Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 17.09.2018 12:00

FCP holt Ex-Profi Bender als zweiten Trainer

Trainer-Doppelspitze:   Fabian Hürzeler (linkes Foto) unterhält künftig Unterstützung von Ex-Profi Manfred Bender.	Fotos: Horst Kramer (Fotos: Horst Kramer)
Trainer-Doppelspitze: Fabian Hürzeler (linkes Foto) unterhält künftig Unterstützung von Ex-Profi Manfred Bender. Fotos: Horst Kramer (Fotos: Horst Kramer)
Trainer-Doppelspitze: Fabian Hürzeler (linkes Foto) unterhält künftig Unterstützung von Ex-Profi Manfred Bender. Fotos: Horst Kramer (Fotos: Horst Kramer)
Trainer-Doppelspitze: Fabian Hürzeler (linkes Foto) unterhält künftig Unterstützung von Ex-Profi Manfred Bender. Fotos: Horst Kramer (Fotos: Horst Kramer)
Trainer-Doppelspitze: Fabian Hürzeler (linkes Foto) unterhält künftig Unterstützung von Ex-Profi Manfred Bender. Fotos: Horst Kramer (Fotos: Horst Kramer)

Das Remis am Freitag war nicht der Anlass für diese spektakuläre Personalie, wie der Kemptener hervorhebt. Er berichtet: „Schon seit der Pokalniederlage gegen Illertissen (am 4. September/Anm. d. Red.) machten wir uns Gedanken.” Eine Partie, bei der Hürzeler wegen seiner DFB-Verpflichtungen (im Trainerstab der U 20-Nationalmannschaft) übrigens nicht mitwirken konnte. Sehr zum Unmut einiger Fans. Einer schimpfte: „Der Verein muss Vorrang haben!” Diese Botschaft vernahm auch der Manager. Das leblose 0:2 in Garching samt der vorletzten Position im Regionalliga-Ranking brachte das Fass wohl zum Überlaufen.

Plesche betont: „Wir mussten einfach etwas tun. Ein Drittel der Saison ist vorbei und wir hängen unten drin.” Er sieht sich durch das Geschehen gegen Aschaffenburg bestätigt: „Der Auftritt in der ersten Hälfte war blutleer, ein Offenbarungseid.” Hürzeler teilt diese Meinung übrigens nicht uneingeschränkt: „Wir haben es vor der Pause nicht geschafft, unsere Chancen zu nutzen. Aschaffenburg schon.”

Der Kontakt zum Ex-Profi Bender (FC Bayern, Karlsruher SC, 1860; 249 Bundesliga-Spiele/49 Tore) kam über einen Sponsor zustande, so der FCP-Manager. „Wir haben mit Manfred Bender mehrere intensive Gespräche geführt, zusammen mit Fabian.” Die Entscheidung für die ungewöhnliche Konstellation sei gemeinsam getroffen worden, beteuern Hürzeler und Plesche einmütig. Der 52-jährige Bender und der 25-jährige Hürzeler sollen künftig als „gleichberechtigte Trainer” fungieren, wie es in der erwähnten Presseerklärung heißt.

Grundidee der Doppelspitze ist laut Plesche: „Neue Impulse von Außen.” Im wörtlichen wie im übertragenen Sinne. „Es ist in der Regionalliga sehr schwer, eine Mannschaft vom Rasen aus zu coachen”, erläutert Plesche, „wir brauchen daher an der Seitenlinie einen erfahrenen Mann.”

Der „Flanken-Manni” - wie er einst von den Löwenfans genannt wurde - hat nach seiner fast 20-jährigen aktiven Karriere den Profitrainerschein gemacht und arbeitete anschließend als Trainer in Österreich und als Co-Trainer der nigerianischen U 20-Nationalelf. Seinen größten Trainer-Erfolg feierte der Münchner mit dem Aufstieg von Austria Klagenfurt in die damalige österreichische „Erste Liga” (damals tatsächlich die zweite Liga, weil die oberste Spielklasse nach einem Sponsor benannt worden war).

Hürzeler gibt sich zuversichtlich: „Ich glaube, Manni Bender und ich werden uns sehr gut ergänzen.” Der US-Deutsch-Schweizer sieht sich als Experte für Offensivfußball. Er hofft, dass sein neuer Kollege für „mehr defensive Stabilität” sorgen kann: „Alte Tugenden tun dem Team in der jetzigen Situation sicherlich gut.”

Es geht um die mittlerweile berüchtigten „individuellen Fehler”, die auch Spielmacher Kasim Rabihic am Freitagabend bemängelte. So war zum Beispiel unverständlich, dass Gäste-Innenverteidiger Luca Dähn bei zwei Ecken - darunter der erste Gegentreffer - ziemlich unbedrängt zum Kopfball kam, obwohl Dähns Gefährlichkeit bei Standards bestens bekannt ist. Das dritte Tor der Mainfranken durch Daniel Cheron entsprang einer mehrfachen Fehlerkette.

Allerdings hatte den Pipinsriedern auch ein bisschen Fortune gefehlt. Wie beim 0:2 durch Aschaffenburgs Mittelfeldlenker Clay Verkaj, dessen 20-m-Schuss FCP-Kapitän Thomas Berger unhaltbar ablenkte. Auch auf der anderen Seite war Fortuna den Pipinsriedern anfänglich nicht hold: Kevin Nsimba - der später mit Verdacht auf Muskelfaserriss ausgewechselt wurde - umkurvte nach 14 Minuten vier Aschaffenburger, Christoph Burkhard konnte den (unpräzisen) Querpass indes nicht verwerten. Zwei ähnliche Soli legte Berger auf dem linken Flügel hin (37., 38), fand aber ebenfalls keine Abnehmer.

Der entscheidende taktische und psychologische Zug war wohl die Doppeleinwechslung von Marian Knecht und Oliver Wargalla nach der Pause. Amar Cekic, Rabihic und Berger hatten plötzlich zwei weitere Kombinationspartner - und mit Knecht einen echten Goalgetter, der gleich zwei Mal traf (61., 75.), nach Cekics Türöffner (59.). „Die Mannschaft hatte nach dem 0:3 nichts mehr zu verlieren”, kommentierte Hürzeler am Samstag. Plesche stimmte zu: „Ob wir 0:3, 0:4 oder 0:5 verlieren, war eh schon egal.”

Die anspruchsvolle Aufgabe der neuen Trainer-Doppelspitze wird es nun sein, für defensive Stabilität und offensive Durchschlagskraft zu sorgen - nicht über 45 Minuten, sondern über die volle Spielzeit. Ohne wieder einmal einem Rückstand hinterherlaufen zu müssen. Plesche: „Es ist in der Regionalliga schwer, eine Mannschaft vom Rasen aus zu coachen”


Von Herbert Walther
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