnen. Seitdem verschiebt sich die Vorstellung des Abschlussberichts immer weiter nach hinten. Die Bilanz des Landesamts für Gesundheit war Anfang März fertig. Dann hatten die Kliniken an der Paar Gelegenheit, Stellung zu den Untersuchungsergebnissen zu beziehen. Anschließend war es am Gesundheitsamt, diese Stellungnahme zu prüfen. Eine Präsentation des Berichts war für die Woche nach den Osterferien ins Auge gefasst worden. Dass nun auch noch die Regierung von Schwaben den Sachverhalt vor einer Veröffentlichung unter die Lupe nehmen möchte, kam überraschend. Dort könnte die Rolle der Gesundheitsamtsleiterin überprüft werden. Im März hatte die Regierung von Schwaben auf Nachfrage noch mitgeteilt, den „Äußerungen” der Gesundheitsamtsleiterin sei nichts hinzuzufügen. Außerdem wurde am Mittwoch mitgeteilt, dass der Abschlussbericht zu den Coronafällen im Friedberger Krankenhaus auch deshalb vorerst nicht publik gemacht werden soll, weil die Staatsanwaltschaft wegen mindestens einem der Todesfälle ermittelt, nachdem eine Angehörige Anzeige erstattet hat. Diese Anzeige stammt allerdings bereits aus dem Januar.