Seit Anfang Mai beschäftigen sich verschiedene Lösungs-Arbeitsgruppen (LAG) des BFV zusammen mit Vereinsvertretern, mit zahlreichen Themenfeldern, wie etwa mit jenem, wie der künftige Spielbetrieb abzuwickeln ist. Klar ist, dass der BFV ab 1. Juli 2021 wieder zum normalen Rhythmus zurückkehren wird. Doch wie wird bis dahin gespielt? Endet die aktuell unterbrochene Saison bereits im Herbst 2020? Wird im Frühjahr 2021 nur eine Halbserie gespielt? Oder kann die Runde 2019/20 überhaupt erst im Frühjahr 2021 abgeschlossen werden? Und über all diesen Fragen herrscht weiterhin die Ungewissheit, ob ab September tatsächlich wieder Wettkampfsport ausgeübt werden kann. Ergebnisse hat die LAG Spielbetrieb nun veröffentlicht. Wie die Aichacher Zeitung bereits in ihrer Freitagausgabe berichtete: Es wird keine Fußballsaison 2020/21 geben - auch nicht als abgespeckte Version, sprich als Halbserie. Die noch restlichen Punktspiele könnten auf den Herbst 2020 und das Frühjahr 2021 gesplittet werden. Ein großes Anliegen ist es dem größten Landesverband unter dem Dach des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), dass er bis Mai nächsten Jahres einen Spielbetrieb mit sportlichem Wert anbieten kann. Mit je fünf Spieltagen im Herbst und Frühjahr ist es damit aber nicht getan. Deshalb werden wohl die Pokal-Wettbewerbe auf Landes- und Kreisebene, an deren Ende sich der bayerische Pokalsieger für die DFB-Pokal-Saison 2021/22 qualifizieren wird, reformiert werden (eventuell zunächst mit einer Gruppenphase mit anschließendem K.-o.-System). Was bedeutet das nun? Regionalliga: Tabellenführer Türkgücü München wird das Aufstiegsrecht wohl wahrnehmen und die Saison 2020/21 ab September in der 3. Liga bestreiten. Den DFB-Pokal-Startplatz erhält der Verein, der beim Meldetermin für den DFB-Pokal-Wettbewerb 2020/21 (voraussichtlich Ende September) dann auf Platz eins steht (oder das beste Amateurteam). Ab September wird die unterbrochene Saison 2019/20 mit nur noch 17 Vereinen fortgesetzt, wodurch es nur noch einen Absteiger in die Bayernliga geben wird. Im Frühjahr 2021 wird der Relegationsteilnehmer für den Aufstieg in die 3. Liga mit den vier erstplatzierten Teams der Regionalliga Bayern (abhängig davon, wie viele Klubs die Lizenzierungsunterlagen für die 3. Liga einreichen) in einem „Best-of-five-Modus ausgespielt. Der Sieger tritt in Hin- und Rückspiel gegen den Meister der Regionalliga Nord an. Und wenn alles gut läuft und der bayerische Vertreter im Frühjahr 2021 in die 3. Liga aufsteigt, dann gibt es sogar keinen direkten Absteiger in die Bayernliga. Die Relegation zur Regionalliga wird auch erst nach der Relegation zur 3. Liga gespielt: Denn erst dann steht fest, ob die im Regionalliga-Klassement auf den Plätzen 15 und 16 oder die auf den Rängen 16 und 17 platzierten Teams die Gegner für die Bayernliga-Vizemeister sind. Das dürfte der Hauptgrund sein, warum am Ende dann doch so viele Regionalligisten für eine Fortsetzung gestimmt haben. Wie schaut es aber mit den Ligen darunter aus? Beispiel Bayernliga Süd: Dort ist der FC Pipinsried mit 21 Punkten Vorsprung souveräner Tabellenführer und wird aller Voraussicht nach den Meistertitel schon im Herbst einfahren. Nachdem der BFV-Vorstand dieses Spielbetriebs-Modell nun abgesegnet hat, wäre der FCP erst zur Saison 2021/22 wieder Regionalligist. „Wir müssen unsere Planungen entsprechend anpassen”, erklärt Tarik Sarisakal, der Sportliche Leiter des FC Pipinsried. Denn dass der Dorfklub zurück in die Viertklassigkeit will, daran lässt der 47-Jährige keinen Zweifel: „Der Verein will in die Regionalliga, und er wird auch in die Regionalliga gehen!” Die Frage ist, wie der FCP das alles finanziell stemmen will. Denn bei der personellen Planung für die Regionalliga, wovon die Gelb-Blauen ausgehen, müssen die Spielerverträge nun bis 30. Juni 2022 geschlossen werden. Aus der aktuellen Belegschaft haben zahlreiche Kicker ein bis 30. Juni 2021 datiertes Arbeitspapier - die damaligen Verantwortlichen bewiesen Weitblick, weil sie bei der Planung vor einem Jahr fest mit der sofortigen Regionalliga-Rückkehr rechneten. Jetzt wäre aber der FCP erst ab 1. Juli 2021 offiziell Regionalligist, wenn die Spielzeit 2021/22 beginnt. „Da werden viele Gespräche stattfinden. Man wird ausloten müssen, wer, wie und wann zur Verfügung steht”, sagt Sarisakal. Auch mit jenen Kickern, deren Verträge in knapp vier Wochen, zum 30. Juni, enden, müssen Vereinbarungen getroffen werden: Bleiben sie nur ein Jahr und spielen somit nur die Runde in der Bayernliga zu Ende, oder unterschreiben sie gleich bis 30. Juni 2022, mit der Aussicht, mit Pipinsried in der Regionalliga zu spielen. Oder verlassen sie gar nach dem 30. Juni den Verein und schließen sich aufgrund der geänderten Wechselbestimmungen (wir berichteten in unserer Mittwoch-Ausgabe) als Vertragsspieler einem neuen Verein an? Fragen über Fragen, mit denen sich Sarisakal in den nächsten Tagen und Wochen auseinandersetzen muss. Wann etwa wechselt Amar Cekic nach Schweinfurt? Der Vertrag des Mittelfeldspielers endet am 30. Juni, ab 1. Juli läuft sein neuer Kontrakt bei den Unterfranken. Oder bleibt Cekic doch noch ein Jahr länger an der Reichertshausener Straße? Im Nachhinein, sagt Sarisakal, sei es jetzt gar „nicht schlimm”, dass es noch keinen neuen Trainer beim FC Pipinsried gibt. Denn der neue Mann auf der Kommandobrücke wäre, so die ursprüngliche Planung, erst zur Regionalliga-Saison vorgesehen gewesen - und die soll ja jetzt erst im Juli 2021 beginnen. Doch was passiert, wenn die beiden aktuellen Spielertrainer, Fabian Hürzeler und Muriz Salemovic (jeweils Verträge bis 30. Juni 2020), die derzeit unterbrochene Saison nicht beim FCP zu Ende bringen? Salemovic kehrt bekanntlich als Spieler und Sportlicher Leiter zum TSV Landsberg zurück, Hürzeler wird das Dachauer Hinterland ebenfalls verlassen. Er werde sich bis „zum letzten Tag” für den FCP einsetzen, „wann immer das sein wird”, erklärte Salemovic unlängst. Doch sollte der BFV sein Spielbetriebs-Modell so verabschieden, änderten sich schlagartig die Voraussetzungen für alle Beteiligten. Kein Wunder, wenn Sarisakal von „einer Herkulesaufgabe” spricht. Pokal: Der DFB-Pokal-Startplatz für die Saison 2021/22, den normal das am Saisonende in der Regionalliga-Tabelle bestplatzierte Amateurteam erhält, soll im Frühjahr 2021 in Form eines Ligapokals mit Gruppenphase und ab Viertelfinale im K.-o.-Modus ausgetragen werden. Dem Ligapokal-Sieger winken dann die großen Fleischtöpfe. Die derzeit unterbrochenen Pokalwettbewerbe - auf Landes- und Kreisebene stehen noch die Halbfinals und das Endspiel aus - sollen gleich Anfang September zu Ende gebracht werden. Der FC Pipinsried ist, sofern er Meister wird, voraussichtlich erst ab 1. Juli 2021 offiziell wieder Regionalligist