„Nicht ruhiger, aber anders” sei die Adventszeit 2020 gewesen, erzählt Baronin Ludwiga. Und auch die Weihnachtsfeiertage werden aufgrund der Corona-Einschränkungen anders verlaufen als gewohnt. Wer allerdings annimmt das Schorner Schloss und seine Bewohner wären in einen Dornröschenschlaf versunken, der kennt die rührige Baronin nicht. Man weiß: Sie ist keineswegs die feudale Gutsherrin, sondern freut sich, mit Menschen aus dem Dorf zusammenzukommen und gemeinsam mit ihnen etwas auf die Beine zu stellen. Nicht umsonst ist sie Kulturreferentin des Marktes Pöttmes, darüber hinaus aber auch tüchtige Arbeiterin mit sozialem Verantwortungsgefühl. Dafür hat die ausgebildete Physiotherapeutin, Hippotherapeutin und Berufsfotografin sogar das Bundesverdienstkreuz erhalten. Auch heuer bereitete die 63-Jährige alles für ihre „Bayrische Weihnacht” vor, bei der sie seit 16 Jahren zu Konzert, Punsch und Bratapfel im herrschaftlichen Salon empfängt. Noch im Herbst war man zuversichtlich, sammelte die Früchte der alten Apfelbäume und sortierte gewissenhaft aus, um die Gäste aus dem weiten Umkreis mit dem bekannten Duft auf das adventliche Musikereignis einzustimmen - wenn schon nicht im Salon, dann zumindest im Garten. Aber: Nachdem schon der Martinszug mit Feuerstelle im Schlosshof gestrichen wurde, ereilte letztlich auch die „Bayrische Weihnacht” dieses Schicksal. Zumindest fanden die Äpfel im Pflegeheim Sankt Hildegardis einen dankbaren Abnehmer; auch die 65 Stühle des Salons blieben im Depot, was doch einiges an Arbeit ersparte. Keineswegs abgesagt war indes das Platzerlmachen: „Wehe, Du bäckst heuer nichts”, drohten die sechs Kinder und 15 Enkelkinder. Eine große Weihnachtstafel wird es trotz Elisenlebkuchen, Heidesand und dem an die eigene Kindheit erinnernden Hexenhaus, das im Salon unter dem Leuchter steht, aber nicht geben. Dazu ist die Familie zu weit verstreut. Zwei Töchter leben in Berlin, zwei Söhne in Hamburg und eine Tochter sogar in England. Als Verbindung bleibt das Internet, für die Plätzchen der Postversand und für das Wiedersehen die Hoffnung auf den Sommer.Durch ihre vielfältige berufliche und ehrenamtliche Tätigkeit ist die Baronin viel unterwegs. Heuer werden es aber fast 20 000 Kilometer weniger sein als sonst üblich. Konzertbesuche fielen ebenso aus wie das Familientreffen am Bratwurststand eines Studienkollegen auf dem Bielefelder Adventsmarkt. Auch der im Anschluss geplante berufliche Einsatz als Fotografin beim Festhallen(Reit-)turnier in Frankfurt fiel der Pandemie zum Opfer. Das mit Jacques Toffi geführte Unternehmen Korff&Toffi Produktionen läuft momentan auf Sparflamme.