Allerdings ist der 28-Jährige, dessen Verpflichtung FCP-Pressesprecher Hubert „Fred” Fesl am Dienstag verkündete, eben auch eine durchaus pikante Personalie. Denn Knecht kickte schon in der Regionalligasaison 2018/19 für den Dorfklub. Bis zum Winter sehr erfolgreich, mit neun Treffern und zwei Assists. Danach weniger. Pünktlich zum Frühjahrsrundenstart wurde bekannt, dass Knecht sich den Münchner Türken anschließen wollte - die FCP-Führung war nicht informiert und reagierte verschnupft. „So ist das Geschäft”, kommentierte der FCP- Manager Roman Plesche damals lakonisch. Dass Knecht später durch Undiszipliniertheiten auffiel, wie sein verspätetes Eintreffen beim Auswärtsspiel in Bayreuth, machte die Sache nicht besser. Anfang April 2019 zog sich Knecht eine Verletzung zu, von der er nicht mehr genas. In München hatte Knecht kein Glück: Eine Leistenzerrung mit anschließender OP setzte ihn außer Gefecht, er bestritt kein einziges Match für die Türkgücü-Profis. Dass Knecht nun ausgerechnet von Tarik Sarisakal an die Ilmquelle zurückgelockt wurde, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Unter dem Ex-Profi wurde Knecht überregional bekannt: Erst beim damaligen Südwest-Landesligisten SC Fürstenfeldbruck, dann beim Landesliga-Aspiranten TSV Jetzendorf: Knecht schoss die Ilmtaler zwar in die Relegation, hatte aber durch einen Platzverweis maßgeblichen Anteil am Jetzendorfer Scheitern in den Ausscheidungsspielen. Sarisakals ursprünglich positives Verhältnis zu seinem launischen Stürmer (24 Treffer in 24 Spielen) hatte sich schon im Laufe der Spielzeit immer weiter getrübt. Knecht zog für ein Jahr zum Bayernligaklub BFC Wolfratshausen weiter (25/31), bevor er in Pipinsried aufschlug. Sarisakals Kommentar zu Knechts Rückkehr klingt daher durchaus doppeldeutig: „Marian bringt viel Qualität und Potenzial mit, die uns mit Sicherheit weiterhelfen. Er braucht das nötige Umfeld, um sein Potenzial abzurufen.” Knecht will es offenbar noch einmal wissen: „”Ich möchte dort weitermachen, wo ich aufgehört habe. Und zwar mit Pipinsried in der Regionalliga”, wird der Torjäger in der Pressemitteilung zitiert. Sein Ziel seien „15 Kisten” in der vierten Liga, so Knecht weiter. Allerdings muss der Stürmer mit seinen neuen Kameraden zuerst den Aufstieg schaffen. Der Vorsprung des FCP ist mit 21 Punkten vor den letzten zwölf Partien zwar gewaltig, könnte aber noch wackeln. Insbesondere, wenn der aktuelle Kader bis zum Herbst auseinanderfällt Gegenwärtig plant der Dorfklub laut FCP-Präsident Roland Küspert mit zwölf bis 13 Kickern für die Restsaison, die zwischen September 2020 und Mai 2021 ausgetragen werden soll. Neben Oliver Wargalla, Paolo Cipolla und Maximilian Zischler zählt dazu auch André Gasteiger, der Torjäger und Spielmacher von Eintracht Karlsfeld, dem Tabellenführer der Landesliga Südost. Doch die Karlsfelder buhlen wieder um den Verbleib ihres Schlüsselspielers. Gasteiger ging wohl davon aus, im Sommer bei einem Regionalligisten zu kicken - durch die neuen BFV-Planungen sind die Träume des Südtirolers nun Makulatur. Ebenso wie die Verlängerung des Vertrags von Keeper Johann Hipper, der bekanntlich in den Profifußball zurück will und seinen Verbleib von der Viertklassigkeit des FCP abhängig gemacht hat. Es könnte also sein, dass der Dorfklub demnächst ohne Torwart dasteht, zumal Hippers Ersatzmann, Sebastian Hollenzer, die Gelb-Blauen auf jeden Fall verlassen will, wie Küspert der Aichacher Zeitung bestätigte. Und ob Leistungsträger wie Steffen Krautschneider, Christoph Rech oder Andreas Thee (alle mit Verträgen bis Ende Juni 2021 ausgestattet) zu womöglich reduzierten Konditionen in Pipinsried kicken wollen, muss sich zeigen. Zudem ist die Situation ab September ungeklärt. „Es ist ja weiterhin möglich, dass wir vor leeren Rängen spielen müssen”, gibt Küspert zu bedenken. Dass sich der FCP oder irgendein Bayernligist eine Rumpfsaison ohne Zuschauereinnahmen leisten kann, ist zu bezweifeln. Fragezeichen hinter Gasteiger und Hipper