Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 29.07.2019 12:00

Matchwinner Wargalla

„Man of the Match”:   Oliver Wargalla erzielte drei Treffer beim Pipinsrieder 4:3-Sieg über Schwabmünchen. Teamkollege Steffen Krautschneider bereitete zwei Tore vor. 	Foto: Siegfried Kerpf (Foto: Siegfried Kerpf)
„Man of the Match”: Oliver Wargalla erzielte drei Treffer beim Pipinsrieder 4:3-Sieg über Schwabmünchen. Teamkollege Steffen Krautschneider bereitete zwei Tore vor. Foto: Siegfried Kerpf (Foto: Siegfried Kerpf)
„Man of the Match”: Oliver Wargalla erzielte drei Treffer beim Pipinsrieder 4:3-Sieg über Schwabmünchen. Teamkollege Steffen Krautschneider bereitete zwei Tore vor. Foto: Siegfried Kerpf (Foto: Siegfried Kerpf)
„Man of the Match”: Oliver Wargalla erzielte drei Treffer beim Pipinsrieder 4:3-Sieg über Schwabmünchen. Teamkollege Steffen Krautschneider bereitete zwei Tore vor. Foto: Siegfried Kerpf (Foto: Siegfried Kerpf)
„Man of the Match”: Oliver Wargalla erzielte drei Treffer beim Pipinsrieder 4:3-Sieg über Schwabmünchen. Teamkollege Steffen Krautschneider bereitete zwei Tore vor. Foto: Siegfried Kerpf (Foto: Siegfried Kerpf)

„Ich bin überglücklich, dass wir das Spiel noch gedreht haben”, sagte kurz nach Abpfiff ein schon wieder schnell erholter Wargalla freudestrahlend. Denn mit den beiden vorangegangenen Unentschieden gegen 1865 Dachau (2:2) und unter der Woche bei 1860 München 2 (0:0) habe man schon vier Punkte liegengelassen, so Wargalla. „Da steigt dann natürlich der Druck”, stellte der 26-Jährige klar. Aber, wie er sagte, weniger seitens des Vereins; vielmehr habe die Mannschaft hohe Ansprüche an sich selbst. Dass beim Dorfklub nach kürzester Zeit und großem Umbruch im Gegensatz zur Abstiegssaison schon jetzt alle an einem Strang ziehen, wurde nach dem Seitenwechsel deutlich. „Alle haben nach der Pause hundert Prozent mehr gegeben”, betonte Wargalla, „und wir sind für unseren Fleiß belohnt worden.” Und das Glück des Tüchtigen habe man auch noch gehabt.

Der verletzte Spielertrainer Fabian Hürzeler sprach dann auch hinterher von einem „dreckigen Sieg”. Nicht nur nach dem ersten Abschnitt drohte den Pipinsriedern die erste Niederlage und somit schon ein Fehlstart in die Saison. Auch in der Schlussphase hing der Sieg an einem seidenen Faden - ein Unentschieden oder selbst noch ein Schwabmünchener Sieg lagen angesichts großer Chancen (Kopfball Timo Prechtl knapp drüber/82., Freistoß Serhat Örnek, Glanzparade Johann Hipper/90.+4) in der Luft.

Dabei erwischten die Pipinsrieder einen Start nach Maß: Marcel Ebeling spielte in den Lauf von Steffen Krautschneider, dessen Hereingabe Wargalla aus drei Metern in die Schwabmünchener Maschen beförderte (1:0, 2.). Der schnelle Rückstand schockte die Singoldstädter jedoch keineswegs - im Gegenteil. In dieser Phase war Maik Uhde der heißeste Anwärter auf den Titel „Man of the Match”. „Ein Ausnahmespieler”, sagte Hürzeler anerkennend. Für seinen Trainer Paolo Maiolo hätte Uhde, fußballerisch beim FC Augsburg ausgebildet, das Zeug, zwei, drei Klassen höher zu spielen. Doch auch wenn der 25-Jährige von den Pipinsriedern unbehelligt durchs Mittelfeld marschieren durfte, so schien dessen nicht gerade scharfer Schuss aus gut 30 Metern für Hipper nicht unhaltbar (1:1, 17.).

Schwabmünchen war nun Chef im Ring. Die FCP-Dreierkette bekam größte Probleme, weil die Gastgeber im Zentrum teilweise überrollt wurden. Uhde schnürte nicht nur einen Doppelpack mit seinem verwandelten Foulelfmeter, sondern war auch Initiator des Führungstreffers. Gut, aus FCP-Sicht gelangte die Kugel unglücklich zu Jeton Abazi, den Hipper von den Beinen holte - Strafstoß (1:2 Uhde, 21.). Und es sollte für die Gelb-Blauen noch schlimmer kommen. Zu einfach ließen sich Pipinsrieds defensive Mittelfeldspieler nahe der Mittellinie ausspielen, Thomas Rudolph hatte freie Bahn, wurde von Dennis Hoffmann zu spät attackiert, und der leicht abfälschte 22-m-Aufsetzer schlug hinter Hipper ein (1:3, 26.). Um ein Haar hätte Uhde gar noch ein drittes Mal getroffen, Christoph Rech klärte vor der Torlinie in höchster Not (33.). Ein 1:4 hätte den sicheren Pipinsrieder Knockout bedeutet.

Hürzeler musste reagieren; er stellte von Dreier- auf Viererkette um und beorderte Hoffmann auf die Sechs. Wie schon in München erwies sich auch am Samstag der Defensivverbund zu viert wesentlich stabiler als zu dritt. Und dann stieg der trotz schwülwarmer Witterung ohnehin schon hohe Unterhaltungswert der Partie noch weiter an - vor allem wegen Wargalla. Erst jedoch war sein Pendant auf der linken Seite, Krautschneider, Ausgangspunkt des Anschlusstores durch Ebeling, der die Kugel humorlos aus elf Metern unter die Querlatte drosch (2:3, 61.).

Doch jetzt war Wargalla an der Reihe. Erst stellte er den Gleichstand her, nachdem die Schwabmünchener Dreierkette bei einem weiten Diagonalpass von Timon Kuko schlief (3:3, 63.), dann reagierte er nach einer Freistoßhereingabe des starken Amar Cekic am schnellsten und traf aus elf Metern (4:3, 69.). Benötigten die Gäste im ersten Abschnitt für ihre drei Treffer neun Minuten, so setzten die Pipinsrieder noch einen drauf - für die gleiche Anzahl an Toren brauchten sie eine Minute weniger.

Doch das war's noch längst nicht. Uhde wollte in der Wertung zum Spieler des Tages mit Wargalla gleichziehen - und bekam auch die große Chance dazu. Wieder gab es Elfmeter für Schwabmünchen (Rech an Turgay Kavar), doch diesmal parierte Hipper den zu unplatziert getretenen Strafstoß (74.). Und so durfte sich nach dem Schlusspfiff, wie es beim großen Fußball inzwischen üblich ist, der dreifache Torschütze Wargalla den Spielball als Trophäe mit nach Hause nehmen.

FC Pipinsried: Hipper - Thee, Hoffmann, Rech - Zischler (46. Kuko), Kauffmann - Wargalla, Cekic, Krautschneider - Muslimovic (46. Langen), Ebeling (90.+1 Jike).

TSV Schwabmünchen: Brunner - Prechtl, Aracic, Hannappel - Rudolph, Kümmerle - Müller (46. Kusterer), Abazi (70. Örnek), Maik Uhde, Talla - Meisel (64. Karvar).

Tore: 1:0 Wargalla (2.), 1:1 Maik Uhde (17.), 1:2 Maik Uhde (21./Foulelfmeter), 1:3 Rudolph (26.), 2:3 Ebeling (61.), 3:3 Wargalla (63.), 4:3 Wargalla (69.) - Schiedsrichter: Tiedeken (Neusäß) - Zuschauer: 365 - Gelbe Karte: Hipper, Langen, Krautschneider, Kuko/Talla, Prechtl - Bes. Vork.: Hipper hält Foulelfmeter von Maik Uhde (74.). Hürzeler stellt in der Pause von Dreier- auf Viererkette um


Von Herbert Walther
north