Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 26.07.2011 16:38

Hymne lässt Schmerz vergessen

<p> <x_bildunterschr> <b>Stolz präsentiert Josef Oefle </b> (vierter von rechts) seine Goldmedaille. Mit seinen deutschen Teamkollegen Uwe Bernd und Frank Loschner wurde der Unterwittelsbacher Mannschaftsweltmeister im Marathon. <tab/>Fotos: privat </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Stolz präsentiert Josef Oefle </b> (vierter von rechts) seine Goldmedaille. Mit seinen deutschen Teamkollegen Uwe Bernd und Frank Loschner wurde der Unterwittelsbacher Mannschaftsweltmeister im Marathon. <tab/>Fotos: privat </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Stolz präsentiert Josef Oefle </b> (vierter von rechts) seine Goldmedaille. Mit seinen deutschen Teamkollegen Uwe Bernd und Frank Loschner wurde der Unterwittelsbacher Mannschaftsweltmeister im Marathon. <tab/>Fotos: privat </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Stolz präsentiert Josef Oefle </b> (vierter von rechts) seine Goldmedaille. Mit seinen deutschen Teamkollegen Uwe Bernd und Frank Loschner wurde der Unterwittelsbacher Mannschaftsweltmeister im Marathon. <tab/>Fotos: privat </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Stolz präsentiert Josef Oefle </b> (vierter von rechts) seine Goldmedaille. Mit seinen deutschen Teamkollegen Uwe Bernd und Frank Loschner wurde der Unterwittelsbacher Mannschaftsweltmeister im Marathon. <tab/>Fotos: privat </x_bildunterschr> </p>

Die 19. Senioren-Weltmeisterschaft fand in der Hauptstadt des Staates Kalifornien, in Sacramento, statt. Hierzu reiste auch die Familie Oefele aus Unterwittelsbach an. 32 Grad Celsius zeigte das Thermometer bei der Ankunft in Sacramento kurz nach Mitternacht nach 28-stündiger Anreise. Über 4500 Teilnehmer aus 100 Nationen hatten ebenfalls mit den Temperaturen zu kämpfen. Von den 212 deutschen Startern kamen 20 aus Bayern.

Bereits am zweiten Tag der Veranstaltung stand Karin Oefele zum ersten Mal am Start. Bei 35 Grad im Schatten stand der Country Cross über acht Kilometer auf dem Programm. Auf der staubigen Strecke, die von Gestrüpp und Dornen gesäumt war, kämpften sich die meisten Teilnehmerinnen ins Ziel. Doch nicht alle waren den extremen Temperaturen gewachsen und mussten teilweise ärztlich versorgt werden. Karin Oefele wurde in 37:55,6 Minuten Fünfte in der W 40. Tags darauf war Josef Oefele auf der selben Strecke am Start. In 28:53,5 Minuten hatten viele jüngere Läufer das Nachsehen, so dass Oefele in der M 45 mit Steffen Meyer und Frank Frosch die Bronzemedaille hinter Gastgeber USA und Großbritannien gewann. Das sogenannte „runtermelden“ war möglich, falls in einer tieferen Altersklasse keine drei Starter eines Landes gemeldet waren.

Bereits zwei Tage später waren die 5000 Meter im „Hughes Stadium“, einem der drei Stadien, die als Wettkampfstätten dienten, angesetzt. 71 Teilnehmer waren in der M 50 gemeldet, so dass das Feld in drei Läufe aufgeteilt werden musste. Josef Oefele war aufgrund seiner Vorleistung im dritten und schnellsten Lauf. Bei leichtem Wind lief er in 16:50,60 Minuten auf einen starken sechsten Platz. Bemerkenswert war die Hufeisenform des Stadions, um einen Hitzestau zu vermeiden.

Nach einer einwöchigen Erholungsphase, die zusammen mit den beiden Kindern für Ausflüge nach San Franzisco oder El Dorado genutzt wurden, stand für die beiden Oefeles am Abschlusstag noch die härteste Strecke an: Der Marathonlauf über 42,195 Kilometer entlang des American River. Nach der Hälfte der Strecke standen bei Karin Oefele 1:41:00 Stunden auf der Stoppuhr. Doch sie musste der anspruchsvollen Strecke, die aus einem acht Kilometer langen, welligen Rundkurs mit jeweils zwei steilen Anstiegen bestand, Tribut zollen. Etwa zehn Minuten langsamer war sie auf der zweiten Streckenhälfte, vor allem auf den letzten Kilometern hatte sie schwer zu kämpfen. Nach 3:31:19 Stunden war sie mit dem sechsten Platz sehr zufrieden.

Bis an seine Grenzen ging Josef Oefele. Obwohl er mit zahlreichen Verletzungen in der Vorbereitungszeit zu kämpfen hatte, wollte er unbedingt den Weltmeistertitel mit der Mannschaft holen. Es wurde das härteste Rennen seiner über 30-jährigen Läuferkarriere. Eine Achillessehnenreizung, die er sich beim 5000 Meter Lauf zuzog, führte zu Fehlbelastungen während des Marathonlaufes, was große Schmerzen in den Beinen zur Folge hatte.

Etwa 15 Minuten büßte er auf der zweiten Streckenhälfte ein und wurde in 2:55:45 Stunden trotzdem starker Neunter unter 41 gemeldeten Teilnehmern. „Bei jedem anderen Lauf hätte ich aufgegeben“, meinte Oefele später. Doch hier wollte er sich den Traum vom Weltmeistertitel erfüllen und biss sich durch. Der Titel für Deutschland mit Uwe Bernd und Frank Loschner vor Kanada und den USA stand jedoch erst nach der Auswertung fest. Währenddessen hatte Oefele über 30 Minuten im Sanitätszelt verbracht, wo er bisher noch nie zu Gast gewesen war. Die Medaille und die Nationalhymne ließen ihn den Schmerz kurzzeitig vergessen. Dieser Lauf, der WM-Titel und das unvergessliche Erlebnis einer Kalifornien-Reise werden ihm und seiner Familie positiv in Erinnerung bleiben.


Von HWalther
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