Johannes Brandner lehnte dankend ab. Glückwünsche zum Aufstieg des TSV Pöttmes in die Bezirksliga nehme er noch keine entgegen, ließ der Abteilungsleiter vorige Woche wissen. Auch wenn beide Modelle, die der BFV zur Wertung der abgebrochenen Spielzeit von vergangenem Freitag an zur Wahl gestellt hatte, den TSV als Siebtligist sahen. „Es ist in dieser Saison schon so viel passiert”, begründete Brandner seine Vorsicht.Seit Dienstag aber steht endgültig fest, dass die Mannschaft um Topstürmer Simon Fischer den Titel und damit den Sprung in die höchste schwäbische Spielklasse sicher hat. „Es wäre richtig viel los gewesen”, sagt Granit Gabrica, der mit Brandner gemeinsam die Fußballsparte des Vereins leitet, und sinniert: „Die Erste steigt auf, die Zweite (Zweiter in der A-Klasse Aichach, ) geht in richtig coole Relegationsspiele. Das wäre eine saubere Feierei geworden.” Derlei ist derzeit jedoch nicht drin. Den Titel gab's schnöde per Verbandsmitteilung, statt emotional per Traumtor. „Haben wir uns auch anders vorgestellt”, kommentiert Gabrica die aktuelle Lage und fügt hinzu: „Hoffentlich können wir eine Meisterfeier zumindest im Juni nachholen. Das sind wir den Jungs schuldig, die über mehr als eineinhalb Jahre hinweg eine super Saison abgeliefert haben.” Betont schließt der 27-Jährige auch die mittlerweile ehemaligen Titel-Trainer Roman Artes, mittlerweile Sportlicher Leiter des TSV Wertingen, und Eddi Keil, der spielender Co-Trainer bei der SSV Glött wird, mit ein. „Wir hätten sie gerne gebührend verabschiedet. Genauso wie Michael Hieger, der mit der zweiten Mannschaft eine grandiose Saison hingelegt hat, und einige Abgänge, die wir haben”, sagt Gabrica. Hieger möchte eine neue Herausforderung angehen. In Frank Lasnig hat der TSV bereits einen Nachfolger präsentiert. Auch ein neuer Übungsleiter für die künftige Bezirksliga-Elf ist offenbar gefunden. Mit einem Kandidaten ist der Klub schon sehr weit, womöglich kann bald Vollzug vermeldet werden. Die Suche habe sich enorm schwierig gestaltet, gibt Gabrica Einblick. „Die Ungewissheit, wie es im Amateurfußball weitergeht, hat viele beschäftigt”, beschreibt er. Das habe er auch bei der Akquise neuer Spieler festgestellt: „Vor allem weil lange nicht klar war, ob wir überhaupt aufsteigen dürfen.”Die Fahndung nach Neuzugängen dürfte sich nun, da das Saisonende feststeht, etwas einfacher gestalten. Gut für Gabrica und Brandner, denn gleich vier Spieler verlassen Pöttmes. Der Wechsel von Abwehrtalent Noah Baum zum TSV Gersthofen stand bereits lange fest. Zudem wird Haci Ay nicht mehr für den TSV auflaufen, sondern zu seinem Heimatklub TSV Friedberg zurückkehren. „Ihm ist die Fahrerei zu viel”, begründet Gabrica. Auch Niklas Kratzer wird der Aufwand zu hoch. „Er will sich voll auf sein Studium konzentrieren. Verständlich, aber auch schade, weil er ein sehr feiner Kerl ist”, sagt der Spartenchef. Michael Korenik wird seine Fußballerlaufbahn wohl ganz beenden. Thomas Bahlmann und Nicola Cvetic legen eine Schaffenspause ein.Der Rest des Teams, versichert Gabrica, „ist heiß darauf, wieder auf dem Platz zu stehen”. Die Bezirksliga sei schließlich das, worauf sie in Pöttmes hingearbeitet und hingefiebert haben. „Noch dazu ist es eine Liga mit vielen Mannschaften, deren Plätze nur maximal 20 Minuten Fahrt von uns entfernt liegen”, freut sich der 27-Jährige, der seit einem Kreuzbandriss 2018 selbst nicht mehr auf dem Feld steht, speziell auf die Nachbarschaftsduelle. Anspruchsvoll werde es aber auch, keine Frage. „Der Klassenerhalt ist die Hauptsache”, gibt Gabrica deshalb schon einmal ein Ziel vor, das er aber mit einem Zusatz versieht: „Ein einstelliger Tabellenplatz wäre schön.”Dann gäbe es sicher eine saubere Feierei in Pöttmes. Vielleicht spielt ja auch die Reserve wieder oben mit. Der blieb durch die Abstimmung pro Saisonwertung nach Paragraf 93 der Aufstieg in die Kreisklasse verwehrt. Schließlich wären beim Alternativmodell die Tabellenzweiten ebenfalls aufgestiegen. Weil der TSV gleichsam überfüllte Ligen fürchtete, stand er bei der Wahl vor einem kleinen Dilemma. „Wir waren uns aber einig, für die Lösung zu stimmen, bei der die Releganten nicht aufsteigen”, sagt Gabrica, der dabei an noch einen Vizemeister denkt. An den ärgsten Pöttmeser Kreisliga-Konkurrenten, den BC Aichach, der bis zum Re-Start im Herbst die Tabelle anführte, ehe der TSV ihn noch abfing. „Dem BCA hätte ich es gewünscht, dass er auch rauf darf”, betont Gabrica: „Das ist eine richtig coole junge Truppe.” Ein Quartett verlässt den Meister