„Wir liegen nicht im Streit”, versichert Bergmann auf Nachfrage. Allerdings liegen die Parteien offenbar doch sehr weit auseinander, wie nach dem Aufstieg, von dem sie beim Dorfklub weiter ausgehen, vorgegangen werden soll. „Für mich steht fest, dass Regionalliga zu spielen nicht im Abstieg enden darf”, sagt Bergmann. Er war fest entschlossen, den FC Pipinsried zu einem festen Bestandteil der Liga zu formen, ähnlich dem TSV Buchbach. „Wir sind weit über die Landkreisgrenzen hinaus bekannt”, sagt er. Mit dem Nimbus des unbesiegbaren Dorfklubs habe man zudem ein starkes Fundament für eine Vermarktung. Um dieses Ansinnen zu finanzieren, wollte Bergmann Geldgeber akquirieren. „Ich wollte nicht mehr alleiniger Gönner sein, weil ich die Gefahr sehe, dass man sich dann zu sehr auf einen verlässt”, begründet Bergmann, der neben seinem Amt als Geschäftsführer auch rund ein Viertel der Anteile an der GmbH hält. Auf der Gesellschafterversammlung im Februar habe er daher „zehn Mal zehntausend” ausgerufen - also das Ziel ausgegeben, zehn Sponsoren anzuwerben, die mit einem Volumen von rund 10 000 einsteigen. „Jetzt haben wir bald Juni und es ist nichts passiert - Corona hin oder her”, moniert er. Bergmann sieht sich als Einzelkämpfer, er beklagt mangelnde Unterstützung. „Es gibt Mitglieder, die sagen: Wir wollen gar nicht so hoch spielen”, schiebt er hinterher. „Die Vereinsführung will natürlich aufsteigen”, entgegnet Martin Schmidl. Der zweite Vorsitzende des FC Pipinsried betont aber auch, dass das Investitionsvolumen realistisch bleiben muss. „Wenn wir gewisse Risiken finanzieller Art eingehen, dann müssen diese auch zu stemmen sein”, sagt er. „Uli Bergmann war der Motor des FC Pipinsried und hat einen Ehrenplatz in den Annalen des Vereins mehr als sicher. Die aktuelle Mannschaft ist zum Großteil aus seiner Tatkraft und seiner Einsatzfreude für den Klub entstanden”, heißt es in der Pressemitteilung vom Mittwoch. Das geht wiederum weit über den branchenüblichen Jargon hinaus und zeigt, wie viel der Geschäftsführer in den vergangenen zweieinhalb Jahren investiert hat. „Mit Uli Bergmann verlieren wir jede Menge Arbeitskraft und ein gewisses finanzielles Engagement”, sagt Schmidl. Dass die zuletzt aufgekommenen Gerüchte um eine Person aus dem Umfeld des SC Oberweikertshofen eine Rolle bei der Trennung spielten, verneint Schmidl. Wie berichtet, gilt diese Person als Bergmanns rechte Hand, verhandelte offenbar bereits im Namen des FC Pipinsried mit einem potenziellen Neuzugang. Daraufhin kamen Spekulationen auf, wonach Bergmanns Assistent den derzeitigen Sportlichen Leiter Tarik Sarisakal im Sommer ablösen würde. Sarisakal wurde gegenüber unserer Zeitung deutlich: „Ich will mit dieser Person nichts zu tun haben!” Dieses Urteil fußt auf einer Erfahrung aus der Zeit, als Bergmanns Gehilfe noch als Jugendtrainer bei der TaF (Talentfördergemeinschaft) Glonntal tätig war, einem in Indersdorf beheimateten Verein für Juniorenfußballer. Der FCP-Vorsitzende Roland Küspert stellte sogleich klar, dass diese Person in keiner Funktion beim FC Pipinsried mitarbeiten werde. Informationen unserer Zeitung zufolge soll das Tischtuch zwischen Bergmann und Sarisakal dennoch zerschnitten sein. Wie es nun beim Dorfklub weitergeht, ist völlig unklar. Die Trainersuche rückt laut Schmidl erst einmal in den Hintergrund - er spricht jedoch von drei vielversprechenden Kandidaten, mit denen der FCP in Kontakt stehe. „Priorität hat jetzt, einen neuen Geschäftsführer zu installieren”, sagt der zweite Vorsitzende. Einen Nachfolger zu finden, der ähnlich umtriebig, ehrgeizig und unermüdlich für den Klub ackert, wie Bergmann in der Pressemitteilung charakterisiert wird, dürfte eine anspruchsvolle Aufgabe werden. Bergmann wird diese Suche aus erster Reihe verfolgen: „Ich werde meine Gesellschaftsanteile behalten und Vereinsmitglied bleiben”, kündigt er an und sagt: „Die Kündigung macht mich sehr traurig, vor allem, dass ich den Aufstieg nicht aus nächster Nähe erlebe.” Er werde sich nun auf sein Amt als Sportlicher Leiter beim SC Oberweikertshofen konzentrieren, das er zuletzt „doch arg vernachlässigt” habe, wie er zugibt. Bergmann lässt aber auch eine Tür für ein erneutes Engagement in Pipinsried offen: „Es gibt ja auch einen Rücktritt vom Rücktritt. Sag' niemals nie.” Das würde dann wohl wieder eine mittelschwere Erschütterung im Amateurfußball auslösen. Bergmann moniert mangelnde Unterstützung Welche Rolle spielte die Diskussion um Bergmanns Gehilfen?