Das erste richtig ungemütliche Winterwochenende mit Temperaturen um den Gefrierpunkt und prognostizierten Schneeschauern kann den Handballern des TSV Aichach wenig anhaben. Sowohl die Landesliga-Frauen als auch die in der Bezirksoberliga spielenden Männer brennen vielmehr auf ihre Punktspieleinsätze in der heimischen Sporthalle am Gymnasium am Sonntag.

Die Aichacher Handballerinnen bezogen am Sonntagabend in der Landesliga Süd in Ingolstadt beim HC Donau/Paar eine 28:35-Niederlage.

„Auswärtssieg, Auswärtssieg”, hallte es am Samstagabend in der Anton-Bezler-Sporthalle aus einer Umkleidekabine. In diese hatten sich die Handballer des TSV Aichach nach der Bezirksoberligapartie beim TSV Göggingen zurückgezogen. Bereits unmittelbar nach Spielende war der gesamten Mannschaft die Erleichterung über den klaren 32:24 (15:13)-Auswärtserfolg anzumerken. Die Spieler umarmten sich und feierten mit zahlreichen Anhängern aus der Paarstadt die Rückkehr in die Erfolgsspur nach zuvor zwei Niederlagen.

Knapp eine Woche hatte Stefan Knittl Zeit, um die Heimniederlage der Aichacher Handballer in der Bezirksoberliga gegen den TSV Haunstetten 2 zu verdauen. Ganz ist ihm das noch nicht gelungen. „Die Enttäuschung ist immer noch groß“, gesteht der Spielertrainer.

Am vergangenen Samstagabend hieß es nach einer zweiwöchigen Spielpause für die Handballerinnen des TSV Aichach: Zurück auf die Platte. Zurück zur Mission Klassenerhalt. Oder auch, wie Hallensprecher Lothar Bahn zwischenzeitlich aufgrund einer technischen Panne verlauten ließ: „Zurück in die Zukunft!“ Dass er damit ein sehr passendes Zitat für die diesjährige Saison formulierte, wird nach dem 30:27-Erfolg gegen den PSV München nochmal deutlicher.

„Mir wär's recht, wenn ihr schon alles habt”, ließ Stefan Knittl die schreibende Zunft am Samstagabend kurz nach neun wissen. Dem Spielertrainer der Aichacher Handballer war nach dem 25:28 (11:15) gegen die „Zweite” des TSV Haunstetten nicht nach Reden zumute. Er sei „sehr bedient”, bekundete Knittl. Nach der ersten Saisonniederlage vor zwei Wochen in Gundelfingen wollte der 29-jährige mit seiner Mannschaft in eigener Halle postwendend zurück in die Erfolgsspur - und dann das! Mit vier Minuspunkten sehen sich die ambitioniert in die Spielzeit gestarteten Aichacher jetzt schon mächtig unter Druck.

Die Aichacher Handballer starteten ihr Donnerstagstraining mit einer Yoga-Einheit. Allerdings ohne abschließende Meditationsübung. Schließlich war nach diesem speziellen Warm-up noch Handball angesagt. Bei den anspruchsvollen und anstrengenden Figuren, die eine Yoga-Lehrerin den Spielern um Trainer Stefan Knittl vormachte, „haben wir teilweise ganz schön blöd aus der Wäsche geschaut”, räumt Knittl ein und schlägt die Brücke - selbstredend per Yoga-Figur: Füße und Handflächen am Boden, Arme und Beine gestreckt, der Bauch zeigt nach oben und formt einen Bogen - zum Spiel heute Abend gegen den TSV Haunstetten 2 (Anwurf 19.30 Uhr): „Die Spannung ist auf jeden Fall da.”

Ein Wort fiel im Training der Aichacher BOL-Handballer in den vergangenen zwei Wochen besonders häufig: Spitzenspiel. „Es wurde nur davon gesprochen”, berichtet Spielertrainer Stefan Knittl. Doch auch nonverbal zeigte sich in den Einheiten, dass die kommende Begegnung beim TV Gundelfingen (Sonntag, 17 Uhr) eine spezielle wird. „Es ging richtig zur Sache. Und wenn nicht, hat man sich gegenseitig gepusht: Das muss am Wochenende härter werden”, beschreibt der Übungsleiter, dem diese Eindrücke offen hörbar gefielen: „Wir sind in einer Hochphase.”

Die Handballerinnen des TSV Aichach haben ihren ersten deutlichen Sieg in dieser Saison eingefahren. Bei der TG Landshut gewann der Aufsteiger mit 27:18 (12:9). Nach dem vierten Sieg in Folge verbesserten sich die TSV-Frauen mit 8:2 Punkten auf den zweiten Tabellenplatz der Landesliga Süd.

Stefan Knittl spricht am Tag danach von einer „Schlacht über 60 Minuten”. Auch mit etwas Abstand wirkt der Spielertrainer der Handballer des TSV Aichach hörbar beeindruckt von den Ereignissen des Samstagabends. Mit 23:17 (8:8) haben er und seine Mannschaft die Bezirksoberliga-Partie bei der SG 1871 Augsburg/Gersthofen gewonnen. Ein Spiel, vor dem er richtig nervös gewesen sei, sagt Knittl: „Das war zum ersten Mal seit Jahren der Fall.” Denn der Übungsleiter hatte schon befürchtet, dass ihm und seinen Kollegen ein turbulentes Gastspiel in der Gersthofener Halle bei „dem mit Abstand unangenehmsten Gegner” bevorsteht.

In der zurückliegenden Saison warf Hanna Fischer in zwei Bezirksoberligaspielen 20 Tore gegen die Handballerinnen des TSV Aichach. 20 gute Gründe für die TSV-Verantwortlichen die Rückraum-Spielerin vom TSV Wertingen mit in die Landesliga zu nehmen. Fischer, mit 131 Treffern in 16 Spielen Toptorjägerin der zurückliegenden BOL-Saison macht in Aichach da weiter, wo sie aufgehört hat, ist mit 18 Toren die beste Werferin des TSV an den ersten vier Spieltagen.

Wie das erste Heimspiel der Aichacher Handballer in dieser Bezirksoberliga ist auch das zweite zu einer klaren Angelegenheit geraten. Markanter Unterschied: Beim 41:28 (18:12) am Samstag gegen den Kissinger SC fielen fast doppelt so viele Tore wie vor zwei Wochen beim 24:12 gegen Friedberg 2.

Für die Aichacher Handballfrauen ging die Reise am vergangenen Samstag ins Ostallgäu zur SG Biessenhofen-Marktoberdorf. Ein großer personeller Umbruch der Gastgeberinnen kombiniert mit der Wundertüte aus Aichach versprach eine spannende und erkenntnisreiche Partie zu werden. Am Ende brachten die Aichacherinnen erfolgreich ihren zweiten Sieg in der Landesliga mit einem 28:25-Erfolg nach Hause.