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Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 16.03.2020 11:08

Reaktionen auf Corona-Absagen: BC Adelzhausen erwartet Saisonabbruch, FC Affing kritisiert den BFV

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„Unabhängig von möglichen Konsequenzen des Verbandes, habe ich mich als Abteilungsleiter Fußball dazu entschlossen, den Trainings- und Spielbetrieb für vier Wochen auszusetzen. Das betrifft sowohl den Jugend-, als auch den Seniorenbereich. Für uns steht die Gesundheit unserer Kinder und Mitglieder an erster Stelle”, teilte Fußballbezirksligist FC Affing gestern in einer Pressemitteilung mit. Damit gehen die Affinger deutlich weiter, als die vom Verband verordnete zweiwöchige Zwangspause. „In so einer Situation ist Rückgrat gefordert”, erklärt Berchtenbreiter auf Nachfrage, „Hut ab vor Hessen”, sagt Berchtenbreiter, über das Nachbarbundesland, in dem bis Karfreitag kein Ball mehr rollen wird: „Leider war der BFV nicht so mutig”, kritisiert er. „Auch die Spieler brauchen Klarheit, wie lange pausiert wird. Genauso wie die anderen Abteilungen im Verein”, sind dem Spartenchef die Angaben des Verbands zu unpräzise. Viele positive Rückmeldungen, insbesondere aus Fußballerkreisen, habe er für seine Entscheidung erhalten, berichtet Berchtenbreiter. Für die Affinger kommt die Komplettabsage schließlich nicht aus heiterem Himmel: „Die Jugend und die zweite Mannschaft haben diese Woche bereits mit dem Training ausgesetzt. Die Erste hat für den Fall, dass gespielt wird, halbgar trainiert.” Der FCA hätte am Samstag ein Testspiel gegen den TSV Pöttmes bestritten. Für Berchtenbreiter sind die Maßnahmen des BFV nicht weit genug gesponnen: „Es geht um die Gesundheit. Die Kinder haben insgesamt fünf Wochen keine Schule und wir würden dann in zwei Wochen wieder 50 oder 60 Kinder trainieren. Das ist für uns nicht vorstellbar”, betont der Affinger. Ferner besteht er darauf, dass seine Spieler nach zwei Wochen kompletter Trainingspause nicht aus heiterem Himmel wieder in den Spielbetrieb einsteigen müssen. Da müsse der Kommerz hinten anstehen, fordert der Spartenleiter und fügt hinzu: „Halb-schwanger geht halt nicht.” Der Verband begründet seine Entscheidung für die von ihm anberaumte Dauer der Pause damit, dass die Aussetzung bis 23. März eine erste Planungssicherheit gebe. „Gleichzeitig bleibt anders als bei einer Generalabsage auch die Möglichkeit erhalten, auf eine Lageverbesserung zu reagieren”, heißt es in einer Pressemitteilung. „Ohne heute zu wissen oder auch nur ansatzweise abschätzen zu können, wie sich die Lage weiterhin entwickelt, ist es für den Moment geplant, die jetzt in den Amateurklassen abgesagten Partien nachzuholen”, lässt der BFV wissen. Während die Affinger erst am kommenden Wochenende in den Punktspielbetrieb eingestiegen wären, betrifft die Absage bereits an diesem Wochenende Bezirksligapartien zweier anderer Teams aus der Region. Das Aufeinandertreffen zwischen dem BC Adelzhausen und dem SC Bubesheim fällt - ebenso wie das Gastspiel des TSV Hollenbach beim FC Mertingen - dem Coronavirus zum Opfer. Für den Abteilungsleiter des BC Adelzhausen, Jürgen Dumbs, macht die Absage Sinn. „Wenn es Ausfälle gibt, dann müssen konsequent alle Spiele abgesagt werden”, meint der 35-Jährige. Er hat wenig Hoffnung für den weiteren Saisonverlauf: „Ich gehe davon aus, dass die Saison bald abgebrochen wird. Das wäre die logische Konsequenz.” Freilich ist auch in Adelzhausen eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs noch nicht vom Tisch: „Ich habe vorgeschlagen, vorerst kein Mannschaftstraining zu machen. Jeder soll sich individuell fit halten”, erklärt Dumbs. Ganz sicher ist das allerdings noch nicht. Die Maßnahme wird aber in enger Absprache mit dem Adelzhausener Chefcoach Johannes Putz getroffen.

Ähnliches äußert Christoph Burkhard, Co-Spielertrainer beim TSV Hollenbach: „Ich denke, es ist notwendig, konsequent zu handeln und grundsätzlich für alle abzusagen.” Ein wenig wehmütig sind die Fußballer im Krebsbachtal aufgrund der Absage dennoch, wie Burkhard berichtet: „Wir wären gut im Saft gewesen und jeder war heiß.” Das Szenario eines Saisonabbruchs wie es Adelzhausens Spartenchef Dumbs befürchtet, möchte sich Burkhard aber nicht ausmalen: „Noch gehe ich nicht von einem Abbruch aus. Da stirbt die Hoffnung zuletzt.” Sollte die Saison aber fortgesetzt werden, befürchtet der Ex-Profi ein anderes Problem: Viele englische Wochen, also zusätzliche Partien unter der Woche. „Das könnte für einige berufstätige Spieler später schwierig werden”, prognostiziert der Hollenbacher. Wie die Hollenbacher Fußballer weiter trainieren, steht noch nicht fest. Affing pausiert bis Ostern - unabhängig vom Verband Jürgen Dumbs erwartet den kompletten Saisonabbruch Bei Fabian Schormair, Radrennfahrer beim österreichischen Team Felbermayr Simplon Wels, sind in der kommenden Zeit alle Rennen gestrichen. Unter anderem die Rad-Bundesliga in Deutschland und Österreich sowie die Istrian Spring Trophy, bei der Schormair am gestrigen Donnerstag in Kroatien gestartet wäre. So ging es für den Aichacher bereits am Mittwoch wieder nach Hause. „Mal sehen, wann es weitergeht”, meint Schormair, der für die weiteren Rennen wenig Hoffnung hat: „Ich persönlich denke, dass unsere Rennen an Ostern und die Tour of the Alps in Südtirol auch wegfallen werden.” Gleiches vermutet Schormair für die beiden Eintagesrennen in Slowenien.

Dass der Bayerische Handballverband gestern den Spielbetrieb im Erwachsenenbereich bis 19. April einstellte, traf die Handballerinnen des TSV Aichach (Foto) besonders. Die hätten mit einem Sieg am Samstag beim VfL Günzburg 2 den BOL-Titel und den Aufstieg in die Landesliga klarmachen können. Eine offizielle Meisterfeier war nicht geplant, verrät Abteilungsleiterin Stephanie Szierbeck. Dennoch: „Glücklich ist über die Absage keiner. Aber es ist nun einmal nur unser Hobby und gerade sind andere Dinge wesentlich wichtiger.” Deshalb hatte der TSV bereits am laut Szierbeck „chaotischen Tag” der Absage angekündigt, dass die Handballer bis auf Weiteres mit dem Training aussetzen. Der Spielbetrieb im Jugendbereich wurde für diese Saison komplett eingestellt. Wie es bei den Erwachsenen weitergeht, will der Verband spätestens bis 19. April entscheiden.


Von Veit Rettenberger & David Libossek
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