Mit Leidenschaft und viel Liebe zum Detail hätten Erzieherinnen, Eltern, aber auch weitere Familienmitglieder und Bekannte zur Entstehung des Waldkindergartens beigetragen. Schon jetzt sei so „eine tolle Gemeinschaft” entstanden, wie auch Bürgermeister Franz Schindele bei der Segnung gestern deutlich machte. „Die Menschen vergessen, dass wir ein Teil der Natur sind”, daher sei es umso wichtiger, dass Kinder sie erfahren könnten, fand er. Ein Kindergarten dieser Art habe zudem den schönen Nebeneffekt: „Es ist auch die günstigste Einrichtung.” Finanziell müssten nur etwa zehn Prozent im Vergleich zum Aufbau einer herkömmlichen Kindergarten-Gruppe berappt werden. Die Hälfte der Kosten sei auf Maßnahmen im Zuge des Brandschutzes zurückzuführen. Das Gemeindeoberhaupt ist sich sicher, dass die Waldgruppe in den kommenden Jahren immer mehr Anklang finden wird, bis sie voll besetzt ist. Wie die anderen Gruppen im Kinderhaus Wurzelkinder wünschten sich auch die Wald-Kinder einen eigenen Namen. Leiterin Meike Humbauer erklärte, den habe man gemeinsam mit den Mädchen und Jungen gefunden: „Die Buntspechte.” Mit diesem Tier habe das Team samt Kindern vor allem zwei Gemeinsamkeiten: Man sei sehr bunt, weil alle Menschen verschieden sind, und man sei mal leise, könne aber auch laut sein. „Die Natur ist wunderbar, da kann man viel entdecken”, erklärte Pfarrer Thomas Rein den Kindern, bevor er den neuen Standort segnete. Die Kleinen würden bald erkennen, dass hier das Erleben „an einem ganz besonderen Platz” möglich sei und die Natur auch eine Schule sein könne. Bereits im Vorfeld des offiziellen Festaktes hat das Team der Waldgruppe des Kinderhauses eine Pflanzaktion veranstaltet. Den letzten Baum, einen Birnbaum, pflanzte schließlich Bürgermeister Franz Schindele. Zweite Bürgermeisterin Sissi Veit-Wiedemann unterstützte die anwesenden Kinder anschließend beim ersten Mal Gießen. Der vordere Teil des Waldkindergartens auf der Wiese besteht aus einem Container, in dem Material und Wechselkleidung untergebracht werden können und der dank eines Heizofens auch zum Aufwärmen an sehr kalten Tagen dient. Davor ist eine Terrasse entstanden. Außerdem gibt es eine Jurte. Gespielt werden kann zum Beispiel in einer Matschküche, einem Kaufladen, im Holz-Bauhaus oder im „Musikzimmer”. Im Wald sind weitere Spielstationen, ein Naturtheater und ein Pausenplatz entstanden. Die Gäste konnten sich mit Murmeln auf einer Holz-Stele verewigen, welche die gelernte Gärtnerin und erfahrene Waldpädagogin Ruth Schäfer gefertigt hat. Von der Erzieherin stammt auch das Bild mit dem Gruppennamen, das bei der offiziellen Vorstellung enthüllt wurde.