Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 12.09.2019 21:00

Pipinsried in Wasserburg: Im Hexenkessel der Überflieger

Stürmt heute vermutlich wieder von Anfang an:   Kenan Muslimovic, der gegen die Kirchanschöringer drei Treffer vorbereitete und hier deren Kapitän Christoph Dinkelbach verlädt. 	Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Stürmt heute vermutlich wieder von Anfang an: Kenan Muslimovic, der gegen die Kirchanschöringer drei Treffer vorbereitete und hier deren Kapitän Christoph Dinkelbach verlädt. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Stürmt heute vermutlich wieder von Anfang an: Kenan Muslimovic, der gegen die Kirchanschöringer drei Treffer vorbereitete und hier deren Kapitän Christoph Dinkelbach verlädt. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Stürmt heute vermutlich wieder von Anfang an: Kenan Muslimovic, der gegen die Kirchanschöringer drei Treffer vorbereitete und hier deren Kapitän Christoph Dinkelbach verlädt. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Stürmt heute vermutlich wieder von Anfang an: Kenan Muslimovic, der gegen die Kirchanschöringer drei Treffer vorbereitete und hier deren Kapitän Christoph Dinkelbach verlädt. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)

Das Besondere an dem Erfolg: Es war der fünfte Sprung nach oben hintereinander. Denn in der Spielzeit 2014/15 tummelte sich der Verein noch in der A-Klasse. Dann kehrten die Brüder Dominik, Matthias und Georg Haas zu ihrem Stammverein zurück - alle drei hatten höherklassig gekickt, Matthias bei der U 23 des FC Bayern und des Hamburger SV. Ein Jahr später stieß ihr ältester Bruder Leonhard als Trainer dazu, ein ehemaliger Profi (FC Bayern U 23, HSV, FC Augsburg, Greuther Fürth, FC Ingolstadt, Rostock). Die Folge: Der Durchmarsch bis in die Bayernliga. Wenngleich mit unspektakulärem Fußball. Der ASV Dachau besiegte die Wasserburger vor Jahresfrist klar mit 2:0, in Karlsfeld gewannen sie nur dank eines umstrittenen Foulelfmeters mit 3:2. Beide Male agierten die Überflieger aus Oberbayerns Südosten hauptsächlich mit weiten Bällen und waren vor allem bei Standards gefährlich. Beeindruckend allerdings ihre Heimserie: fast nur Siege; abgesehen von einem Remis am fünften Spieltag und einer Niederlage am letzten Spieltag, als die Meisterschaft schon lange feststand.

In dieser Saison agiert das Haas-Brüder-Team nach demselben Muster: Alle Heimspiele wurden gewonnen; von den insgesamt 23 Treffern fielen 16 nach oder durch Standards. An jedem dieser Tore war übrigens Innenverteidiger Matthias Haas beteiligt: Sieben erzielte er direkt, davon vier durch Strafstöße, neun Treffer bereitete er vor.

„Wir müssen Standardsituationen unbedingt vermeiden”, ist eine der Lehren, die Spielertrainer Muriz Salemovic aus den Statistiken zieht. Ein weiteres Ergebnis der Video- und Live-Analysen: „Sie schießen aus jeder Situation aufs Tor.” Die Konsequenz: Der Ball ist erst einmal aus dem Spiel. Das Team kann sich in seine Grundordnung zurückziehen, dem Gegner bieten sich somit kaum Kontergelegenheiten.

Salemovic hat am vergangenen Wochenende das mühsame 1:0 der Wasserburger bei Türkspor Augsburg miterlebt, bei dem die Fuggerstädter ab der 20. Minute mit einem Mann weniger auf dem Feld waren. „Türkspor war in der ersten Hälfte dennoch das bessere Team”, resümiert Salemovic kopfschüttelnd. FCP-Manager Roman Plesche weiß, warum die Haas-Mannen trotzdem ganz weit oben stehen: „Die mannschaftliche Geschlossenheit macht's.” Anfänglich vermutete der Kemptener, dass die „Aufstiegseuphorie” die Wasserburger an die Tabellenspitze gespült hätte. Jetzt korrigiert er sich: „Nach zehn Spieltagen ist Platz zwei kein Zufall mehr. Hut ab vor der Leistung!” Salemovic meint ebenfalls: „Zum jetzigen Zeitpunkt ist die Tabelle ein guter Gradmesser.”

Sein Kollege Fabian Hürzeler und er müssen heute auf die beiden Verletzten aus dem Kirchanschöring-Match verzichten, Steffen Krautschneider (Leistenzerrung) und Maximilian Zischler (Muskelfaserriss). Zudem hat sich Kapitän Stephan Thee beim Betriebssport wohl einen Bänderriss zugezogen; er muss am heutigen Freitag in die MRT-Röhre. „Das ist für alle schade”, kommentiert Salemovic, „aber wir haben einen starken Kader und können jeden ersetzen.” Der Spielertrainer steht dem Team nach seiner Familienfeier-Pause am vergangenen Wochenende wieder zur Verfügung. Kenan Muslimovic könnte Krautschneider auf dem linken Flügel ersetzen. Zischlers Ausfall gegen Kirchanschöring wurde durch Dennis Hoffmann kompensiert, als zweiter Mann vor der Abwehr steht Daniel Leugner bereit. Die Viererkette mit Alexander Langen, Christoph Rech, Timon Kuka und Fabian Müller ist eingespielt. Vorne sind Pablo Pigl und Amar Cekic gesetzt. Auf der vierten Offensivposition könnte Marcel-Pascal Ebeling zum Einsatz kommen, zumal der enge Wasserburger Platz dem Kurzstreckenmann entgegen kommt. Auf die Flutlicht-Atmosphäre mit voraussichtlich 1000 Zuschauern freut sich das gesamte Team. „Das wird ein heißer Kampf”, prophezeit Plesche. Krautschneider und Zischler fallen aus, auch Thee fehlt verletzt


Von Horst Kramer
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