Vielleicht hatte Bahl diese Momente gebraucht, um die 0:2-Niederlage seiner Mannschaft in der Bezirksligapartie gegen Stätzling einzuordnen, sie zu begreifen. „Der Gegner war nicht besser”, sagte er dann und überlegte kurz, bevor er ergänzte: „Aber er war gieriger. Das ist, was mich so ärgert.” Aindling war, da hatte der Trainer Recht, bis zum 0:1 nach 20 Minuten die spielbestimmende Mannschaft gewesen, hatte mehr Abschlüsse als die Gäste. Und in Durchgang zwei - auch ohne spielerisch zu glänzen - gar mehrere fantastische Einschussmöglichkeiten. Das ließ Bahl ratlos konstatieren: „Die schießen aus 30 Metern ein Tor, wir aus fünf, sechs, elf Metern nicht. Und dann fällt noch eine abgefälschte Flanke ins lange Eck.” Das wollte Bahl aber keinesfalls mit dem Etikett „Pech” versehen. „Wir bringen die Chancen einfach nicht zu Ende. Uns fehlt der Killerinstinkt”, stellte er fest. Auch, dass weiterhin einige Akteure verletzt fehlen - bei Jan Plesner wurde nun ein Bänderriss festgestellt - lässt der 57-Jährige nicht als Grund für den mäßigen Auftritt durchgehen. Man sei keinesfalls schlecht aufgestellt gewesen, findet Bahl. Und bis zum 0:1 „sind wir ja auch am Drücker gewesen”. Allerdings musste auch der Übungsleiter einräumen, dass das Spiel seiner Elf dadurch einen Bruch erlitt. Erst 39 Spielminuten nach dem Treffer von Maximilian Heiß schoss Aindling erstmals wieder aufs Stätzlinger Tor. Zu wenig, um die Ausrutscher der Konkurrenten in der oberen Tabellenhälfte zu nutzen. Zu wenig, um sich in der Spitzengruppe der Bezirksliga festzusetzen. „Jeder Spieler muss sich selber hinterfragen: Wollen die anderen mehr als wir? Fehlen uns ein paar Prozent?”, forderte Bahl. „Vielleicht”, sagte er dann noch, „werden wir auch überschätzt.” Dass ihre Mannschaft in mancher Augen stärker gesehen wurde, als sie es ist, haben die Trainer des TSV Hollenbach schon zu Beginn der Spielzeit immer wieder betont. Dass ihre Elf aber in den vergangenen sechs Spielen nur einen Sieg holte und am Sonntag in Altenmünster 0:1 unterlag, kann dennoch nicht der Anspruch am Krebsbach sein. Dass mit Spielertrainer Christian Adrianowytsch und Martin Knauer, der beim SCA zumindest wieder im Kader stand, die Stamminnenverteidigung ausfiel, ist freilich ein Grund für die Schieflage des TSV. Die 19 Gegentore in 14 Spielen sind dennoch der drittbeste Wert der Liga. Das Duo fehlt eben sogar mehr in der Anführer- als in der Ausputzerrolle. Die größere Problemzone hat Hollenbach vorne. 18 Treffer machen den Angriff zum zweitharmlosesten der Bezirksliga, nur Rain 2 trifft seltener (15). Sogar Günzburg und Holzkirchen, Vorletzter und Schlusslicht der Nordstaffel, haben mehr Tore erzielt (je 19). Der Tiefpunkt der Ungefährlichkeit: Die Schlussviertelstunde in Altenmünster, in der es dem TSV gegen den nach drei Platzverweisen zu acht agierenden SCA nicht gelang, überhaupt nennenswerte Gelegenheiten zu kreieren. „Vielleicht waren wir zu verkrampft”, versucht sich Adrianowytschs spielender Assistent Christoph Burkhard an einer Erklärung, „weil man mit drei Mann mehr das Gefühl hat, dass man treffen muss .” In den Wochen vor der Partie in Altenmünster sei das, was der Hollenbacher Angriff zustande brachte, „aber keineswegs ein Armutszeugnis” gewesen, interveniert Burkhard. Chancen habe der TSV durchaus gehabt, betont der 34-Jährige. „Aber uns fehlt die Kaltschnäuzigkeit, die Einfachheit im Offensivspiel und vielleicht ein wenig das Selbstvertrauen”, fügt er hinzu. Hatte die Mannschaft in der sensationellen Vorsaison noch einen Lauf, hängt ihr nun eben eine Art Anti-Lauf nach. Was fehlt, ist ein Erfolgserlebnis. „Vielleicht”, überlegt Burkhard laut, „kommt so ein Gegner wie Bubesheim am nächsten Sonntag ja genau zum richtigen Zeitpunkt.” Er schränkt aber gleichzeitig ein: „Wenn wir so auftreten wie am Sonntag, sieht es aber schlecht aus. Denn da lief gleich gar nichts zam.” Nur Rain 2 ist harmloser als Hollenbach