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Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 10.02.2021 17:41

Trainerwechsel beim TSV Schiltberg: Wie Dominik Bichler und Roman Redl auf ihre Ablösung reagieren

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Der TSV aber setzt künftig auf zwei andere kickende Übungsleiter: Kevin und Robin Streit. Das machte er am Wochenende auch publik. Dass ursprünglich mit den beiden amtierenden Trainern eine Verlängerung vereinbart war, sparte er dabei allerdings aus. „Wir haben uns mündlich auf eine Zusammenarbeit auch in der Saison 2021/22 geeinigt”, sagt Bichler. Entsprechend enttäuscht sei er. „Es ist nicht ganz in Ordnung”, bewertet er das Vorgehen des Vereins. „Ich habe ein gutes Angebot eines anderen A-Klassisten abgesagt, um in Schiltberg zu verlängern. Für mich ist die Situation scheiße, weil ich jetzt sehen muss, wo ich bleibe.”

Bichler übernahm den TSV im Juli 2018. Der Klub war damals gerade in die B-Klasse abgestiegen. In der Saison zuvor vereinte Bichler für den TSV Inchenhofen elf Tore und fünf Assists auf seiner persönlichen Habenseite. Vom Kreisklassen-Vierten stieg der Angreifer hinab in den Keller des schwäbischen Amateurfußballs. „Ein Angebot für den Posten als Spielertrainer ist nie selbstverständlich - egal aus welcher Liga es kommt”, begründet er den Schritt. Schließlich war es für Bichler die erste Station als Coach. „Für diese Möglichkeit bin ich dem TSV auch nach wie vor sehr dankbar”, betont er.

Bichler führte die Mannschaft umgehend zurück in die A-Klasse. Ungeschlagen. Zur aktuellen Spielzeit kam Redl vom Kreisligisten Gerolsbach als Co-Trainer dazu. Schiltberg liegt auf Rang sieben, hat 30 Punkte aus 20 Spielen geholt. Ganz ordentlich für einen Aufsteiger. „Es hat gut funktioniert, der Verein war zufrieden; hat es zumindest immer geheißen”, sagt Bichler.

Das unterstrich der TSV auch in seiner Mitteilung. Johann Hofberger, designierter Abteilungsleiter ab der kommenden Saison, lobt das Duo in höchsten Tönen. „Sportlich und menschlich top, auch in der Mannschaft herrschte ein super Spirit”, bekräftigt er am Dienstag auf Nachfrage. Doch die Möglichkeit, die Streit-Brüder - Söhne von Bürgermeister Fabian Streit - zu ihrem Heimatverein zurückzulotsen, war einfach zu verlockend. „Wenn du als A-Klassist aus dem Tabellenmittelfeld zwei Bezirksligaspieler (beide spielen für die SpVgg Kammerberg, Anm. d. Red. ) zu äußerst guten Konditionen holen kannst, musst du es machen”, begründet Hofberger abermals. Freilich sehe der Verlauf für den Verein nach außen hin etwas unglücklich aus, räumt er ein, betont aber gleichzeitig, dass die Initiative nicht vom TSV ausging.

Kevin Streit ist ein Arbeitskollege des Noch-Spartenchefs Manfred Kinzel. Als der Mittelfeldspieler andeutete, dass der Aufwand, in Kammerberg zu spielen, ihm mitunter zu groß wird, entstand die Idee, ihn von einem Wechsel nach Schiltberg zu überzeugen. „Zum zweiten Gespräch hat er dann seinen Bruder mitgebracht”, schildert Hofberger: „So hat sich das Ganze ergeben.” Die Entscheidung zu treffen und sie zu kommunizieren, „war wirklich hart”, beschreibt er: „Ich komme mit beiden Trainern gut klar, kenne Dominik schon ewig. Die Sache hat uns Abteilungsleitern einige schlaflose Nächte bereitet.”

Redl kann den Entschluss verstehen: „Wäre ich als Abteilungsleitung in dieser Situation gesteckt, hätte ich genauso entschieden. Wenngleich er ergänzt, dass er sich „im ersten Augenblick, als ich von unserem Aus erfuhr, schon etwas vor dem Kopf gestoßen fühlte”. Der 30-Jährige kann sich dennoch vorstellen, über den Sommer hinaus für den TSV aufzulaufen. Mit Kevin Streit habe er sich schon ausgetauscht. Nicht sein einziges Telefonat in den zurückliegenden Tagen, das Handy des torgefährlichen Stürmers klingelt häufig, seit seine Ablösung im Sommer bekannt wurde. Redl berichtet von einigen interessanten Anfragen, zumal auch eine Rückkehr nach Gerolsbach stets ein Thema sei.

Bichler bezeichnet es indes als unwahrscheinlich, dass er die Offerte des TSV annimmt, als Spieler zu bleiben. „Ich denke, dass meine Zukunft nicht in Schiltberg liegt”, lässt er wissen und fügt an: „Ich bin niemandem böse. Ändern kann man es eh nicht mehr.” Er schiebt hinterher: „Ich werde das Beste draus machen.” Dazu gehört, dass er bis zum Sommer weitermacht: „Den Spielern zuliebe bringe ich die Saison zu Ende.” „Ich hätte genauso entschieden”


Von David Libossek
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