Ecknachs Sportlicher Leiter, Jochen Selig, stand Anfang Oktober im Mittelpunkt der Debatten. Seine Entscheidung, sich zum Saisonende von Spielertrainer Daniel Framberger trennen zu wollen, der damals mit dem VfL die Liga anführte, löste erstaunte Nachfragen, großes Unverständnis, harsche Kritik sowie wildeste Spekulationen über die Beweggründe aus. Gestern ging Selig noch einmal detaillierter auf seinen Entschluss und das seltsam anmutende Timing ein, Framberger den Entschluss mitzuteilen - in der Woche vor dem Topspiel in Hollenbach. „Michael Eibel spielt schon länger eine Rolle in unseren Planungen für die Zeit nach Daniel Framberger. Wir hatten dabei das Jahr 2023 im Kopf”, sagt Selig. Dann aber habe Eibel ihn im September informiert, dass er kommende Saison sehr wahrscheinlich eine Trainerstelle annehmen werde. „Wir waren gezwungen, eine Entscheidung zu treffen. Entweder Michael Eibel ziehen lassen oder versuchen, ihn von unserer Idee zu überzeugen, und den Wechsel bereits zur kommenden Saison zu vollziehen”, erläutert Selig und fügt hinzu: „Da wir nicht wochenlang hinter Daniel Frambergers Rücken sprechen wollten, informierte ich ihn bereits zu dem ungewöhnlich frühen Zeitpunkt über unsere Überlegungen.” Etwas, dass auch der designierte Framberger-Nachfolger zu schätzen weiß. „Die Nachricht war im ersten Moment für viele schwer zu begreifen”, erinnert sich Eibel: „Aber es wurde immer offen und ehrlich mit allen Beteiligten geredet, so dass im Verein schnell wieder Ruhe eingekehrt ist.” Auch sein Verhältnis zu Framberger sei „noch genauso wie davor”, betont er. Der Ecknacher Oktober-Knall und dessen Nachhall waren freilich auch im nahen Hollenbach nicht zu überhören. Dass er und Eibel durch all die Nebengeräusche, die den Trainerwechsel begleiteten, bei Amtsantritt mit einer besonders hohen Erwartungshaltung konfrontiert sein werden, glaubt Angelo Jakob nicht. Wenngleich ihm selbstredend bewusst ist, dass Framberger Fußstapfen so groß wie die eines ausgewachsenen Eisbären an der Erlenstraße hinterlässt. Und klar, die Fußballregion wird ganz genau hinschauen, was da kommende Saison in Ecknach passiert. Für Jakob aber zählen bloß die inneren Werte: „Der Verein hat uns bereits in den Gesprächen den Druck genommen”, schildert er. Eibel pflichtet ihm bei und fügt hinzu: „Ziel ist wie immer in Ecknach, die Klasse zu halten und Fußball zu spielen, der den Leuten beim Zuschauen Spaß macht.” Er bezieht das übrigens ganz auf die Bezirksliga. „Von etwas anderem wird derzeit nicht gesprochen”, betont Jakob. Sollten die beiden Trainernovizen im Fall eines Ecknacher Aufstiegs den Sprung von null auf Landesliga bewerkstelligen müssen, „dann nehmen wir das natürlich so an”, sagt Jakob, dem bewusst ist, dass sein Engagement zu einer irrwitzigen Konstellation führen könnte, sollten Hollenbach und der VfL am Ende der Saison den Aufstieg untereinander ausmachen. „Das birgt natürlich eine gewisse Brisanz”, kommentiert er und verspricht: „Ich werde bis zum letzten Tag alles für Hollenbach geben. Das bin ich dem Verein schuldig.” Dem Klub, zu dem Jakob im Winter 2016 wechselte, mit dem er umgehend in die Bezirksliga aufstieg und dessen Spielführer er wurde. Die Noch-Kollegen hätten dementsprechend „ein wenig schockiert” auf seinen Schritt reagiert. Aber: Alles gut, versichert Jakob. Dem Krebsbach den Rücken zu kehren, war schließlich „keine Entscheidung gegen Hollenbach”, wie er sagt, „sondern eine für diese neue Chance. In Ecknach Trainer sein, noch dazu in dieser richtig attraktiven Liga, ist eine geile Herausforderung.” Eine Herausforderung, die die beiden Freunde und ehemaligen Mitspieler Eibel und Jakob nicht aus spontaner Eingebung oder einer Bierlaune heraus suchten. „Wir haben immer wieder darüber gesprochen, gemeinsam einen Verein zu übernehmen”, führt Eibel aus, „jetzt sind wir in einem guten Alter, um den Plan umzusetzen.” Dass das nun gleich beim VfL in der Bezirksliga klappt, empfindet Eibel als „absolute Wertschätzung”. Auch Selig setzt großes Vertrauen in die beiden Neulinge. „Sportlich sind sie dieser Aufgabe sicher gewachsen”, sagt der Sportliche Leiter. „In den Gesprächen hatten wir dann den Eindruck, dass sie auch fachlich und charakterlich alles mitbringen, was nötig sein wird. Zudem kennen sich beide in der Region aus und haben ein gutes Netzwerk.” Selig spricht von einem Umbruch, den das Duo in den kommenden Jahren vollziehen soll. „Allein der Mut, dass sie sich das zutrauen, spricht für sie”, betont er.Bliebe noch das letzte Mosaiksteinchen: Framberger selbst. Weiterhin ist offen, ob der 31-Jährige als Spieler beim VfL bleibt oder weiterzieht - Anfragen dürfte er die eine oder andere erhalten haben. „Wie er mit der Situation umgeht, ist sehr bemerkenswert und spricht für seine Professionalität und Loyalität”, lobt Selig. Auch der dann Trainer Eibel hätte nichts gegen einen dann Spieler Framberger einzuwenden: „Das wäre überhaupt kein Problem.” Fußstapfen so groß wie die eines Eisbären Jakob könnte in eine heikle Lage geraten