FCP setzt sich hinten ab
Pipinsried – Dem FC Pipinsried gelang gestern Abend ein großer Schritt Richtung Klassenerhalt. Mit einem deutlichen 4:1 (2:0)-Erfolg gegen den BCF Wolfratshausen konterte der Dorfklub die Siege der Konkurrenz im Abstiegskampf aus Affing und Schwabmünchen und liegt nun auf Rang elf, beruhigende fünf Punkte vor den Relegations- und Abstiegsplätzen 15 und 16. Doch der verletzte Spielertrainer Roland Baumgärtner wollte noch keine Entwarnung geben: „Wir bleiben hoch konzentriert; in der nächsten Woche wollen wir den Sack in Gerolfing zumachen.“ Inzwischen zweifelt kaum noch ein Pipinsrieder Fan, dass dem Ingolstädter das Glück bis zu Saisonende hold bleiben wird.

Es ist das Glück des Tüchtigen, das die Gelb-Blauen seit einigen Wochen begleitet. Denn das 4:1 klingt deutlicher, als es lange Zeit aussah. In den ersten dreißig Minuten ging sogar recht wenig bei der Baumgärtner-Truppe zusammen. Einziger Trost zu diesem Zeitpunkt war die schwache Offensive der Gäste. Nur einmal tauchte Ludwig Lenz gefährlich vor Johannes Steiner auf, doch der FCP-Keeper verkürzte klug den Winkel (28.). Bei den Gelb-Blauen machte sich das Fehlen von Dominik Schön bemerkbar. Der Ex-Schwabmünchner hatte erst beim Warmmachen festgestellt, dass ihn eine Prellung aus dem letztwöchigen Pullach-Spiel noch stark behinderte. So durfte Yilmaz Kinaci gleich von Anfang an ran – und wurde zu einem der beiden Matchwinner. In der 38. Minute sorgte er für das 1:0, nachdem sich Qemajl Beqiri zuvor rechts durchgetankt hatte. Direkt vor der Pause erhöhte sein Sturmpartner Michael Funk, indem er einen Konter in der ihn inzwischen typischen Art kaltschnäuzig abschloss (2:0, 44.). Kinaci hatte aufgelegt, obwohl selbst in guter Position. Der Ex-Griesbeckerzeller Funk sorgte direkt nach dem Wiederanpfiff für die Entscheidung. Wieder zog er BCF-Innenverteidiger Jakob Taffertshofer auf und davon und ließ Franz Demmel im Gästetor keine Chance (3:0, 46.).
Eigentlich schien die Partie entschieden, doch nun spielten die Wolfratshausener alles oder nichts: Erst musste Christian Adrianowytsch retten (51.), dann köpfte Lenz an die Latte (57.). Lenz war es auch, der aus sechs Metern und spitzem Winkel knapp am langen Pfosten vorbeizog (59.). Für die Pipinsrieder waren nun natürlich die Räume zum Kontern da. Eine der vielen Möglichkeiten nutzte erneut Kinaci. Zuvor hatte Adrianowytsch eines seiner berühmten Soli hingelegt: Der Innenverteidiger war am eigenen Strafraum gestartet, schüttelte alle Widersacher ab wie ein Bär lästige Bienen und schob das Leder schließlich zum rechts lauernden jungen Türken. Der krönte seine gute Leistung mit seinem zweiten Treffer. Sehenswert, wie er sich dabei die Ecke ausguckte (4:0, 67.).
Funk hätte gleich darauf Tor Nummer fünf erzielen können (69.), doch das wäre des Guten zu viel gewesen. Der „Krischperl-Sturm“, wie ein FCP-Fan die beiden eher schmächtigen Offensivkräfte durchaus liebevoll nannte, hatte auch so beste Arbeit geleistet.
Als schon niemand mehr damit rechnete, gelang den Oberländern doch noch der Ehrentreffer durch Ludwig Huber (4:1, 85.).
So war der Jubel beim Abpfiff groß. Der FCP hat in den vergangenen sechs Spielen 16 Punkte geholt. Conny Höß wird es mit Freuden vernommen haben. Der Rekonvaleszent ist zwar inzwischen zu Hause, in sein geliebtes Stadion darf er aber vorerst noch nicht gehen. Vielleicht in zwei Wochen, wenn in Pipinsried womöglich eine große Abschlussfeier steigen kann.
FC Pipinsried: Steiner – Hüttner (86. Longo), Adrianowytsch (82. Richter), Hrnecek, Leidenberger – Sandner, Horky – Finkenzeller, Beqiri – Funk (74. Daffner), Kinaci.
BCF Wolfratshausen: Demmel – Linder, Jell (78. Tadokoro), Taffertshofer, Rauch – Kretzinger (67. Thomas Pföderl), Kasparek - Panholzer (46. Franz Fischer), Huber - Lenz, Michael Pföderl.
Schiedsrichter: Bode (Nürnberg)
Zuschauer: 280
Tore: 1:0 Kinaci (38.), 2:0 Funk (44.), 3:0 Funk (46.), 4:0 Kinaci (67.), 4:1 Huber (85.)
Gelbe Karten: Daffner – Taffertshofer.
Von Horst Kramer
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Veröffentlicht am 15.05.2011 22:18 Uhr