„Früher gab es viel mehr Schnee”, wird mehrfach gesagt. Eine Feststellung, die schon 1935 Lehrer Franz Wörsching in einer Schreibmaschinenseite über „Das Klima” in Schiltberg getroffen hatte: „Die Frostgefahr ist sehr groß. Der Schnee fällt reichlich und bleibt manchmal lange liegen. In letzter Zeit waren die Winter sehr streng.”Wo die Schneemassen auf den Orts- und den Verbindungsstraßen als Hindernis auftraten, mussten sie vor 70 und mehr Jahren in Gemeinschaftsarbeit weggeschaufelt werden. Die Organisation des Schneeräumens nach dem Grundsatz der Hand- und Spanndienste und die Einteilung der Leute durch Einsagen oblag dem Bürgermeister. Ein besonders neuralgischer Punkt der Ortsdurchfahrt war die Senke vom „Gregori” bis zum „Straßer” hinauf (heute Obere Ortsstraße 33 bis 39), vorbei an „Gasch”, „Nefzger”, „Urwal” und „oberem Schmied”. Mit den Garwänden (Schneeverwehungen) war ein Räumtrupp mehrere Stunden lang beschäftigt.Derweil gingen andere Trupps an den Ausfallstraßen ans Werk. Der Verbindungsweg nach Unterschönbach musste freigehalten werden, denn die dortigen Bauern lieferten ihre Milch in die Schiltberger Sammelstelle „Kaser” und erledigten im Dorf Einkäufe. Das enorme Fassungsvermögen der Schönbacher Kreppe lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen. Die Straße verlief früher anders und der Hohlweg im steilsten Abschnitt des Geländes wurde im Zuge der Flurbereinigung um 1977 aufgefüllt und eingeebnet.Verschwunden ist auch der kleine Anstieg zwischen Höfarten und Gundertshausen, der Kugelberg. An ihm stand lange ein Marterl. Die Straßen nach Rapperzell und nach Holzland (Ruppertszell/Wundersdorf) waren mit ihren schneekritischen Abschnitten ebenfalls regelmäßige Einsatzorte für Schiltberger Schneebrigaden. Ab Mitte der 1950er Jahre wurden dann alle Landstraßen verkehrsgerecht ausgebaut und asphaltiert. Die an einem Lkw oder Unimog montierten Schneepflüge lösten die Schneeschaufler und die pferdegezogenen Bretterdreiecke ab. Geblieben sind den Winterleuten von einst ihre Erinnerungen an die gemeinsamen Aktionen, denn „das Schneeräumen war eine Gaudi”.