Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 09.05.2022 10:10

Pipinsrieder Kaffeefahrt

FCP-Trainer   Andreas Pummer konnte sich angesichts des desaströsen Auftritts seiner Mannen in der ersten Hälfte nur enttäuscht abwenden.	Foto: Wolfgang Zink (Foto: Wolfgang Zink)
FCP-Trainer Andreas Pummer konnte sich angesichts des desaströsen Auftritts seiner Mannen in der ersten Hälfte nur enttäuscht abwenden. Foto: Wolfgang Zink (Foto: Wolfgang Zink)
FCP-Trainer Andreas Pummer konnte sich angesichts des desaströsen Auftritts seiner Mannen in der ersten Hälfte nur enttäuscht abwenden. Foto: Wolfgang Zink (Foto: Wolfgang Zink)
FCP-Trainer Andreas Pummer konnte sich angesichts des desaströsen Auftritts seiner Mannen in der ersten Hälfte nur enttäuscht abwenden. Foto: Wolfgang Zink (Foto: Wolfgang Zink)
FCP-Trainer Andreas Pummer konnte sich angesichts des desaströsen Auftritts seiner Mannen in der ersten Hälfte nur enttäuscht abwenden. Foto: Wolfgang Zink (Foto: Wolfgang Zink)

„Das hatte in der ersten Halbzeit nichts mit Regionalligafußball zu tun”, schimpfte FCP-Trainer Andreas Pummer, „das sah aus wie eine Kaffeefahrt.” Auch er hätte lieber den Klassenerhalt aus eigener Kraft geschafft. „Wir müssen nur auf uns schauen und nicht auf andere”, hatte er noch im Vorfeld des mittelfränkischen Gastspiels gesagt. Am Ende waren es dann doch die Ergebnisse der Konkurrenz, die für ein gelb-blaues Happy End gesorgt haben. Memmingen verlor schon am Freitag in Burghausen (0:3), Eltersdorf tags darauf beim FCA 2 (1:5), womit die Relegationsplatzgefahr für Pipinsried endgültig gebannt war.

Die Blicke der Pipinsrieder Delegation richteten sich am Samstag recht schnell in die Rosenau. „Wie wir in der ersten Halbzeit aufgetreten sind war ein absolutes No-Go”, kritisierte Pummer, „wir haben keine Zweikämpfe gewonnen und keine Bälle angebracht.” Sein Fürther Kollege Petr Ruman hatte vor der Partie Pipinsrieds Spielweise als „ergebnisorientierten Männerfußball” charakterisiert, was sich zumindest am Samstag als krasse Fehleinschätzung herausstellte.

Im Gegensatz zu den Pipinsriedern merkte man den Fürthern von der ersten Sekunde an, dass für sie sehr viel auf dem Spiel stand. Für den Drittletzten war's praktisch die letzte Chance, die Relegationsränge noch zu erreichen. „Es ist auch eine Charakterfrage, wie man sich präsentiert”, sagte Pummer. Demnach haben die FCP-Kicker diesen Test am Samstag nicht bestanden. Pummer wollte auch die zahlreichen Ausfälle nicht als Ausrede gelten lassen. Zu den bekannten Absenten gesellten sich am Samstag Torhüter Alexander Eiban (privater Termin) sowie die kurzfristig erkrankten Albano Gashi und Halit Yilmaz hinzu.

Fürth provozierte mit frühem Pressing jede Menge Pipinsrieder Fehler im Spielaufbau. Die Gastgeber durften nach Belieben schalten und walten, ohne dass ihnen ein Gästekicker Einhalt geboten hätte. In der FCP-Defensivabteilung fehlte jegliche Ordnung es taten sich erschreckend große Löcher in der Abwehr auf. „Eigentlich hätte es zur Pause schon 5:0 stehen müssen”, räumte Pummer ein.

Schon nach wenigen Minuten nahm das Unheil seinen Lauf, als Faton Dzemaijli völlig überflüssig den aus dem Sechzehner laufenden Nikolas Hofmann zu Fall brachte - Afimico Pululu, eine Leihgabe von den Profis, verwandelte den Strafstoß sicher (1:0, 4.). Auch beim 2:0 durch Rodney Elongo-Yombo sah die Pipinsrieder Abwehr tatenlos zu (2:0, 11.).

Der „Höhepunkt” an Pipinsrieder Unzulänglichkeiten war das 3:0. Julian Kirr, der inzwischen für den nach einem Zusammenprall mit Pululu (25.) verletzten Soma Orban den Kasten hütete, irrte bei einer Freistoßflanke durch den Strafraum. Die Folge war ein heilloses Durcheinander, ehe Gideon Jung (82 Bundesligaspiele, davon 78 für den HSV) der Pipinsrieder Slapstickeinlage mit dem dritten Fürther Treffer ein Ende setzte (41.). Jung (Vertrag bis 2023) soll nach langer Verletzungspause über die U 23 wieder an die „Erste” herangeführt werden. Gegen den FCP spielte der 27-Jährige in der Innenverteidigung neben Luca Beckenbauer, 21, Enkel des „Kaisers” und Sohn des verstorbenen Stephan Beckenbauer.

Auch in der Offensive war beim FCP am Samstag nichts los. Die beste Gelegenheit hatte Lucas Schraufstetter, der aus kurzer Distanz an Leon Schaffran scheiterte (23.). Ansonsten hätte der Fürther Keeper bei herrlichem Wetter getrost ein Sonnenbad nehmen können. Denn der zweite Pipinsrieder Schuss auf sein Gehäuse von Ahanna Agbowo flog weit über den Kasten (68.).

Die mitgereisten FCP-Verantwortlichen waren zur Pause ob der Darbietung restlos bedient und sprachlos. „Zum Glück führt der FCA gegen Eltersdorf 3:1”, meinte einer. In der zweiten Hälfte hellten sich zumindest bei den Fans die Mienen schnell auf, nicht aber, weil die Pipinsrieder jetzt ein „bisschen besser spielten” (Pummer), sondern weil gut 150 Kilometer weiter südlich die Augsburger ihre Tore Nummer vier und fünf erzielten. „Nie mehr Bayernliga”, skandierten die Anhänger, als sie davon auf ihren Smartphones erfahren haben. Eigentlich wollten es Pummer und seine Spieler aus eigener Kraft schaffen, was ihnen nun nicht gelungen ist. „Aber wenn man zwei Spieltage vor Schluss überm Strich steht, hat man's irgendwie verdient”, sagte Pummer. Aber der Ligaerhalt war am Samstag die einzig positive Erkenntnis.

SpVgg Greuther Fürth 2: Schaffran - Zebrauskas, Jung (64. Moratz), Beckenbauer, Baumgärtel - Ahrend - Hofmann (77. Angleberger), Kamm (81. Lockermann) - Adlung - Elongo-Yombo (75. Pisanu), Pululu (85. Kratzer).

FC Pipinsried: Orban (36. Kirr) - Langen (59. Wolfsteiner), Guinari, Zitzelsberger, Dzemailji - Fippl - Cipolla (59. Schröder), Schraufstetter - Emirgan (59. Agbowo) - Pigl, Jike.

Tore: 1:0 Pululu (4., Foulelfmeter), 2:0 Elongo-Yombo (11.), 3:0 Jung (41.) - SR: Berg (Landshut) - Zuschauer: 73 - Gelbe Karte: Kamm, Pululu/Dzemailji. Pummer: „Eigentlich hätte es zur Pause schon 5:0 stehen müssen”


Von Herbert Walther
north