Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 27.03.2017 12:00

Frühjahrsstraßenpreis: Zum Doppelsieg gesprintet

Hubert Stöffel begleitete die Zuschauer   am Mikrofon durch seinen Frühjahrsstraßenpreis. Ob es in einem Jahr die 21. Auflage geben wird, konnte der Radteamchef nicht mit Sicherheit sagen.
Hubert Stöffel begleitete die Zuschauer am Mikrofon durch seinen Frühjahrsstraßenpreis. Ob es in einem Jahr die 21. Auflage geben wird, konnte der Radteamchef nicht mit Sicherheit sagen.
Hubert Stöffel begleitete die Zuschauer am Mikrofon durch seinen Frühjahrsstraßenpreis. Ob es in einem Jahr die 21. Auflage geben wird, konnte der Radteamchef nicht mit Sicherheit sagen.
Hubert Stöffel begleitete die Zuschauer am Mikrofon durch seinen Frühjahrsstraßenpreis. Ob es in einem Jahr die 21. Auflage geben wird, konnte der Radteamchef nicht mit Sicherheit sagen.
Hubert Stöffel begleitete die Zuschauer am Mikrofon durch seinen Frühjahrsstraßenpreis. Ob es in einem Jahr die 21. Auflage geben wird, konnte der Radteamchef nicht mit Sicherheit sagen.

„Zu mehr reicht es halt nicht”, bilanzierte Schormair. Ein Knöchelbruch, erlitten beim Fußballspielen, hatte ihn in der Vorbereitung weit zurückgeworfen. „Was du in einer zweimonatigen Trainingspause versäumst, kannst du in ein paar Wochen nicht aufholen”, stellte der Untergriesbacher klar. Angesichts dessen war der achte Platz für ihn ein sehr respektables Abschneiden, das bis dato beste bei seinem „Heimrennen”. Er habe dafür aber „ziemlich ans Limit gehen müssen”, bekannte der 22-Jährige. Aber als es auf der ansteigenden Zielgeraden darum ging, um die ersten Plätze zu sprinten, fehlte ihm die Kraft. Dem Sieger zollte er Respekt: „Flo hat schon bei den ersten Fahrten in Kroatien bewiesen, dass er in Form ist.”

Schormair gehörte zu der 15-köpfigen Ausreißergruppe, die sich schon in der dritten von 15 Runden absetzte. Von Runde zu Runde wuchs der Vorsprung an. „Wenn ihr so weiterfahrt, habt ihr es schon überstanden”, rief Radteam-Vorsitzender Hubert Stöffel dem bummelnden Peleton schon nach der vierten Runde in seiner typisch trockenen Art zu. Nach der Hälfte der Distanz betrug dessen Rückstand zweieinhalb Minuten, später wuchs er auf erstaunliche fünf Minuten an. Das hatte es auf dem anspruchsvollen Rundkurs noch nie gegeben. Einige starke Mannschaften wie AC Sparta Prag, der RSC Kempten oder eben das Herrmann Radteam sahen keinen Grund, im Hauptfeld Tempo zu machen, da sie in der Spitzengruppe vertreten waren. Er sei überrascht, dass das Rennen so früh entschieden war, meinte Schormair.

Radrennfahrer wie Zuschauer und Stöffels Helferstab litten unter dem eisigen Ostwind, der von den Oberwittelsbacher Wäldern herüberpfiff. „Aber so schlimm wie in Belgien war der Wind dann doch nicht”, fand Sieger Nowak. Der Oberammergauer, 22, fährt im ersten Jahr für die Mittelfranken nach zwei Saisons für das Team Stuttgart und eines für das Team Jewellery in Dänemark. In der Bundesliga will das Herrmann Radteam, das in Aichach mit sieben Fahrern am Start war, in der Mannschaftswertung unter die ersten drei kommen; nach der überzeugenden Vorstellung gestern ist dieses Ziel realistisch. Zusammen mit Tim Schlichenmaier setzte sich Nowak auf den letzten Kilometern leicht ab. Es schien auf ein Sprintduell zwischen den beiden hinauszulaufen, als Meier auf der Zielgeraden noch an Schlichenmaier vorbeischoss und dem Herrmann-Rennstall (das Unternehmen Herrmann stellt unter anderem Fenster, Türen und Bodenbeläge her) den Doppelsieg bescherte.

Nowak kam es zupass, dass sich so zeitig eine relativ große Gruppe davongemacht hatte. Die sei zum einen imstande gewesen, den Vorsprung kontinuierlich auszubauen, andererseits hätte er mit seinen zwei Teamkollegen die Ausreißerschar später „nach und nach selektiert”. So wurden aus anfangs 15 Fahrern am Ende zehn. Schormair, der als Einzelkämpfer unterwegs war - ein Großteil seiner Koblenzer Mannschaft fuhr im pfälzischen Lustadt, der Rest hatte frei -, tauchte oft ganz vorne auf und leistete Führungsarbeit. Den Lohn hierfür konnte er nicht einlösen.

Um den erst vor Jahresfrist von Florian Bissinger (Greenlife Graz) aufgestellten Streckenrekord (2:20,10 Stunden/Schnitt 45 km/h) anzugreifen, sei es „zu kalt und zu früh in der Saison” gewesen, erklärte Stöffel, der die Veranstaltung am Mikrofon begleitete, und schob nach: „Es war ein interessantes, aber aufgrund der Bedingungen auch schwieriges Rennen.” Nowak brauchte dann auch 2:24,14 Stunden für die 15 Runden über 105 Kilometer. Schormair sprach gleichwohl von einem „sportlichen, schnellen Rennen”.

Schmerzen an Leib und Seele musste Daniel Schrag erfahren. Das Radteamtalent war mit großen Erwartungen in den Wettbewerb der U 15 gegangen. Als die Youngster die erste ihrer zwei Runden absolviert hatten, fehlte Schrag überraschend in der Spitzengruppe. Mit großem Rückstand und Schürfwunden an Armen und Beinen fuhr der 13-Jährige hinterher, am Ende wurde er Vierzehnter. Der spätere Sieger Luis-Joe Lührs habe ihn mit einem Schlenker aus dem Sattel katapultiert, klagte Schrag. Der Konkurrent vom RSV Irschenberg bewertete die Situation, wen wundert's, ganz anders.

Karl-Heinz Preschl (RSC Aichach) kam im Seniorenrennen als Fahrer der Kategorie 2 auf den 26. Platz.

Ob es im nächsten Jahr eine 21. Auflage des Frühjahrsstraßenpreises geben wird, wollte Stöffel gestern nicht garantieren. Er müsse sich die Sache „in Ruhe überlegen”. Schließlich werde es immer schwieriger, genügend Helfer zu rekrutieren. Und jünger wird der ehemalige bayerische Top-Amateurfahrer auch nicht. Heuer feiert Stöffel seinen 72. Geburtstag. Radteam-Hoffnung Daniel Schrag stürzt


Von Heribert Oberhauser
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