Man sieht: Er steht noch immer unter Dampf. Obwohl er am morgigen Sonntag 70 Jahre alt wird. Er nimmt die Zahl gelassen: „Uns geht es allen gut, wir sind gesund und fit.” Da könne man schon noch ein bisserl werkeln. Nicht so sehr politisch („Ich halt mich aus der Gemeindearbeit raus, aber wenn wer meinen Rat braucht, bin ich gerne für ihn da”), doch nach wie vor als Baufachmann. Der gelernte Maurer und Bautechniker war Bauamtsleiter in Altomünster, er plant privat seit Jahrzehnten Bauprojekte. Auch im „Ruhestand” ist seine Expertise gefragt. 18 Jahre lang war Martin Echter Bürgermeister von Sielenbach. In dieser Zeit wurde der Ort zum „Sonnendorf”. Die Sielenbacher zeigten sich aufgeschlossen, neue Wege zu gehen. Heute produziert die 1700-Einwohner-Gemeinde ein Vielfaches des selbst benötigten Stroms mit Wind, Sonne und Biogas. Aus der ganzen Welt bekommt man Besuch von Politikern und Wirtschaftsbossen. Sie wollen sehen, wie es in einer wirklich ländlichen Umgebung gelingt, durch Eigenenergie-Erzeugung CO2-Einsparung zu erreichen, die dem Potenzial von zwei Millionen Bäumen entspricht. Sielenbach steht also gut da, auch finanziell. Dass er die Gemeinde schuldenfrei gemacht und übergeben hat, darauf ist Echter besonders stolz. Nach wie vor engagiert sich der Jubilar kommunalpolitisch, unter anderem als Kreisrat. Wichtiger geworden ist aber die Familie. Mit seiner Frau Theresia hat er die drei Kinder Birgit, Martin und Silvia, inzwischen sind acht Enkel dazu gekommen. „Wir wohnen alle nah beinander und treffen uns oft und gern.” Natürlich auch morgen Mittag zum Geburtstags-Festessen. Am Nachmittag würde sich Martin Echter über spontane Gäste freuen. Die Halle seines Anwesens hat er Corona-tauglich hergerichtet. Er sagt: „Wer kommt, ist willkommen und bekommt eine Brotzeit oder einen Kaffee.” gw