Alle Parkplätze vor dem Haus waren belegt, in der früheren Gaststätte „In's Schlupfloch” herrschte Hochbetrieb. In der Handzeller Rutenbau-Lehrwerkstatt von Melanie Kiebist fanden sich am Samstag nicht nur die Starter zur Deutschen Meisterschaft ein, sondern auch Fachpublikum, das sich gerne beraten ließ und Anregungen mit nach Hause nahm. Für die zehn Qualifikanten - neun Herren und eine Dame - begann der Arbeitstag bereits um 8 Uhr mit dem Aussuchen des Materials. Elf Stunden später, um 19 Uhr, sollte es dann „Feierabend” und damit Arbeitsschluss heißen. Es galt also, sich die zur Verfügung stehende Zeit und damit auch die Pausen sorgsam einzuteilen. Gut beraten war, wer schon im Vorfeld wusste, wie seine Arbeit am Ende aussehen sollte. Sich erst am Wettkampftag darüber Gedanken zu machen, wäre bei der Riesenauswahl von etwa 400 verschiedenen Blanks - das sind die Rutenrohlinge aus Kohlefaser oder Glasfaser -, 280 Rollenhaltern, unzähligen Ringen, verschiedenen Garnfarben und den sich daraus ergebenden schier unendlichen Kombinationsmöglichkeiten, hätte zu viel Zeit gekostet. So ging es frisch ans Werk mit Lackieren, Kleben, Drehen - eine Drehbank stand zur Verfügung -, Wickeln und Ausformen des Griffstücks. Ihre Pausen nutzten die Teilnehmer, um ihren Mitstreitern mal kurz über die Schulter zu gucken und vielleicht den einen oder anderen Dreh abzuschauen. Dieses gegenseitige Lernen sei durchaus gewollt, so Veranstalterin Melanie Kiebist, schließlich kenne man sich und sei so etwas wie eine große Familie.