Schon nach fünf Minuten wuchtete sich Wertingens Nicolas Korselt in eine Kopfballablage seines Sturmpartners Valentin Jaumann und drückte den Ball mit der Stirn zum 1:0 des Kreisliga-Nord-Vizemeisters über die Linie. Eine Viertelstunde später schlug das Duo wieder zu: Jaumann wuselte sich am Strafraumeck durch, tauchte alleine vor Rinnenthals Torhüter Felix Fuhrmann auf, der seinen Schuss parierte. Doch erneut war Korselt der Nutznießer und musste den Abpraller nur mehr ins Tor tippen.

Das 2:0 kam keinesfalls unverdient daher. Wertingen agierte griffiger und mit präzisem, scharfem Passspiel. Der BCR mühte sich, Offensivaktionen zu kreieren. Spätestens an der letzten Reihe des TSV war jedoch Schluss. Aber der Fußball bietet einen Rettungsring für all jene, die bereits wild mit den Armen schlagend gegen das Untergehen ankämpfen: die Standardsituation. Martin Oswald brachte eine Ecke in den Strafraum, wo Dominik Graf zwischen zwei Gegenspielern hochstieg: Kopfball unter die Latte, 1:2 (27.).

„Der BCR ist wieder da”, skandierten die Schlachtenbummler aus dem Friedberger Ortsteil, die sich sämtlich in Blau gewandet zwischen den beiden Spielerbänken auf der Gegenseite des Petersdorfer Platzes aufgebaut hatten. Und tatsächlich: Der BCR war wieder da. Und er hatte das Flügelspiel für sich erkannt. Marco Surauer scheiterte nach einer Hereingabe aus fünf Metern an einer sensationellen Fußabwehr von Torhüter Sandro Scherl, Spielertrainer Markus Rolle setzte den Ball nach einer Flanke an den langen Pfosten, bei einem zweiten Zuspiel löffelte er die Kugel übers Tor.

Doch erneut warf der Fußball Rinnenthal einen Rettungsring zu. Ecke Oswald, Kopfball Graf, 2:4 (60.). Das nahezu exakte Spiegelbild der Anfangsphase der ersten Halbzeit war komplett. Allerdings ließ sich - anders als nach dem 1:2 - der TSV nicht aus dem Konzept bringen, hatte weitere gute Chancen. Das 5:2 fiel aber nicht aus einer gewöhnlichen Torgelegenheit. Prestel versenkte einen Eckball direkt im kurzen Eck des BCR-Tores.

Doch das sollte noch immer nicht die Pointe dieses denkwürdigen Relegationsspiels sein. Zunächst scheiterte eine Viertelstunde vor dem Ende Rinnenthals Rechtsaußen Elias Bradl am linken Innenpfosten. Dann grätschte Prestel gegen Rolle und flog vom Platz (79.).

Bradl traf in der Schlussphase zum 3:5. Rolle setzte zu Beginn der siebenminütigen Nachspielzeit einen Volleyschuss an den Pfosten, Oswald schlenzte an deren Ende einen kurz ausgeführten Freistoß zum 4:5 ins Netz. Zu spät, um an der Niederlage des Ost-Vizemeisters noch etwas zu ändern. Der blaue Block feierte seine Mannschaft dennoch bis lange nach dem Abpfiff. Wie es für die beiden Releganten weitergeht, entscheidet sich ohnehin erst im weiteren Verlauf der Landes- und Bezirksligaentscheidungsspiele. Sollte Wertingen noch einmal ran müssen, wäre Prestel gesperrt. Aber seine gestrigen Erlebnisse reichen ohnehin für zwei oder gar drei Spiele aus.

BC Rinnenthal: Fuhrmann - Zeug, Treffler, Graf, Schlatterer (54. Stadler) - Bradl, Raabe (68. Reisinger), Oswald, Surauer (78. Demel), Birkmeier - Rolle.

Tore: 0:1, 0:2 Korselt (6., 21.), 1:2 Graf (27.), 1:3, 1:4 Prestel (48., 51.), 2:4 Graf (60.), 2:5 Prestel (68.), 3:5 Bradl (88.), 4:5 Oswald (90.+6) - Schiedsrichter: Riedel (Augsburg) - Rote Karte: Prestel (79./Wertingen/Notbremse) - Zuschauer: 700.