Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 25.01.2023 18:03

„Mir san die Ölscheichs der Zukunft”

Rund 80 Besucher   interessierten sich für die Vorstellung der geplanten Windräder im Ebenrieder Forst. 	Foto: Carina Lautenbacher (Foto: Carina Lautenbacher)
Rund 80 Besucher interessierten sich für die Vorstellung der geplanten Windräder im Ebenrieder Forst. Foto: Carina Lautenbacher (Foto: Carina Lautenbacher)
Rund 80 Besucher interessierten sich für die Vorstellung der geplanten Windräder im Ebenrieder Forst. Foto: Carina Lautenbacher (Foto: Carina Lautenbacher)
Rund 80 Besucher interessierten sich für die Vorstellung der geplanten Windräder im Ebenrieder Forst. Foto: Carina Lautenbacher (Foto: Carina Lautenbacher)
Rund 80 Besucher interessierten sich für die Vorstellung der geplanten Windräder im Ebenrieder Forst. Foto: Carina Lautenbacher (Foto: Carina Lautenbacher)

Mit den Firmen Uhl und UKA waren zwei große Unternehmen vertreten. Außerdem möchte die Bürgerenergiegenossenschaft Neuburg-Schrobenhausen-Aichach-Eichstätt (BEG) den Zuschlag bekommen. Ihr geht es darum, dass die Wertschöpfung in der Region bleibt. Den Unterschied erklärte Vorstandsmitglied Alfred Seitz im Gespräch mit unserer Zeitung noch einmal: „Wenn einer baut und hinterher eine Geldanlage anbietet, ist die eigentliche Wertschöpfung schon vorab passiert.” Die BEG würde hingegen zusammen mit einem Partner, der auch die Firma Uhl oder UKA sein könnte, eine Gesellschaft gründen, in der die Bürger von Anfang an Anteile erwerben können. Die Firma Uhl hat bereits signalisiert, dass sie sich ein solches Modell vorstellen kann.

Die Idee der Wertschöpfung vor Ort schilderte auch BEG-Vorstandsvorsitzender Peter Mießl plastisch: „Mir san die Ölscheichs der Zukunft, weil die Stoderer gar keine Flächen ham”, sagte er mit Blick auf den Anteil an der Einspeisevergütung, den die Gemeinde bekomme. Stichwort: „Windpfennig”. Aber auch die Beauftragung von Firmen aus der Region, der vergünstigte Strombezug und Gewerbesteuer tragen dazu neben der Anteilseignerschaft bei. Der Verkauf eines Windrads an einen Investor käme für die BEG nicht in Frage.

Schon im Jahr 2013 hatte die Gemeinde Pöttmes Konzentrationsflächen für Windkraft ausgewiesen. Eine liegt im Bereich des Gumppenbergs, die andere im Ebenrieder Forst. Als 2016 ein erster Antrag zum Bau von Windrädern vorlag, stellte sich heraus, dass sowohl die Nähe zum Militärflugplatz Neuburg als auch zum Funkfeuer in Walda Windräder auf beiden Arealen weitgehend ausschließt. Eine neue Richtlinie aus dem Bundeswirtschaftsministerium hat vor einigen Wochen die Sachlage geändert. Während der Gumppenberg weiter außen vor bleibt, kann der größte Teil der im Ebenrieder Forst ausgewiesenen Fläche nun doch genutzt werden, weil sich der geforderte Abstand zum Funkfeuer in Walda von 15 auf sieben Kilometer verringert hat.

Von rund 120 Hektar gehören sieben der Gumppenberg'schen Güterinspektion. Franziskus Freiherr von Gumppenberg hat sich schon vor Jahren als Befürworter von Windenergie im Ebenrieder Forst positioniert und arbeitet mit der Firma UKA zusammen. Dennoch sei das Vorhaben keines der Güterinspektion, sondern der UKA, erklärte deren Vertreter am Dienstag. Auch der Firma Uhl lag an einer Feststellung: Die Windräder bei Riedheim, die unter anderem in Baar mit Lärmbelästigung auffallen, seien nicht von ihr. Auf Nachfrage von Gemeinderat Claus Kopold (CSU) erklärte Matthias Pavel von der Firma Uhl, dass dies unter Umständen mit dem Modell zu tun haben könnte. Insofern er von Lärmproblemen höre, hänge dies immer mit einem US-Fabrikat zusammen.

Konzentrationsflächen: Konzentrationsflächen ermöglichten den Kommunen seinerzeit, Flächen für Windräder selbst zu definieren. Wer keine solchen Flächen hatte, lief Gefahr, dass Windräder als privilegiertes Bauvorhaben ohne Zustimmung der Kommune errichtet werden konnten. Dann kam die 10-H-Regelung und machte den Bau von Windrädern in Bayern ohnehin weitgehend hinfällig.

Durch die neue Marschrichtung, wonach Bayern bis zum Jahr 2027 1,1 Prozent der Fläche für Windenergie zur Verfügung stellen will (Ist-Stand 0,04 Prozent), wurden die Regionalen Planungsverbände aktiv. Gemeinden müssen bis 1. Februar konkrete Planungen für Konzentrationsflächen aufgenommen haben. Andernfalls wird der Planungsverband nach entsprechender Prüfung geeignete Vorranggebiete benennen, in denen Windräder voraussichtlich kaum zu verhindern sein werden. Innerhalb der Vorranggebiete wären sie privilegiert, außerhalb würde weiter 10-H gelten. Nur in manchen Lagen wurde das inzwischen aufgehoben, etwa in Wäldern. Vor 2027 dreht sich kein Windrad

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