Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 19.02.2015 12:00

Rückzug aus der Bayernliga

Auf auswärtige Ringer   wie Kyrillos Poutakidis (links) werden die Aichacher Ringer in Zukunft verzichten. Ob nach dem Rückzug des TSV aus der Bayernliga Oguz Özdemir als Trainer weitermachen wird, ist noch ungeklärt.	Foto: Peter Thurner (Foto: Peter Thurner)
Auf auswärtige Ringer wie Kyrillos Poutakidis (links) werden die Aichacher Ringer in Zukunft verzichten. Ob nach dem Rückzug des TSV aus der Bayernliga Oguz Özdemir als Trainer weitermachen wird, ist noch ungeklärt. Foto: Peter Thurner (Foto: Peter Thurner)
Auf auswärtige Ringer wie Kyrillos Poutakidis (links) werden die Aichacher Ringer in Zukunft verzichten. Ob nach dem Rückzug des TSV aus der Bayernliga Oguz Özdemir als Trainer weitermachen wird, ist noch ungeklärt. Foto: Peter Thurner (Foto: Peter Thurner)
Auf auswärtige Ringer wie Kyrillos Poutakidis (links) werden die Aichacher Ringer in Zukunft verzichten. Ob nach dem Rückzug des TSV aus der Bayernliga Oguz Özdemir als Trainer weitermachen wird, ist noch ungeklärt. Foto: Peter Thurner (Foto: Peter Thurner)
Auf auswärtige Ringer wie Kyrillos Poutakidis (links) werden die Aichacher Ringer in Zukunft verzichten. Ob nach dem Rückzug des TSV aus der Bayernliga Oguz Özdemir als Trainer weitermachen wird, ist noch ungeklärt. Foto: Peter Thurner (Foto: Peter Thurner)

Die bayerische Ringer-Landschaft wird in diesen Tagen von vielen Negativmeldungen erschüttert. Der AC Lichtenfels zog sich aus finanziellen Gründen aus der 1. Bundesliga zurück, Oberliga-Absteiger TSV Trostberg meldete sein Bayernliga-Team ab, ein paar Tage später folgte der TSV Aichach. Die Paarstädter verfolgen künftig die gleiche Philosophie wie die Oberbayern, die nur noch auf Ringer aus den eigenen Reihen setzen, mit denen sie in der Bayernliga nicht wettbewerbsfähig wären.

„Die Bayernliga ist den letzten Jahren zu stark geworden. Da hätten unsere jungen Ringer keine Chance. Ohne Auswärtige hat man in dieser Liga nichts zu suchen”, erklärt Ringer-Abteilungsleiter Robert Held den Aichacher Rückzug. Nun war es aber beileibe nicht so, dass ausschließlich Nicht-Aichacher oder Legionäre - im letztjährigen Bayernligakader standen mit Jozsef Andrasi, Akos Wöller und Peter Fodor drei Ungarn - auf der Matte standen. Ringer wie Tunhan Cedimoglu, Eugen Faas oder Anton Malz, die in den Jahren von Augsburg nach Aichach wechselten, seien längst „Einheimische” gewesen, sagt Özdemir. Für die Abteilungsleitung aber offensichtlich immer noch zu wenige, weshalb die sich für den großen Umbruch entschied - auch befeuert durch einige Aussagen von Zuschauern, die den Heimkämpfen fernbleiben wollten, wenn nicht wieder mehr Aichacher Ringer auf der Matte stünden.

In Helds Augen ist das bisherige Konzept jedenfalls nicht mehr aufgegangen: „Wir sind jetzt jahrelang in der Bayernliga, da ist nichts mehr vorwärts gegangen.” Unterm Strich verlief die Saison 2014 sicherlich enttäuschend. Mit großen Aufstiegsambitionen angetreten, reichte es am Ende nur zum vierten Rang. Held und Özdemir betonten aber, dass dieser Schritt nichts mit finanziellen Gründen zu tun habe. Außer Fahrgeld sollen keine weiteren Euros an die Ringer geflossen sein.

Dennoch zeigte sich Özdemir von der Entwicklung überrascht, als er zu einer außerordentlichen Abteilungssitzung mit nur einem Tagesordnungspunkt „Zukunft der Bayernliga-Mannschaft” eingeladen wurde. Die Abstimmung brachte ein eindeutiges Ergebnis pro Rückzug, der 35-Jährige war der einzige, der für den Verbleib in der zweithöchsten bayerischen Klasse votierte. „Die Entscheidung hat mir in der Seele weh getan”, sagt ein frustrierter Özdemir. Obwohl schon einige Zeit ins Land gezogen ist, knabbert er an dieser Geschichte noch immer schwer, sie hat ihm einige schlaflose Nächte bereitet. Andererseits muss er die Entscheidung, die er nicht mitträgt, aber akzeptieren: „Es stehen keine Einzelpersonen im Vordergrund, sondern der Verein.”

Die TSV-Staffel wird sich ab Herbst wohl hauptsächlich aus der jetzigen Reserve rekrutieren. Ringer wie das ungarische Trio oder wie Kyrillos Poutakidis und der Ex-Nürnberger Marc Pöhlmann werden nicht mehr für den TSV auf die Matte gehen. Martin Klopf, 2013 von Johannis Nürnberg gekommen und ein Sieggarant im Weltergewicht, bleibt hingegen in Aichach. „Er wird aber kaum Kämpfe bestreiten, nachdem er jetzt beruflich in Hamburg ist”, sagt Held. Offen ist noch, wo Cedimoglu, Faas und Malz ihre sportliche Zukunft sehen, auch wenn sie im Moment noch in Aichach trainieren. Anfragen anderer Vereine hätte es für das Trio schon gegeben. „Das ist noch in der Schwebe. Ich weiß nicht, wie sie reagieren werden”, sagt Held.

Die Entwicklung von Cedimoglu, Faas und Malz sind nur ein Beispiel, welche Energie Özdemir seit seiner Rückkehr 2006 zu seinem Heimatverein in seine Trainingsarbeit steckte. „Sie sind ja erst hier gut geworden. Jetzt ist meine Arbeit abgeschnitten worden.” Zwischen vier und sechs Tagen pro Woche war der A-Lizenz-Inhaber in der Halle, aber für ihn war's eine Herzensangelegenheit, auch wenn seine Tochter Sümeyye im Hintergrund protestierte, „dass Papa nie Zeit hatte”. Vielleicht hat er die nun künftig. Denn momentan sei er gar soweit, aufzuhören. „Da muss ich mir erst noch Gedanken machen, ob und wenn ja in welcher Funktion ich weitermache”, so Özdemir. Held indes glaubt nicht, dass er sich einen neuen Trainer suchen muss. Mit Özdemir will er den Umbruch bei den TSV-Ringern einleiten.


Von Herbert Walther
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