Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 14.10.2018 21:36

FC Pipinsried: Leidenschaftlich - aber Letzter

Ab durch den Tunnel:   Marian Knecht (verdeckt) verfolgt gebannt die Bahn seines Schusses, ebenso wie sein Gegenspieler Marcel Heilig. Gleich darauf kann sich der FCP-Goalgetter freuen, denn FCM-Tormann Martin Gruber lässt den Ball passieren. 	Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Ab durch den Tunnel: Marian Knecht (verdeckt) verfolgt gebannt die Bahn seines Schusses, ebenso wie sein Gegenspieler Marcel Heilig. Gleich darauf kann sich der FCP-Goalgetter freuen, denn FCM-Tormann Martin Gruber lässt den Ball passieren. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Ab durch den Tunnel: Marian Knecht (verdeckt) verfolgt gebannt die Bahn seines Schusses, ebenso wie sein Gegenspieler Marcel Heilig. Gleich darauf kann sich der FCP-Goalgetter freuen, denn FCM-Tormann Martin Gruber lässt den Ball passieren. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Ab durch den Tunnel: Marian Knecht (verdeckt) verfolgt gebannt die Bahn seines Schusses, ebenso wie sein Gegenspieler Marcel Heilig. Gleich darauf kann sich der FCP-Goalgetter freuen, denn FCM-Tormann Martin Gruber lässt den Ball passieren. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Ab durch den Tunnel: Marian Knecht (verdeckt) verfolgt gebannt die Bahn seines Schusses, ebenso wie sein Gegenspieler Marcel Heilig. Gleich darauf kann sich der FCP-Goalgetter freuen, denn FCM-Tormann Martin Gruber lässt den Ball passieren. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)

Unter dem Strich ist die Bilanz für den Dorfklub jedoch ernüchternd: Nicht nur, dass der „Heimfluch” hält, seit Samstag trägt der FCP die rote Laterne der Regionalliga Bayern. Doch zwischen Platz zwölf und Platz 18 liegt nur ein Zähler. Selbst der Elfte VfR Garching ist nur einen Drei-Punkte-Sprung entfernt. Doch daran dachten wohl nur die wenigsten der 410 Zuschauer beim Abpfiff - zu hoch stand der Adrenalinpegel bei vielen Beteiligten.

Vermutlich auch bei FCP-Coach Manfred Bender. Der ehemalige Profi verließ schnell den Platz, verzichtete auf die übliche Pressekonferenz und düste ab nach Hause. Der Aichacher Zeitung sagte er noch: „Was diese beiden an der Seitenlinie aufgeführt haben, ist unglaublich. Und was sich der Schiedsrichter gefallen ließ, auch.” Bender meinte FCM-Coach Stephan Baierl und dessen Co Kevin Siegfanz. Der Referee ist ein erfahrener Mann: Thomas Stein, Ex-Drittliga-Schiri, zurzeit als Linienrichter in der zweiten Bundesliga und als vierter Mann in der Bundesliga aktiv.

Baierl verteidigte sich: „Dass bei so einem Spiel die Emotionen hoch gehen, ist doch normal. Noch dazu, wenn die Zuschauer so nah am Spielfeld stehen.” Er bezog sich auf die neu gegründeten „FCP-Ultras”, die sich zwanzig Meter neben der Memminger Bank aufgestellt hatten und Stimmung machten.

Die Partie hatte für den FCP vielversprechend begonnen: Marian Knecht düpierte Memmingens Schlussmann Martin Gruber schon nach elf Minuten mit einem Tunneltor (1:0, 11.). Markus Achatz hätte fast noch nachgelegt (18.). Doch dann war plötzlich Schluss mit dem Pipinsrieder Sturm und Drang. „Wir haben völlig den Faden verloren”, wunderte sich Knecht später.

Böses Foul an Burkhard

Die war notwendig geworden, weil die Gäste die Partie binnen zwei Minuten gedreht hatten. Erst hatte Dzalto einen 17-m-Schuss ins linke untere Eck gesetzt (1:1, 32.), dann Patrick Rochelt eine Ecke von links mit dem rechten Fuß direkt über Reichlmayrs Kopf hinweg in den Kasten gezwirbelt (1:2, 34.). Vereinsboss Roland Küspert kritisierte: „Wenn der Ball so nah am Tor ist, muss er (Reichlmayr/d. Red.) rausgehen.” Tatsächlich hatte der FCP Glück, vor der Pause keine weiteren Treffer kassiert zu haben. Wobei Oliver Wargalla nach einem tollen Sprint den Ausgleich auf dem rechten Fuß hatte - der Indersdorfer traf aber nur das Außennetz (41.).

„Die Mannschaft hat in der Pause einen Wachmacher gebraucht”, beschrieb Manager Roman Plesche das Geschehen in der Kabine. Die Schlüsselszene ereignete sich jedoch vier Minuten nach Wiederanpfiff: Memmingens Sechser Marco Schad attackierte Burkhard an der Außenlinie, direkt vor der Tribüne. Die beiden krachten in die Bande, Burkhard blieb liegen, mit einer klaffenden Wunde am linken Unterschenkel (die sich später als nicht so tragisch erwies). Dass Stein die Partie nicht unterbrach und dem Memminger nicht die rote Karte zeigte, brachte viele FCP-Anhänger zur Weißglut.

Aus der ehedem beschaulichen FCP-Arena wurde nun ein „Hexenkessel” - so beschrieb es der emotionale Leader des Teams, Amar Cekic. Statt Burkhard kam Berger. Und wie: Er leitete sowohl das 2:2 durch ein Solo und einen überlegten Pass auf den Torschützen Rabihic ein (52.), als auch die erneute Führung: Erneut tanzte der Kapitän auf der linken Flanke alle Gegenspieler aus und bediente Knecht perfekt (54.). Auffällig: Berger jubelte nicht mit den Schützen mit, lediglich Achatz stürmte nach dem 3:2 auf seinen langjährigen Kameraden zu und ließ ihn hochleben.

Die Partie wurde nun hektisch. Nach einem Foul stürmte Cekic auf Fabian Lutz zu und stieß den Memminger mit beiden Händen um (66.). Dass der Pipinsrieder nur „Gelb” sah und nicht „Rot”, war vermutlich eine Konzessionsentscheidung Steins.

Die Gastgeber hatten nun ihren mentalen Höhepunkt überschritten. Dass die konditionsstarken Gäste noch ausgleichen konnten, war die logische Folge: Rochelts 30-Meter-Schuss schlug genau ins rechte obere Eck ein, keine Chance für den Pipinsrieder Schlussmann Reichlmayr (3:3, 72.). Ein durchaus gerechtes Ergebnis, das dem FCP allerdings wenig hilft. Der Heimfluch wirkt weiter: Der Dorfklub wartet nun schon seit 27 Wochen auf einen Sieg an der Reichertshausener Straße.

FC Pipinsried: Reichlmayr - Achatz, Grassow, Denz, Schuster - Cekic (90. Kammergruber), Burkhard (52. Berger), Zischler - Wargalla (74. Kelmendi), Rabihic, Knecht.

FC Memmingen: Gruber - Kücük, Heilig, Rietzler, Jokic, Lutz - Kircicek, Schad (69. Celani), Hoffmann (69. Maier) - Rochelt, Dzalto (81. Hayse)

Tore: 1:0 Knecht (14.), 1:1 Dzalto (32.), 1:2 Rochelt (34.), 2:2 Rabihic (52.), 3:2 Knecht (56.), 3:3 Rochelt (72.) - Schiedsrichter: Stein (Homburg) - Zuschauer: 410 - Gelbe Karten: Zischler, Cekic/Schad, Hoffmann, Lutz, Kücük.

Stephan Baierl (Trainer FC Memmingen): Nach dem 2:1 müssen wir eigentlich den Deckel draufmachen. Es war ein hochemotionales Spiel. Ich werde meiner Frau heute Nacht wohl bis um drei Uhr auf die Nerven gehen.

Roman Plesche (Manager FC Pipinsried): Wir hatten einen sehr starken Gegner erwartet, der FC Memmingen hat eine super Mannschaft. Warum wir nach dem 1:0 nachgelassen haben, ist mir ein Rätsel. Doch was in unserer Mannschaft steckt, hat man dann in der zweiten Halbzeit gesehen. (hok 1. Wriedt (Bayern Münch. 2) 11

2. Akkurt (Heimstetten) 8 Kaya (Ingolstadt 2) 8

4. Jabiri (Schweinfurt) 7 Sulejmani (Bayreuth) 7 Schnabel (Schalding) 7

7. Jeong (Bayern München 2) 6 Krautschneider (Schweinf.) 6 Schelle (Eichstätt) 6 Riglewski (Heimstetten) 6 Schröter (Illertissen) 6 Ammari (Buchbach) 6 Knecht (Pipinsried) 6

13. 1. a. Suljic (Ingolstadt 2) 5 Shabani (Bayern Münch. 2) 5 Yüksel (Fürth 2) 5 Kollmann (Garching) 5 Kircicek (Memmingen) 5 Richter (Burghausen) 5 Nappo (Augsburg) 5 1. FC Nürnberg 2 - SV Wacker Burghausen 2:0 (1:0): Euschen (36.), Nürnberger (81.). Zuschauer: 351.

SV Schalding-Heining - TSV Buchbach 3:4 (2:1): 0:1 Breu (7.), 1:1 Lohberger (14.), 2:1 Jünger (32.), 2:2 Drofa (72.), 2:3, 2:4 Ammari (82., 90.), 3:4 Schnabel (90.). Zuschauer: 1279.

FC Ingolstadt 2 - SV Heimstetten 3:1 (0:0): 1:0 Weiß (50.), 2:0 Kaya (60.), 2:1 Schmitt (62.), 3.1 Kaya (81.). Zuschauer: 200.


Von Horst Kramer
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