Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 31.01.2020 17:33

Auch Hürzeler macht Schluss

FCP-Spielertrainer Fabian Hürzeler   sagt am Ende der Saison „Auf Wiedersehen”. Am gestrigen Freitag verkündete er seinen Abschied.	Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
FCP-Spielertrainer Fabian Hürzeler sagt am Ende der Saison „Auf Wiedersehen”. Am gestrigen Freitag verkündete er seinen Abschied. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
FCP-Spielertrainer Fabian Hürzeler sagt am Ende der Saison „Auf Wiedersehen”. Am gestrigen Freitag verkündete er seinen Abschied. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
FCP-Spielertrainer Fabian Hürzeler sagt am Ende der Saison „Auf Wiedersehen”. Am gestrigen Freitag verkündete er seinen Abschied. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
FCP-Spielertrainer Fabian Hürzeler sagt am Ende der Saison „Auf Wiedersehen”. Am gestrigen Freitag verkündete er seinen Abschied. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)

Wer die Gemütslage Hürzelers kannte, hielt diese Aussage, vorsichtig gesagt, für sehr optimistisch. Der 26-Jährige nannte gestern seine Gründe: „Es ist an der Zeit, etwas Neues zu machen. Für mich, aber auch für den Verein.” Er hätte „vier wundervolle Jahre” beim FC Pipinsried erleben dürfen, doch nun sei es Zeit für einen neuen Schritt. Eine wichtige Rolle habe der Abgang seines Freundes Roman Plesche gespielt, ebenso die Entscheidung seines Trainerkollegen Muriz Salemovic, sich am Saisonende aus Pipinsried zu verabschieden. „Mit ihnen habe ich zwei wichtige Vertrauenspersonen verloren”, betont der gebürtige Texaner.

Hürzelers Abschied war deshalb nur noch eine Frage der Zeit. Oder anderer Angebote? Hürzeler verneint. „Ich habe noch keinen neuen Verein. Alles ist offen.” Er habe verschiedene Optionen. Darunter wohl auch die Möglichkeit, in das Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) von Bayer Leverkusen einzusteigen und dessen U 19 zu trainieren. Hürzeler kommentierte den Namen gestern nicht, wiederholte nur: „Alles ist offen.”

Eine Botschaft war Hürzeler jedoch besonders wichtig: „Ich werde Conny Höß ewig dankbar sein, dass er mir die Chance gegeben hat, als Spielertrainer erste Erfahrungen zu sammeln.” Der frühere Präsident hatte vor ziemlich genau vier Jahren erste Gespräche mit Hürzeler und Plesche geführt. Hürzeler hatte damals eine vielversprechende U 23-Karriere beim FC Bayern, der TSG Hoffenheim und dem TSV 1860 München hinter sich, der Sprung in den Profifußball war ihm aber nicht gelungen. Trainererfahrungen hatte Hürzeler keine. Ein Manko, das Höß indes nie gestört hatte, im Gegenteil - die Ahnenreihe der Trainer-Novizen auf dem FCP-Chefsessel ist ellenlang und reicht von Michael Stiller über Marcel Richter und Marco Küntzel bis zu Tobias Strobl (um nur einige zu nennen).

Gleich auf Anhieb folgte 2017 der Aufstieg in die Regionalliga, eine spannende erste Viertliga-Saison, eine schwierige zweite, an deren Ende der Abstieg stand. „Ich habe hier Höhen und Tiefen erlebt und aus beidem viel gelernt”, erklärte Hürzeler gestern. Er hätte in Pipinsried nicht nur Freunde gehabt, das sei ihm klar.

Was er nicht sagte: Ohne Plesche und Salemovic als Puffer sowie mit einem neuen Co-Trainer an der Seite wäre die nächste Spielzeit schwierig geworden, insbesondere ein Abstiegskampf.

FCP-Geschäftsführer Uli Bergmann wirkte nicht sonderlich erbaut, als er von Hürzelers Telefonat erfuhr. Bergmann meinte: „Dass Roman und Muri aufgehört haben, war wohl für Fabi entscheidend. Wir hatten am Mittwoch telefoniert, doch da konnten wir ihm keinen Salemovic-Ersatz benennen.”

Bergmann setzte hinzu: „Eigentlich war Salemovic der entscheidende Mann des Trainerduos.” Bei den Übungseinheiten auf dem Platz, während des Spiels: „Zu 51 Prozent”, so Bergmann wörtlich.

Das klingt ein bisschen nach sauren Trauben. Ebenso wie die Aussage des FCP-Geschäftsführers: „Wir hätten schon im vergangenen Sommer einen Schnitt machen können. Nun kommt er halt zwölf Monate später.”

Doch vielleicht wäre das erfolgreiche Trio auch gemeinsam in die oberste Amateurklasse gegangen, wenn vor Weihnachten die Verträge verlängert worden wären. Das meinte zumindest Plesche vor einigen Tagen.

Es wäre Bergmanns „Plan A” gewesen. Dass der „Plan B” - eine Verpflichtung des 1860-Sturmtanks Sascha Mölders - zum Tragen kommt, erscheint auch Bergmann nicht sehr wahrscheinlich: „An der Stelle der Löwen würde ich alles daran setzen, so eine Identifikationsfigur zu halten. Speziell jetzt, wo sie die Mittel dazu haben.” Andererseits sei noch ein Telefonat mit Mölders geplant, wie der FCP-Geschäftsführer erklärte.

Bleibt Plan C. Bergmann bestätigt Gespräche mit mindestens einem weiteren Trainerkandidaten: „Namen will ich aber noch nicht nennen.” Der Mann stünde noch in Verhandlungen mit seinem jetzigen Klub. Also ein Plan D? Bergmann schmunzelt: „Wir werden sicherlich jemanden finden.”

Hürzeler und Salemovic wollen sich auf jeden Fall als Meister verabschieden. „Wir werden im Frühjahr nochmal alles geben”, verspricht Hürzeler. Immerhin wäre es sein erster Meistertitel als Trainer. Salemovic ist im Mai 2019 schon Landesliga-Meister mit dem TSV Landsberg geworden. Wechselt Hürzeler ins NLZ von Bayer Leverkusen? Welchen seiner Pläne zieht Bergmann jetzt aus dem Hut?


Von Herbert Walther
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