Leugners Kollegen war das Medieninteresse natürlich nicht entgangen. Sie mischten den Pulk auf und frotzelten über den Neuzugang und seine Interviewer. Spielertrainer Fabian Hürzeler beobachtete die Szene und kommentierte mit einem Augenzwinkern: „Kaum spielt er mal eine vernünftige Halbzeit, gibt's gleich so einen Rummel.” Das war freilich nicht ganz richtig (was Hürzeler natürlich wusste). Schon bei seinem Comeback in Pullach hatte Leugner einen Treffer vorbereitet, bei seinem ersten Heimspiel vor zwei Wochen gar ein Tor erzielt. Salemovics Prophezeiung von Mitte August erweist sich als wahr: „An Daniel werden wir noch viel Freude haben.” Indes, für seine erste Halbzeit gegen den Elften aus Ismaning hätte der Dorfklub keine Vergnügungssteuer erheben können. Von den ersten fünf Minuten vielleicht abgesehen, als Pigl und Krautschneider zwei gute Abschlussmöglichkeiten hatten. „Wir fanden einfach keine Lösung gegen die Ismaninger Defensive”, bekannte Hürzeler. Sein Kollege Salemovic saß anfänglich auf der Bank - wie sich schon am Donnerstag angedeutet hatte. Amar Cekic übernahm die Rolle des Ballverteilers. Pigl und Kenan Muslimovic bildeten wieder eine Doppelspitze. Für Futter von Außen sollten Wargalla (rechts) und Krautschneider (links) sorgen. Hinten vertraute der FCP seiner Dreierkette (Langen, Rech, Kuko) und einer Doppelsechs (Hoffmann und Müller). Ismanings Coach Mijo Stijepic hatte seine prominenten Größen aufgeboten: die Torjäger Orhan Akkurt und Hauk ebenso wie den erfahrenen Kapitän und Abwehrorganisator Maximilian Siebald sowie dessen routinierte Nebenleute Clemens Kubina (ehedem Heimstetten und Jahn Regensburg) und Andreas Brandstetter (zuvor Unterföhring). Akkurt verletzte sich allerdings schon in der ersten Minute und musste schon nach einer halben Stunde das Feld räumen. „Eine Sprunggelenksverletzung”, erläuterte der 35-Jährige. Er wird wohl einige Spiele aussetzen müssen, wie auch sein Kollege Hauk, wenn auch aus anderen Gründen. Bis zur Halbzeit passierte nicht mehr viel. Dann stellten die Trainer um: Leugner kam und gab den Spielmacher, Cekic rutschte nach rechts. Zwölf Minuten später rotierte Salemovic für Muslimovic rein - der Coach hatte mithin ebenso viel Anteil an der Wende der Partie wie Leugner. „Wenn man solche Spieler auf der Bank sitzen hat, kann man sich glücklich schätzen”, meinte Hürzeler später. Allerdings hatte der FCP vor dem Happy End auch zweimal mächtig Glück: Erst als eine Kopfball-Rückgabe von Christoph Rech zu Tormann Johann Hipper zu kurz geriet, Hauk dazwischen ging, aber aus zwölf Metern haarscharf verfehlte (57.). Dann, als Hauk eine Flanke von Tajiro Mori per Kopf um Millimeter über die Latte setzte (58.). Doch kaum war das 1:0 gefallen, kam der FCP-Zug richtig ins Rollen. Leugner erzählte der Presserunde: „Reinkommen, zwei Tore vorbereiten, eines selber machen - da macht Fußball richtig Spaß. Etwas anderes wollte ich nie.” FC Pipinsried: Hipper - Langen, Rech, Kuko - Müller, Hoffmann - Wargalla (46. Leugner), Cekic, Krautschneider (75. Ebeling) - Pigl, Muslimovic (57. Salemovic). FC Ismaning: Fritz - Kubina, Ehret, Brandstetter, Redl - Fischer (82. Ertl), Mori (67. Lopes), Weber, Siebald - Akkurt (30. Ketikidis), Hauk. Tore: 1:0 Pigl (61.), 2:0 Krautschneider (66.), 3:0 Leugner (75.), 3:1 Ehret (77.) - Schiedsrichter: Pfister (Oberbergkirchen) - Zuschauer: 530 - Gelbe Karte: Salemovic, Kuko/Hauk, Ketikidis - Gelb-rote Karte: Weber (wiederholtes Foulspiel, 74.) - Rote Karte: Hauk (grobes Foulspiel, 85.).