Doch hinter dem großen Triumph lagen zwei nervenaufreibende Wettkampftage, die am Samstag in Latsch, dem zweiten Spielort, alles andere als verheißungsvoll begannen. Eigentlich wollten Regina Gilg, Veronika Filgertshofer, Lisa Seitz, Franziska Schwertfirm und Marianne Weigl bereits im Auftaktmatch gegen Dauerrivalen Büblingshausen die Weichen Richtung Finale stellen, doch die Hessinnen erwiesen sich wieder einmal als unangenehme Kontrahenten und ließen den TSV beim 11:17 schlecht aussehen. Auch beim anschließenden 18:8 gegen das tschechische Team Vcelna war von der gewohnten Kühbacher Spielkultur nur wenig zu sehen. Und ausgerechnet jetzt folgte mit Union Vorholz eine Mannschaft, die dem engeren Favoritenkreis angehörte. Auch wenn gegen die Österreicherinnen noch nicht alles passte, so gelang dank des besseren Nervenkostüms ein wichtiger 16:14-Erfolg. Dass dieser Sieg seine Wirkung nicht verfehlte, zeigten die nächsten Partien. Standesgemäß holte man gegen Mahaon Moskau (32:0) und dem späteren Finalisten SV Raika Lana (24:0) die nächsten Punkte. Zwischenzeitlich auf den zweiten Platz liegend, schien der erste Gruppenplatz zum Greifen nahe. Aber die Ernüchterung folgte postwendend. Die Österreicherinnen von Union Passail machten mit Filgertshofer & Co. beim 10:22 kurzen Prozess. Zurückgefallen auf Rang fünf, mussten nun alle Reserven mobilisiert werden, um die Ausgangslage für die Bahnenspiele zu verbessern. Gerade in dieser Situation zeigten die Kühbacherinnen, warum sie zu den internationalen Topteams zählen. Real Brest (40:0) aus Weißrussland, EV Moritzing (26:6) aus Italien und AESV Terlan (31:3) aus Frankreich hatten gegen die nun entfesselnd aufspielenden TSV-Damen nicht den Hauch einer Chance. Da im Schlussdrittel zudem alle vorderen Mannschaften patzten, sprang Kühbach noch auf den ersten Gruppenplatz. Am zweiten Spieltag ging es in sechs Spielen im „Play-up-and down-Modus” weiter. In der ersten Begegnung der beiden Gruppensieger gelang gegen den TSV Peiting ein überraschend hoher 27:3-Auftaktsieg. In der zweiten Begegnung gegen den alten Widersacher Büblingshausen folgte die fast schon obligatorische 8:14-Niederlage. In der dritten Runde kam es zum Aufeinandertreffen mit Vorjahressieger UEV Seeham (Österreich), das der TSV mit 31:0 sensationell hoch für sich entschied. Und wieder spielten die Kühbacherinnen auf der Finalbahn, wieder hieß der Gegner Büblingshausen - und abermals zogen sie mit 8:20 den Kürzeren. Zurück auf Bahn zwei mussten die beiden nächsten Partien gewonnen werden, wollte der TSV ins Finale einziehen. In dieser Phase legten die Kühbacherinnen auf ihre Treffsicherheit noch eine Schippe drauf und schickten erst Italienvertreter AEV Stegen mit 18:6 nach Hause. Spannung pur dann im entscheidenden sechsten Spiel, bei dem sie zum vierten Mal auf Büblingshausen trafen. Diesmal blieb das Kühbacher Offensivspiel fehlerlos, so dass der RSV mit 0:28 resigniert die Segel streichen musste. Damit lautete die Endspielpaarung Kühbach gegen das Überraschungsteam Lana Raika. Dass die Südtirolerinnen nicht von ungefähr im Finale standen, bewiesen schon die ersten vier von zwölf Kehren. Beide Quartette blieben ohne Fehlschuss, so dass Kühbach mit 6:3 in Führung ging. Spielentscheidend dann die Kehren fünf und sechs, in denen der TSV zwei Fehlschüsse Lanas konsequent nutzte und den Vorsprung auf 16:3 ausbaute. Auch in den restlichen sechs Kehren, in denen beide Mannschaften weiter Eisstocksport auf allerhöchstem Niveau zelebrierten, ließ sich Kühbach von der Erfolgsspur nicht mehr abbringen und setzte sich mit 33:18 die europäische Vereinskrone auf. Zum Ausruhen auf den Europacuplorbeeren bleibt den Kühbacherinnen aber nur wenig Zeit, denn schon am kommenden Wochenende müssen sie zusammen mit der „Zweiten” bei der Bundesliga-Süd-Vorrunde in Waldkraiburg antreten.