Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 04.09.2019 12:00

Wildpoldsried muss sich warm anziehen

picture
picture

Wer Echter kennt, der weiß, dass es ihm nicht um Rekorde oder gar Ehrungen geht. Überaus bescheiden berichtet er auf Nachfrage über die Komponenten des Erfolgs, für den sich inzwischen Besuchergruppen aus der halben Welt interessieren. Stolz ist der Gemeindechef freilich schon, eben weil der Weg zur umweltbewussten Energieversorgung auch gesellschaftliche Komponenten hat. Natürlich muss die Gemeinde mitziehen und Stolpersteine beseitigen. Natürlich braucht es mutige Investoren, die bereit sind, Geld in die Hand zu nehmen. Es braucht aber auch Anlieger, die Vertrauen haben und tatsächlich einsteigen. Dies alles sei in Sielenbach der Fall. Nicht nur, weil sie sich einen eigenen finanziellen Vorteil versprechen. „Ich glaube, die Leute handeln bei uns aus Überzeugung”, betont Echter. Nie habe es Streit oder Zweifel gegeben. Die Entscheidung etwa, den beiden Windrädern der Energiebauern auf Sielenbacher Flur das gemeindliche Einvernehmen zu erteilen, war im Gemeinderat in wenigen Minuten abgehandelt. „So ein Windrad stört doch keinen”, sagt Echter. Kritik aus der Einwohnerschaft? Fehlanzeige!

Vielleicht hat es auch damit zu tun, dass es Energiebauern-Gründer Sepp Bichler war, der in Sielenbach Pionierarbeit leistete. „Er war immer unser Energiepapst”, blickt der Gemeindechef am Ende seiner dritten und letzten Amtsperiode schmunzelnd zurück. Bereits Ende der 1970er Jahre montierte Bichler auf seinem Stadldach erste Module. Damals noch müde belächelt oder gar für verrückt erklärt. Der Rest ist Geschichte. Heute gibt es kaum noch ein Dach in Sielenbach und Tödtenried, das nicht mit Photovoltaik bestückt wäre. Fast 200 Anlagen sind in der 1800 Einwohner zählenden Gemeinde am Start. Erst jetzt kommen zwei Solarparks zwischen Gansbach und Sielenbach sowie bei Raderstetten dazu, wird quasi auch noch Grund und Boden an die Sonne „angesteckt”. Energie liefern aber auch noch Biogasanlagen. Und die haben einen Nebeneffekt, den Martin Echter und mehrere Landwirte zu nutzen wissen: Die Stromerzeugung ist mit Abwärme verbunden, die nicht nutzlos in die Umwelt geblasen wird.

Lesen Sie den ganzen Artikel in der Aichacher Zeitung.


Von Robert Edler
north