Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 07.08.2019 12:00

Umleitung: Verkehr durchs Wohngebiet ärgert Bürger

Die eigentliche Umleitungsstrecke führt über Ehekirchen und Klingsmoos. Für jemanden, der aus der Pöttmeser Ortsmitte Richtung Sandizell will, sind das statt sieben Kilometer gut doppelt so viele. Deshalb nehmen viel Ortskundige den Weg durchs Baugebiet. Auch Navigationsgeräte bieten ihren Besitzern die kürzeste Route an, weshalb in der Unterfeldstraße, in der Goethe- und der Schillerstraße nicht nur eine massive Zunahme von Autos zu registrieren ist, sondern sogar von Lkw.

Nicht allein die schiere Menge der Fahrzeuge ist für die Anwohner ein Problem, auch das Tempo. Eigentlich gilt im Wohngebiet Schrittgeschwindigkeit. Die Polizei hat zwar schon Kontrollen durchgeführt und war mehrmals vor Ort, kann aber in Ermangelung von Ressourcen nicht regelmäßig Präsenz zeigen. Die Gemeindeverwaltung hat inzwischen mit der Kommunalen Verkehrsüberwachung, bei der sie Mitglied ist, eine Geschwindigkeitsmessung bestellt.

Mirko Ketz, Daniel Andracsek und Christian Vetter vom CSU-Ortsverband haben sich die Situation vor Ort angesehen und mit Anwohnern gesprochen. Die berichteten laut einer Pressemitteilung der CSU, dass sich die Lage erst abends beruhige, wenn auf der Baustelle Feierabend sei. Offenbar fahren dann viele trotz der Sperrung durch die Schrobenhausener Straße. Bei der jüngsten Gemeinderatssitzung hat Mirko Ketz die Verwaltung aufgefordert, Lösungsvorschläge vorzulegen. Die Gemeinde ist zwar nicht für die Baustelle und die Umleitungsstrecke zuständig, befindet sich aber immer im Austausch mit dem Staatlichen Straßenbauamt.

„Es ist deutlich mehr Verkehr im Wohngebiet, und es sind ja auch Anlieger der Unterfeldstraße betroffen”, sagt Peter Fesenmeir vom Pöttmeser Bauamt, den schon etliche Anrufe erreicht haben. Das Problem: „Hätten wir eine bessere Lösung, würden wir sie natürlich umsetzen.” So sagt er beispielsweise zu der von Gemeinderat Mirko Ketz angeregten Schwelle, die den Verkehr bremsen soll: „Das hat man vor 20 Jahren gemacht, und dann schnell wieder aufgehört, weil das Drüberfahren ebenso wie das Abbremsen und Beschleunigen noch lauter ist, als der fließende Verkehr.”

Eine andere Idee besteht darin, die Verbindung von der Unterfeld- zur Rudolf-Diesel-Straße provisorisch auszubauen. Das wiederum birgt das Risiko, noch mehr Verkehr, vor allem Schwerlastverkehr, anzuziehen. Das sprach seinerzeit schon gegen den Ausbau des Wegs. „Verbindungen von Gewerbe- zu Wohngebieten macht man eigentlich grundsätzlich nicht”, sagte Peter Fesenmeir, weil es immer Lkw gäbe, die die Strecke nutzen.

Fesenmeir würde sich mehr Rücksichtnahme von den Autofahrern wünschen. Wenn sich alle an die Geschwindkeitsbegrenzungen hielten, wäre das zumindest ein Anfang. Auch der zuständige Abteilungsleiter im Augsburger Straßenbauamt, Christoph Eichstaedt, plädiert für Fairness. Die ortskundigen Fahrer sollten sich vielleicht auch einmal fragen, ob alle Fahrten durch das Baugebiet wirklich nötig seien.

Umgekehrt zeige das hohe Verkehrsaufkommen aber auch, dass es unerlässlich sei, die Schrobenhausener Straße für den Verkehr zu ertüchtigen. Das ginge ohne Sperrung nun einmal nicht, „auch wenn es mir leid tut, wenn die Bürger unter dem Ausweichverkehr leiden”. Im Grunde werde gerade der ortsplanerische Vorzug - dass es nämlich keine Ausweichstrecke zur Schrobenhausener Straße gibt - während der Bauphase zum Nachteil. Aber auch er sagt: Hätte es eine bessere Lösung für eine Umleitung gegeben, hätte man sie auch angestrebt. Appell an Fairness und Rücksichtnahme bei den Autofahrern


Von Carina Lautenbacher
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