Es war jedoch nicht einmal eine Viertelstunde gewesen, in der sich die Pöttmeser ihren imposanten Vorsprung herausschossen - dazu benötigten sie nicht einmal fünf Minuten. Der BCA, der kurzfristig auf Max Schmuttermair (Rücken) verzichten musste, fand überhaupt nicht in die Zweikämpfe, jeder Pass an oder in den Strafraum brachte die Aichacher Abwehr ins Taumeln. Und Pöttmes zögerte keinen Moment zu lange, seinen wankenden Konkurrenten umzuschmeißen. Nach weniger als 120 Sekunden fand ein langes Zuspiel den abseitsverdächtig postierten Simon Fischer, der den Ball in der Luft an Verteidiger Leon Fischer vorbeispitzelte und trocken zum 1:0 einschoss. „Von da an waren wir komplett verunsichert”, konstatierte Böhm. Wieder dauerte es keine zwei Minuten, als Fischer erneut vor Simon Helfer auftauchte, dieses Mal jagte er den Ball zwischen den Beinen des Schlussmanns hindurch. Und während die Aichacher noch überlegten, was zur Hölle sich da gerade abspielte, köpfte der völlig frei stehende Haci Ay am langen Pfosten schon eine Flanke von Gheorghe Geanta an Helfer vorbei ins kurze Eck. Irgendwie fing sich der Ballspielclub dann doch, legte seine Nervosität ab. Zwar bereitete das forsche Attackieren der Pöttmeser im Pressing den Gästen weiter Schwierigkeiten, aber in der letzten Linie bekamen sie die Angriffe der Hausherren, wenn auch teils mit Ach und Krach, besser verteidigt. Und als Marcus Wehren einen Freistoß aus 25 Metern über die Mauer zum 1:3 ins Tor schlenzte, sah die BCA-Welt nicht mehr gar so übel aus. „Wir wussten, dass man gegen Aichach nicht zu Null spielen kann”, kommentierte Pöttmes-Trainer Roman Artes hernach. Und selbst das zu Eins wackelte, denn der BCA erarbeitete sich bis zur Pause ein Chancenplus. Die beste Gelegenheit gehörte jedoch Fischer, dessen Kopfball-Lupfer zwar über Helfer hinweg-, aber auch knapp am Tor vorbeiflog. Auf der Gegenseite hatten Wehren, Bashar Broo und Tiago Mendes vielversprechende Gelegenheiten. Und Aichach nahm den Schwung mit in den zweiten Abschnitt. Tobias Wehren kam nach der wohl schönsten Passstafette der Partie in halblinker Position an den Ball und platzierte ihn aus 18 Metern im kurzen Eck (49.). Nun wankte der TSV. Marcus Wehren dribbelte am kickenden Abteilungsleiter Johannes Brandner vorbei, der ihn am Fuß traf. Wehren fiel, Schiedsrichter August Oberhauser entschied auf Elfmeter, den der Gefoulte selbst scharf zum 3:3 verwandelte (54.). „Jetzt dachte ich, das Spiel kippt auf unsere Seite”, sagte Böhm. Doch diese eigenwillige Begegnung nahm eine andere Wendung: Geanta flankte präzise auf Fischer, der den Ball zwischen den Aichacher Innenverteidigern stark mitnahm und zum 4:3 vollstreckte. Es sollte die Pointe hinter diesem unterhaltsamen Duell mit seinen 350 Zusehern sein. Die Gäste hatte ihre Aufholjagd zu viel Kraft gekostet, um diesen weiteren Rückschlag wegzustecken. Pöttmes machte jetzt erfolgreich hinten dicht, siegte letztlich durch ein spätes Kontertor durch Fischer 5:3 und thront nun alleine über der Kreisliga Ost. - Tore: 1:0, 2:0 Fischer (2., 4.), 3:0 Ay (5.), 3:1 M. Wehren (22.), 3:2 T. Wehren (49.), 3:3 M. Wehren (54./Foulelfmeter), 4:3, 5:3 Fischer (63., 87.). - Schiedsrichter: Oberhauser (Aichach) - Zuschauer: 350. Aichachs denkwürdige Aufholjagd zum 3:3