Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 11.06.2021 17:14

Am Geburtstag nur einmal gelaufen

Der Mai-Marathonmann:   Selbst wenn das Wetter noch so schlecht war: Für Viktor Reger gab es im Mai keine Verschnaufpause, täglich legte er im Wonnemonat 42,195 Kilometer zurück.	Foto: privat (Foto: privat)
Der Mai-Marathonmann: Selbst wenn das Wetter noch so schlecht war: Für Viktor Reger gab es im Mai keine Verschnaufpause, täglich legte er im Wonnemonat 42,195 Kilometer zurück. Foto: privat (Foto: privat)
Der Mai-Marathonmann: Selbst wenn das Wetter noch so schlecht war: Für Viktor Reger gab es im Mai keine Verschnaufpause, täglich legte er im Wonnemonat 42,195 Kilometer zurück. Foto: privat (Foto: privat)
Der Mai-Marathonmann: Selbst wenn das Wetter noch so schlecht war: Für Viktor Reger gab es im Mai keine Verschnaufpause, täglich legte er im Wonnemonat 42,195 Kilometer zurück. Foto: privat (Foto: privat)
Der Mai-Marathonmann: Selbst wenn das Wetter noch so schlecht war: Für Viktor Reger gab es im Mai keine Verschnaufpause, täglich legte er im Wonnemonat 42,195 Kilometer zurück. Foto: privat (Foto: privat)

Für Reger, den passionierten Läufer, was ja eigentlich eine Untertreibung ist, ist keine noch so abwegige Idee zu absurd, dass er sie nicht ausprobiert - und letztendlich durchzieht. Aufgrund der Corona-Pandemie und nachdem das weltweit umgreifende Virus eine Teilnahme im vergangenen November am 250-Kilometer-Lauf durch die Namib-Wüste in Namibia nicht möglich gemacht hatte, musste er für sich für 2021 einen neuen Impuls setzen. Natürlich war es etwas Außergewöhnliches, nichts für Hobbyläufer, die am Abend nach der Arbeit mal schnell noch eine Runde drehen. Nein, sein Vorhaben geht schon wieder an die Grenze des Machbaren, so, wie er schon im Frühjahr 2019 die 250 Kilometer durch die marokkanische Wüste oder im Herbst desselben Jahres die Atacama-Wüste in Chile über dieselbe Distanz bewältigt hatte. Nicht zu vergessen auch der Baikal Ice Marathon im Winter 2020 über den zugefrorenen Baikalsee in Russland - bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Für dieses Jahr hat sich Reger dann eben vorgenommen, an jedem Tag des Jahres zu laufen. Bis zum heutigen Tag hat er das Pensum auch erfüllt, so etwa 3300 Kilometer hat er seit Jahresbeginn zurückgelegt.Den Mai hat sich Reger als ersten Saisonhöhepunkt auserkoren, er wollte zum Mai-Marathonmann werden, was ihm letztendlich auch gelungen ist. Sein Plan war zwei Mal am Tag zu laufen, jeweils über die Halbmarathondistanz von 21,1 Kilometern. In der Früh, zwischen 6 und 8 Uhr sowie dann am Abend, zwischen 18 und 20 Uhr. Doch nach zwei Wochen wurde ihm das Programm zu eintönig. „Ich musste das Ganze anders gestalten”, erzählt Reger, der sich nicht gerade als Morgenläufer bezeichnet. „Da laufe ich lieber in der Nacht”, sagt er lachend. Hinzu kam noch erschwerend, dass das Wetter im Mai „mies” war, so Reger. Denn ausgerechnet der Wonnemonat war lange Zeit kalt und es hat oft aus Kübeln geschüttet. „Es half ja nichts. Ich durfte keinen Lauf ausfallen lassen”, so Reger.Aber das größere Problem für ihn waren weder das Wetter, die Tageszeit, das körperliche Befinden oder zwei Laufeinheiten am Tag - sondern die Zeit. „Ich hatte und habe sehr viele Arbeit”, erklärt der selbstständige Schreiner. Aber irgendwie hat sein Zeitmanagement ja dann doch bestens geklappt. An nur zwei Tagen ist er nur einmal gelaufen - einmal davon an seinem 41. Geburtstag am 20. Mai. Übrigens hat auch seine Frau Tatjana, die ihn ab und zu bei den Läufen begleitete, ihren Monatsrekord gebrochen - sie legte im Mai knapp 620 Kilometer zurück.

Im November will Reger 250 Kilometerdurch die Namib-Wüste laufen

Inzwischen, seit 1. Juni, hat Reger sein Pensum gedrosselt, läuft jetzt nur noch einmal am Tag zwischen zehn und zwölf Kilometer bei langsamem Tempo. „Zur Regeneration”, wie er sagt. Aber Reger wäre nicht Reger, wenn er nicht schon das nächste Lauf-Event in petto hätte. Was im vergangenen November nicht geklappt hat, soll nun im November 2021 verwirklicht werden: 250 Kilometer durch die Namib-Wüste. „So, wie sich jetzt alles entwickelt, wird dieser Lauf wohl stattfinden”, hofft Reger, zumal das auch eine überschaubare Veranstaltung ist. „Dort sind nur zwischen 80 und 100 Leute am Start”, weiß Reger. Und auch wenn das Coronavirus noch im Oktober präsent sein sollte, um die Namib wird selbst es einen Bogen machen. Die älteste Wüste der Welt ist bei Tagestemperaturen deutlich über 50 Grad und Nachttemperaturen von unter null Grad einer der unwirtlichsten Orte des Planeten - aber wohl selbst für Reger nicht zu unwirtlich.


Von Herbert Walther
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