Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 08.10.2019 17:28

„Sehr, sehr hart”

Hans-Peter März
Hans-Peter März
Hans-Peter März
Hans-Peter März
Hans-Peter März

Der Mann, der die DJK derart lange geprägt hatte, verließ sie letztlich durch die Hintertür. Die Mannschaft hatte gerade wieder eine Partie in der Kreisklasse verloren, ist ohne Sieg Tabellenletzter. Dieses Mal hieß es am Ende 1:4. Zu Hause gegen den SV Ried. März legte unmittelbar nach dem Spielende sein Amt nieder. Es müssen zehrende Schlussminuten gewesen sein, denn der 63-Jährige hatte seinen Entschluss bereits nach der 0:1-Niederlage in der Vorwoche beim TSV Rehling gefasst. „Wenn wir in diesen beiden Spielen nichts holen, höre ich auf”, erzählt er von seiner Bedingung an sich selbst. März sah keinen anderen Weg. „Es ist besser, als wenn man sich gegenseitig weiterquält.”

Er vermisste Respekt

März will ungern schlecht über den Verein reden, der 40 Jahre lang sein Leben bestimmte. Eine Zeit, in der sich jedoch vieles gewandelt hat. „Irgendwie hat der Draht gefehlt”, sagt er. „Mir ist das schon länger entglitten.” Überdurchschnittlich häufig seien Fußballer während der Saison im Urlaub, nennt er ein Beispiel dafür, warum er mit der neuen Kicker-Generation nicht mehr so wirklich klarkommt. „Die Jungs denken anders, als ich das gewohnt bin. Sie wollen Fußball spielen, aber nicht mehr alles dafür tun.” Für einen, der derart viel Energie in den Klub gesteckt hat, „den ich geliebt habe”, wie er sagt, ist das schwer zu verstehen.

Zumal ihm der Respekt aus der Mannschaft gefehlt hat. Als Betreuer am Spielfeldrand fühlte sich der 63-Jährige häufig im Stich gelassen. Außerdem hat März es satt, für die sportliche Schieflage „ständig angepflaumt zu werden”, klagt er. Ihm sei freilich bewusst, dass er als Spartenchef in der Verantwortung stehe, betont er. „Aber einige sogenannte Fans erwarten, dass ich irgendwelche Künstler aus dem Hut zaubere. Dafür fehlen in der Kreisklasse aber die Mittel, nur wegen der guten Luft kommt keiner nach Stotzard.”

„Sehr, sehr hart” sei es ihm trotz allem gefallen, seine Ämter ruhen zu lassen, sagt März. Er hoffe, dass sein Abgang „sportlich eine Blockade löst und die Mannschaft eine kleine Chance hat die Klasse zu halten”.

Am Spielfeldrand wird er den Ausgang vorerst nicht miterleben. Auch wenn er sich als „größten Fan und größten Kritiker” seines Sohnes Manuel bezeichnet, der für die DJK aufläuft. „Zuschauen werde ich erst einmal nicht mehr, ich brauche Abstand”, kündigt März an, der bald in Ruhestand gehen wird und sich auf Sonntage ohne DJK freue, wie er feststellt.

Denn es mischt sich in das Gefühlsgemenge noch eine andere Empfindung. „Ich bin irgendwie auch erleichtert”, sagt März. So ganz seinlassen wird er das mit der DJK möglicherweise ohnehin nicht. „Ich habe noch ein paar kleinere Aufgaben im Verein.” Die des Platzwarts zum Beispiel. Ob und wie es weitergeht, dafür seien erst einmal Gespräche nötig, betont der 63-Jährige.

Wie es nun bei der DJK ohne ihn weitergeht, steht noch nicht fest. Darauf angesprochen, zeigt sich jedenfalls, dass auch März sich noch an die Veränderung gewöhnen muss. „Ich hoffe, wir finden einen guten Mann.”


Von David Libossek
north