Tutschkas Zuversicht gründet auf der respektablen Vorstellung seiner Elf im ersten Abschnitt. Nur eines passte nicht: das Ergebnis. „Wir müssten mindestens 3:1 führen“, nörgelte der 43-Jährige auf dem Weg zur Kabine. Er erinnerte an „drei, vier ganz gute Chancen“. Sebastian Kinzel kam zwei Mal um Sekundenbruchteile zu spät gegen Michael Liebherr (3./12.), und als Daniel Raffler, Affings mit Abstand agilster Angreifer, den FCS-Keeper schon umkurvt hatte nach Dominik Sandners idealer Vorlage, wurde er zu weit nach rechts abgetrieben (42.).

Tutschka hatte sich letztlich für eine offensive Marschroute entschieden mit drei Stürmern (Raffler, Kinzel, Patric Lemmer) und dem jungen Lukas Schmitt auf der „Zehn“, wobei sich Kinzel und Novize Schmitt in ihren Rollen abwechselten. Mit dieser Ausrichtung waren die Gäste optisch deutlich überlegen, wozu auch Neuzugang Marco Surauer als linkes Glied der Viererkette seinen Beitrag leistete. „Den Verlust der Leistungsträger Fischer, Galun und Meitinger haben wir heute schon zu 80 Prozent kompensiert“, registrierte Tutschka zufrieden. FCS-Vorturner Alex Methfessel stellte derweilen anfangs eine unerklärliche Nervosität bei seinem Team fest, das sich „nichts zugetraut“ habe.

Also war selbst Methfessel überrascht vom 1:0, bei dem Affings Innenverteidiger Matthias Maier und Nils Koloseike Pate standen nach Liebherrs Abschlag über gut siebzig Meter. Bernhard Jörg nutzte deren Uneinigkeit bei seiner Landesligapremiere schnörkellos und unhaltbar für Markus Gail aus. Methfessel war begeistert vom Neuzugang aus der Kreisklasse: „Jörg hat ein überragendes Spiel gemacht.“ Dabei kam der Rettenberger (31 Tore 08/09) nur zum Einsatz, weil mit Marquardt und Cirak zwei Stürmer verletzt waren.

Koloseike zumindest machte seinen Lapsus beim 0:1 umgehend wett, stieß Sandners Ecke von rechts am vorderen Pfosten lauernd wuchtig mit der Stirn zum 1:1 ins Netz. Nach den Eindrücken der ersten Halbzeit war Tutschkas ursprüngliche Vorgabe, nicht zu verlieren, korrekturbedürftig.

Sein Ensemble vermochte vor der Kulisse der Generaloberst-Beck-Kaserne mit der denkmalgeschützten Burg als Wahrzeichen das ansprechende Niveau nach Wiederanpfiff jedoch nicht mehr zu halten. Nach der besten Aktion des glücklosen Kinzel, einem von Liebherr mit größter Mühe parierten Effet-Freistoß (47.), war von Affing längere Zeit nichts mehr zu sehen. „Wir haben das Heft aus der Hand gegeben“, analysierte Tutschka. Sonthofen dagegen war fortan merklich im Aufwind und vor allem über Direktspiel an der rechten Flanke mit Michael Schöll und Marc Penz gefährlich. Beim FCA hingegen stieg die Fehlerquote. Nur gut, dass er sich auf Gail verlassen konnte. Der bestand die Prüfungen gegen Penz (52.) und Marco Brade (58.) meisterhaft.

Erst in der Schlussviertelstunde kam Affing wieder zum Zug und durch wen sonst an diesem Tag als Raffler zu Chancen. Erst kullerte dessen Drehschuss mit links am rechten Pfosten vorbei ins Toraus (76.). Und als sich der Untermeitinger bei seinem Solo an der rechten Seite energisch behauptete,

Sei’s drum. „Insgesamt geht das Unentschieden in Ordnung“, räumte Tutschka ein. Methfessel pflichtete dem Kollegen bei. Nachdem er Affing bei seiner Saisonprognose auf den Favoritenschild gehoben hatte, lässt es sich mit dem 1:1 selbstredend ganz gut leben.

Liebherr – Stumpf, Müller, Thuy, Yörür – Penz, Brade, Schöll, Burger (68. Daniel Falger) – Bakircioglu (56. Michael Falger), Jörg.

Gail – Brunner (87. Panknin), Maier, Koloseike, Surauer – Schreder, Sandner – Schmitt (56. Weiser) – Raffler, Kinzel, Lemmer (71. Steinherr).

Prinzler (Kaufering).

00.

1:0 (13.) Jörg, 1:1 (19.) Koloseike.

Stumpf, Daniel Falger – Koloseike.