Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 22.08.2019 12:00

Bayern-Spiel mit Gado Gado: Ein Sielenbacher in Jakarta

Bayern-Fan Thomas Weinmüller   beim Fußballschauen in der „Stube” mit Besitzer Patrick, der zwar im Herzen ein Bayern-Fan ist, aber mit Gladbach groß geworden ist. Rechtes Bild: Tochter Taara und Sohn Gregor lernen, wie man Tempe (gekochte Sojabohnen - „schmeckt sehr, sehr lecker”) macht. (Bild: Tochter Taara und Sohn Gregor lernen, wie man Tempe (gekochte Sojabohnen - "schmeckt sehr, sehr lecker") macht.)
Bayern-Fan Thomas Weinmüller beim Fußballschauen in der „Stube” mit Besitzer Patrick, der zwar im Herzen ein Bayern-Fan ist, aber mit Gladbach groß geworden ist. Rechtes Bild: Tochter Taara und Sohn Gregor lernen, wie man Tempe (gekochte Sojabohnen - „schmeckt sehr, sehr lecker”) macht. (Bild: Tochter Taara und Sohn Gregor lernen, wie man Tempe (gekochte Sojabohnen - "schmeckt sehr, sehr lecker") macht.)
Bayern-Fan Thomas Weinmüller beim Fußballschauen in der „Stube” mit Besitzer Patrick, der zwar im Herzen ein Bayern-Fan ist, aber mit Gladbach groß geworden ist. Rechtes Bild: Tochter Taara und Sohn Gregor lernen, wie man Tempe (gekochte Sojabohnen - „schmeckt sehr, sehr lecker”) macht. (Bild: Tochter Taara und Sohn Gregor lernen, wie man Tempe (gekochte Sojabohnen - "schmeckt sehr, sehr lecker") macht.)
Bayern-Fan Thomas Weinmüller beim Fußballschauen in der „Stube” mit Besitzer Patrick, der zwar im Herzen ein Bayern-Fan ist, aber mit Gladbach groß geworden ist. Rechtes Bild: Tochter Taara und Sohn Gregor lernen, wie man Tempe (gekochte Sojabohnen - „schmeckt sehr, sehr lecker”) macht. (Bild: Tochter Taara und Sohn Gregor lernen, wie man Tempe (gekochte Sojabohnen - "schmeckt sehr, sehr lecker") macht.)
Bayern-Fan Thomas Weinmüller beim Fußballschauen in der „Stube” mit Besitzer Patrick, der zwar im Herzen ein Bayern-Fan ist, aber mit Gladbach groß geworden ist. Rechtes Bild: Tochter Taara und Sohn Gregor lernen, wie man Tempe (gekochte Sojabohnen - „schmeckt sehr, sehr lecker”) macht. (Bild: Tochter Taara und Sohn Gregor lernen, wie man Tempe (gekochte Sojabohnen - "schmeckt sehr, sehr lecker") macht.)

Angefangen hat alles am 7. Januar 2018 als Thomas Weinmüller aus beruflichen Gründen mit seiner Familie den Schritt wagte, die nächste Zeit in einem subtropischen Klima zu verbringen. Noch recht gut kann er sich an den ersten Schultag seiner Tochter am 10. Januar im Stadteil Kemang erinnern. Schon Ende 2017 hatte er für die Ersteinschulung von Taara die Neuseeländische Internationale Schule ausgesucht, da diese einen guten Eindruck machte und noch sehr familär und klein ist.

Miss Sophie, die damalige Lehrerin von Taara begrüßte die Kinder und Eltern natürlich in Englisch. Da dies bis dato für Taara eine fast unbekannte Sprache war, wollte sie am liebsten wieder gleich nach Hause. Aber die Klassenleiterin erkannte die Situation und tat alles, um Taara auch trotz fehlender Sprachkenntnisse so schnell wie möglich in der Klasse zu integrieren. Der anfängliche Schreck war schon nach zwei Stunden verflogen.

Taara bekam dann jede Woche zwei zusätzliche Stunden in Englisch, und schon nach nur vier Monaten teilten die Lehrer mit, dass sie nun mit dem Zusatzunterricht aufhören würden, da Taara jetzt schon den Stand eines muttersprachlichen Kindes ihres Alters erreicht hätte. In der Zwischenzeit spricht Sie besser Englisch als der Papa und hat auch einen größeren Wortschatz, berichtet der Familienvater der AICHACHER ZEITUNG, für die er nebenher als freier Mitarbeiter gearbeitet hat.

In der Zeit, die ihr Mann im Büro im Stadtteil Kuningan ist oder auch einmal auf die eine oder andere Insel reisen muss, engagiert sich Ferryal hauptsächlich in der deutschen Wohltätigkeitsorganisation „Die Brücke”. Diesen Zusammenschluss von deutschen Expats sowie auch Einheimischen in Jakarta gibt es seit 1989, und mit den Einnahmen aus Veranstaltungen wie Garagenverkäufen, Weihnachtsmärkten, Bücherverkaufen und ähnlichem werden soziale Projekte unterstützt. Nachdem Ferryal sich in Sielenbach im Rahmen des Asylkreises sehr engagierte, bereitet ihr dies sehr viel Freude und ist zudem eine sehr nützliche Art und Weise, sich in dem Land zu engagieren. Auch hat sie dadurch einige persische Landsleute kennengelernt, die ebenfalls aus beruflichen Gründen mit ihren Lebenspartnern in Indonesien sind und sich für das gleiche Ziel engagieren.

An den freien Wochenenden steht unter anderem Shoppen und Spielen für Kinder in einer der riesigen Malls hoch im Kurs. Andere Wochenendabstecher führen nach Beltung, Bali, Lombok, Kalimantan oder Sulawesi, was alles in einer Flugzeit von maximal zwei Stunden erreichbar ist.

Vor Kurzem war auch der 16-jährige Sohn Gregor zu Besuch und man machte einen gemeinsamen Wochenendausflug in den Dschungel von Bukit Lawang auf der Insel Sumatra mit, um die Orang Utans, die hier in freier Natur leben, zu sehen.

Immer noch beeindruckt sind Thomas Weinmüller und seine Familie von den Dimensionen des Landes. Alleine die Hauptstadt Jakarta hat etwa elf Millionen Einwohner und wächst noch weiter. Erst vor Kurzem hat der alte und neue Präsident Widodo Jakowi, auch Joko genannt, im Parlament beschlossen, mittelfristig die Hauptstadt auf eine andere Insel zu verlegen, da Jakarta im Wasser irgendwann versinken werde.

Trotz des Baus einer Hochbahn, der sogenannten MRT, ist das Verkehrsaufkommen in Jakarta „der pure Wahnsinn”, wie Weinmüller schreibt. Für Strecken von fünf Kilometern brauche man zum Teil eine Stunde und länger. „Aber wie an so vieles, kann man sich auch daran gewönnen”, so Thomas Weinmüller.

Die indonesische Küche besteht hauptsächlich aus Reis, Nudeln und Suppen. Zu den bekanntesten Spezialitäten gehören Bami Goreng (Reis mit Gemüse und Fleisch) und Mie Goreng (Nudeln mit Gemüse und Reis). Aber auch die leckeren Fleischspieße, Sate genannt, und das Gemüse, Gado Gado, sind in Deutschland bekannt. Ansonsten ist die japanische und koreanische Küche weit verbreitet in Jakarta. Zum Würzen darf dann Sambal (Chilisauce) nicht fehlen. Allerdings gehen Taara schon etwas der Garten von Oma und der gute Kartoffelsalat ab.

In Sielenbach ist Thomas Weinmüller der Chef des Bayern- Fanclubs „De Road'n”. Seiner Leidenschaft für den FC Bayern München kann er auch in Jakarta sehr gut nachgehen. Der FC Bayern München ist auch in Indonesien sehr beliebt und neben dem Bayern-Spiel werden auch noch vier weitere Spiele am Wochenende immer live gezeigt - und das ohne Pay-TV-Zuschlag.

Die Anstoßzeit der meisten Bundesliga-Spiele ist aufgrund der Zeitverschiebung von fünf Stunden recht angenehm, das Samstagnachmittagspiel startet um 20.30 Uhr. Lediglich die Champions-League-Spieler verfolgt Thomas Weinmüller dann lieber vom Bett aus im Radio, da die Anpfiffzeit von 2.45 Uhr doch etwas arbeitnehmerunfreundlich ist.

Und wenn es der Familie mal so richtig nach Fußball in Verbindung mit Würsteln, Leberkäse, Bratkartoffeln und Sauerkraut ist, dann geht man in „Die Stube” in Kemang/Jakarta. Die deutsche Speisekarte führt jede Menge bayerischer Spezialitäten auf, und „a gscheites Weißbier vom Fass bekommt man dort” - so der Sielenbacher. Neben den Bayern-Spielen wird auch die Sky-Konferenz mit deutschem Kommentar auf Großbild-Leinwand gezeigt. Darum ist es am Samstag mit vielen deutschen Gästen auch immer recht voll.

Nun freuen sich die Weinmüllers erst mal auf das Oktoberfest in der Lippo Mall Kemang am 21. September. Dort waren sie auch schon letztes Jahr und lauschten den Klängen der Blaskapelle aus Garmisch-Partenkirchen, die auch in diesem Jahr wieder aufspielen wird. „Die Stimmung war letztes Jahr fantastisch und die Einheimischen stehen total auf Lederhose, Dirndl und die kulinarischen Schmankerl, die auch auf der originalen Wiesn angeboten werden”, berichtet Weinmüller.


Von Berndt Herrmann
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