Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 20.12.2020 15:10

Wertvolle Gemälde restaurieren?

„Michael hat sich sehr viel Arbeit gemacht”, lobte Bürgermeister Fabian Streit. Schmidberger erläuterte ausführlich den bisherigen Sachverhalt: Ein Kunstreferent des Diözesanbauamts Augsburg taxierte 1993 die Werke auf je 15 000 D-Mark. Die Kosten für die Restaurierung der beiden Rokoko-Gemälde aus dem 18. Jahrhundert belaufen sich laut Angebot auf rund 5250 Euro. Im restaurierten Zustand könnten die Gemälde laut Schmidberger beispielsweise im Schiltberger Rathaus, in der Grundschule, im Pfarrhof, in einem der Kirchengebäude im Gemeindebereich oder in einem womöglich künftigen Schiltberger Heimatmuseum gezeigt werden. Nun hat sich Schmidberger bei mehreren Institutionen um Fördermittel bemüht. Für die beiden seit 1992 bei der Gemeinde eingelagerten Gemälde „Heiliger Joseph mit Jesuskind” und „Heiliger Aloysius” sind Spendenzusagen eingegangen. Die Sparkasse macht 500 Euro locker, die Raiffeisenbank überweist 250 Euro, und eine Privatperson spendiert 300 Euro. Ergo ist zur Restaurierung aktuell ein Betrag von rund 4200 Euro nicht gedeckt.

„Persönlich bin ich der Meinung, dass unsere Gemeinde diesen offenen Differenzbetrag angesichts des künstlerischen, materiellen und ideellen Werts der beiden Gemälde jederzeit verantworten kann”, formulierte Schmidberger.

Zudem sind aufgrund der Aktivitäten von Schmidberger weitere Zuschüsse in Aussicht gestellt: Von der Unteren Denkmalschutzbehörde am Landratsamt Aichach-Friedberg kommen 262 Euro, und an das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) wurde ein Antrag auf einen Zuschuss von 3000 Euro gestellt. Die Aussicht sei „positiv, dass wir die Zuschüsse bekommen”, sagte der Kreisheimatpfleger. Vorbehaltlich einer Bewilligung verbleibt für die Gemeinde ein Zuschussbetrag von rund 1000 Euro.

„Es sollte sichergestellt werden, wo die Gemälde hinkommen, und der Zuschuss muss gesichert sein”, meinte Zweiter Bürgermeister Peter Kellerer zur Formulierung des Ratsbeschlusses. Bürgermeister Fabian Streit plädierte dafür, dass die beiden Gemälde in einer der Kirchen ihren Platz finden. „Ins Rathaus passen die Bilder nicht, wir haben genügend Kirchen, in die sie perfekt reinpassen.” Auch Sandra Schmid war der Ansicht, dass die Entscheidung über den Fördermittelantrag abzuwarten sei. „Bei 1000 Euro gehe ich mit”, meinte Schmid, aber weitere 3000 Euro Zuschuss aus der Gemeindekasse wären ihr zu viel, „wenn man nicht weiß, wo die Bilder hinkommen”. Ebenso wollte Albert Wagner die Zuschussfrage durch das Landesamt für Denkmalpflege abgeschlossen wissen, bevor der nächste Schritt in Angriff genommen wird.

Die von Michael Schmidberger erhoffte endgültige Entscheidung gab es also nicht. Gegen seine Stimme entschied das Kommunalparlament, dass 1000 Euro an Zuschuss gewährt werden und sich der Rat erneut mit der Angelegenheit beschäftigt, sollte die Zuschussbewilligung durch das Landesamt für Denkmalpflege nicht wie erhofft ausfallen.

Eine Restaurierung erfolgt entsprechend der Vorgaben durch das Amt für Denkmalpflege vor einer Zuschussentscheidung nicht. Bilder könnten in Kirchen Platz finden


Von Ines Speck
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