Dem dortigen Landstrich, der sogenannten Schorner Röste, kommt in den Überlegungen der BN-Vertreter eine besondere Rolle zu. Immerhin könnte eine Renaturierung, also eine Wiedervernässung des Moorkörpers, direkt an der Grenze der Gemeinden Ehekirchen und Pöttmes und damit auch der Landkreise Neuburg-Schrobenhausen und Aichach-Friedberg sowie der Regierungsbezirke Oberbayern und Schwaben als Pilotprojekt für den weiteren Weg im Donaumoos dienen. Um auf dieses Ansinnen aufmerksam zu machen und seine Forderungen vorzustellen, hat der Bund Naturschutz Medienvertreter und Mitstreiter auf eine Kuppe bei Schorn eingeladen. Bei gutem Wetter lässt es sich von dort aus kilometerweit in die Landschaft des größten Niedermoores in Süddeutschland blicken. Doch für die Vertreter der Naturschutzorganisation waren am Dienstag in der dichten Nebelsuppe gerade mal einige Hundert Meter zu sehen. Mergner und seine Mitstreiter, darunter die beiden Kreisvorsitzenden Günter Krell aus Neuburg-Schrobenhausen und Ernst Haile aus Aichach-Friedberg, störte das Wetter freilich kaum. Ihnen ging es einzig um die Sache - und die lässt sich eben auch im Nebel gut vorstellen. Im Detail fordern sie einen stärkeren Fokus der Staatsregierung auf das Donaumoos. Oder besser gesagt: einen Schwerpunkt. Denn das Niedermoor soll aus ihrer Sicht Vorreiter für die Bemühungen des Freistaats werden. „Das hier ist längst kein Regionalprojekt mehr”, betonte Mergner. Daher appellieren der Landesvorsitzende und seine Mitstreiter an Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und sein Kabinett, sich stärker im Donaumoos zu engagieren. „Die Staatsregierung ist unser Ankerpunkt”, so Haile, während Mergner nach Jahren mit wenig Bewegung „Taten statt Worte” forderte. „Klimaschutz und Moorschutz müssen hier beginnen” - und zwar gemeinsam mit der Kommunalpolitik und den Betroffenen vor Ort. Das sind natürlich vor allem die Landwirte, die sich um die Bewirtschaftung der Flächen kümmern. Für sie halten die Bund-Naturschutz-Vertreter zukunftsfähige Arbeitsmöglichkeiten samt Absatz und Verwertung für zwingend erforderlich. „Denn wir können niemandem zumuten, dass er Einkommenseinbußen hinnimmt”, erklärte Günter Krell. Der Chef des Neuburg-Schrobenhausener BN-Kreisverbands hatte eine Karte des Donaumoos-Zweckverbands mitgebracht, der den Moorschwund in den vergangenen Jahren dokumentiert. Wie berichtet, beträgt die Sackung jedes Jahr rund eineinhalb Zentimeter, was Krell anhand der zum Teil tiefroten Flächen auf der Karte veranschaulichte. In Schorn beispielsweise, wo heute noch etwa vier Meter Torfkörper vorhanden sind, waren es seinen Worten zufolge vor 50 Jahren noch rund sechs - ebenso wie im Bereich von Langenmosen. Nach Ansicht des Neuburgers bietet sich deshalb für den Freistaat „eine historische Chance”, um mit der Sanierung der Landschaft zu beginnen. Sollte das nicht passieren, droht ein weiterer Schwund. Bekanntlich schrumpft das Donaumoos bereits seit Ende des 18. Jahrhunderts stetig. Damals begann im Zuge der Besiedlung auch die Urbarmachung in Form einer Entwässerung der Flächen. Das Problem: Durch die Austrocknung und als deren Folge durch die Mineralisation des Torfkörpers setzt das Moos riesige Mengen an Treibhausgasen frei. Christine Margraf, Artenschutzreferentin des Bundes Naturschutz, bezifferte die jährliche Menge in den bayerischen Niedermooren auf 415 000 Tonnen. Ein gesundes Moor könnte hingegen ein Vielfaches dieser klimaschädlichen Stoffe speichern - und zwar viel besser als ein Wald. „Wir brauchen daher ein geeignetes Programm, und zwar heute und nicht in fünf Jahren”, forderte die Expertin, der zufolge rund sechs Prozent der bayerischen Treibhausgasemissionen aus den Niedermooren stammt. Wie ein erfolgreicher Moorkörperschutz sowie womöglich auch ein -aufbau funktionieren können, darin sind sich im Wesentlichen alle einig. Denn das klappt nur über eine Wiedervernässung, also die Anhebung des Grundwasserstandes auf ein bestimmtes Niveau unterhalb der Oberfläche. Wie das konkret erreichbar ist, dazu haben die Fachleute auch gewisse Vorstellungen. „Die Zielsetzung und Gewichtung des Donaumoos-Zweckverbands muss sich verändern”, so Mergner, der diesen Appell gezielt an Landrat Peter von der Grün (FW) richtete. Gleichzeitig müsste die Staatsregierung eine Organisationsstruktur schaffen, die der komplexen Aufgabe gewachsen ist. „Für den Zweckverband mit seinen drei, vier Leuten ist das nicht zu handhaben”, betonte Günter Kraus von der Interessengemeinschaft „Zukunft Schorner Röste”. Ob sich die Politik das allerdings traut, wagte er zu bezweifeln. „Doch solange Markus Söder nicht Sorge trägt, dass die Voraussetzungen für den Erhalt des Donaumooses geschaffen werden, sind alle Aussagen nur Lippenbekenntnisse”, betonte er. Schorner Röste kommt eine besondere Bedeutung zu