Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 06.05.2019 12:00

Führung, Überzahl, Niederlage

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Sein Ausraster war die Folge einer Rudelbildung nach einem etwas deftigeren Foul von Steffen Hain an Hollenbachs Frederik Meissner. Im Pulk hatte Qollaki TSV-Spielertrainer Christian Adrianowytsch gestoßen. Die rote Karte gegen ihn entschied das direkte Duell um Platz zwei in der Bezirksliga Nord. Denn Hollenbach kam mit der Überzahl überhaupt nicht klar, und unterlag letztlich mit 1:2.

Bereits vor dem Anpfiff war spürbar, dass es ein besonderes Spiel werden sollte. Die Atmosphäre in Bubesheim knisterte - und das trotz des wolkenverhangenen Himmels und des eisigen Windes, der über den Platz wehte. „Kämpfen für den Aufstieg”, schallte es von der Tribüne, die gänzlich von Hollenbachern besetzt war. Und die Adrianowytsch-Elf musste mächtig Energie investieren, derart intensiv begann die Partie. Die Hausherren setzten auf ihr lautstarkes Pressing, mit zwei sehr hoch stehenden Außenverteidigern. Die Hollenbacher, die abwartend agierten, zeigten sich davon unbeeindruckt, freuten sich eher über die Räume, die sie bekamen, wenn sie Bubesheims erste Reihe überspielt hatten.

Geprägt war die erste Halbzeit von zahlreichen, teils knackigen Zweikämpfen und einigen Verletzungsunterbrechungen. Abschlüsse hingegen gab es selten. Wenn, dann hatten sie die Hollenbacher, ein paar Fernschüsse, ein paar Standards. Bubesheim durchdrang nur ein einziges Mal nennenswert die TSV-Verteidigung, doch Esse Akpaloo löffelte den Ball übers Tor. Insgesamt wirkte Hollenbach überlegen, auch Adrianowytsch lobte seine Mannschaft, „sehr zufrieden” sei er mit dem ersten Abschnitt gewesen. Nach 33 Minuten belohnte Frederik Meissner die Gäste, als er den Fuß in einen Freistoß von Christoph Burkhard hielt und den Ball zum 1:0 ins Tor verlängerte. Dann sah Qollaki „Rot” - und damit veränderte sich die Statik des Spiels.

Bubesheim stand nun in einem eng strukturierten 4-4-1, und Hollenbach hing in der Luft. Vielleicht war es die ungewohnte Situation, mit einem Mann und einem Tor mehr plötzlich etwas zu verlieren zu haben. Möglicherweise war der eine oder andere gedanklich schon beim ersten Bier im Bus. Jedenfalls verlor das Spiel des TSV sukzessive an Präzision, auch fehlten die Ideen, einen nun tief stehenden Gegner auszuhebeln - Hollenbach ist nun einmal eine Kontermannschaft. „Wer Zweiter werden will, darf so nicht spielen”, bilanzierte später Adrianowytsch. Ein Ballverlust von Angelo Jakob in der Vorwärtsbewegung führte zum 1:1. Der starke Axel Schnell leitete den Ball umgehend weiter zu Akpaloo, der dieses Mal krachend ins kurze Eck abzog (67.). Der SCB spürte die Verunsicherung der Gäste: Nur fünf Minuten später fand eine Ecke Nico Lonsinger, der am langen Pfosten völlig blank stehend zum 2:1 einnicken konnte.

Die Partie war bereits entschieden, denn davon erholte sich der TSV nicht mehr. „Das hat mich aufgeregt”, schimpfte Adrianowytsch hernach, „dass danach alle die Köpfe hängen lassen.” Seine Elf agierte nun noch fahriger, Torhüter Rainhold Tinni musste mehrfach retten. Seine Vorderleute brachten nichts mehr zustande.

Qollaki stand derweil in eine dicke Jacke gehüllt am Sportheim-Eingang. Er lächelte.

SC Bubesheim: Zeiser - Schäfer (42. Qollaki), Lonsinger, Lacic, Cevik - Hain, Schnell, Polat - Demir, Akpaloo, Schmid.

TSV Hollenbach: Tinni - S. Ruisinger, Knauer, Adrianowytsch, D. Ruisinger - Jakob, Burkhard, Witzenberger (76. J. Ruisinger) - Meyer, Meissner, Mayr.

Tore: 0:1 Meissner (34.), 1:1 Akpaloo (67.), 2:1 Lonsinger (72.). - Rote Karte: Qollaki (45.+2/Bubesheim/Tätlichkeit). - Schiedsrichterin: Weber (Hofstetten). - Zuschauer: 250. Bruch im Spiel: Elf gegen Zehn behagt Hollenbach nicht


Von David Libossek
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