Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 27.01.2011 16:52

Lockruf aus dem Ecknachtal

„Wir hätten gerne einen Storch“, fasst Vorsitzende Hildegard Wessel die Stimmung im Arbeitskreis zusammen. Einige Mitglieder hätten zwar Bedenken gehabt, sich zu sehr auf ein Tier zu konzentrieren und damit möglicherweise andere, ebenfalls wichtige Arten zu vernachlässigen. Andererseits sei man sich letztlich aber einig gewesen, es zumindest mal zu probieren.

Etwas Hoffnung macht die Beurteilung von Anton Burnhauser. Der Weißstorch-Experte der Regierung von Schwaben hat das Ecknachtal unter die Lupe genommen. Sein Fazit: Eng sei es und so gesehen eher nur bedingt geeignet für Meister Adebar. Allerdings sieht er durchaus Chancen, diese geomorphologischen Nachteile durch die Qualität des Lebensraumes mit einem „hervorragenden Nahrungsangebot“ (Wessel) wettzumachen. Den potenziellen Bereich für ein „Storchenhotel“ beschränkt Burnhauser dabei nicht nur auf das Ecknachtal, sondern auch auf das Paartal zwischen Dasing, Aichach und Walchshofen. Das Fazit des Fachmanns: Realistisch sei eine dauerhafte Ansiedelung von ein bis zwei Brutpaaren. Damit müsse man zufrieden sein.

Derzeit ist man auf der Suche nach einem geeigneten Platz für einen Horst. Die Kirchen hätten schon abgewunken, erklärt Hildegard Wessel. Das sei freilich absolut verständlich, „denn Dreck gibt es genug“. Überaus interessiert wäre Blumenthal, wobei Anton Burnhauser den Standort angesichts einer zu steilen Einflugschneise für ungeeignet hält. Geradezu ideal wäre der Turm am Sielenbacher Lagerhaus gewesen. Doch dort sitzt die Sirene der Feuerwehr drauf – und die ist nun mal wichtiger, als der Klapperstorch. Innerhalb der nächsten zwei Wochen sollen nun Gespräche mit weiteren Gebäudeeigentümern in Sielenbach geführt werden. Die Zeit drängt. Das Lockmittel müsste im März auf einem Dach installiert werden, denn im April kehren die Störche von ihren Winterquartieren zurück.

Einen schnellen Erfolg dürfe man sich aber eh nicht erwarten, bremste der Storchenexperte zu hohe Erwartungen. Es könne bis zu zehn Jahre dauern, ehe Durchreisende ein entsprechendes Angebot annehmen. In Aichach kann man ein Lied davon singen. 2009 war die Begeisterung groß, als sich zwei Störche auf dem Oberen Tor niederzulassen schienen. Das bestehende Eisennest wurde mit Hainbuchenzweigen und Gräsern gemütlich ausgestattet, doch nichts wurde aus dem Liebesglück. Das vermeintliche Paar zog weiter. Nur in Pöttmes ist Adebar bis dato alle Jahre vertreten – Familienanschluss inklusive.


Von Robert Edler

Redakteur

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