Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 11.06.2018 12:00

Klingener Wunder: Wanderfreunde halten die Kreisklasse

Außer Rand und Band.   Die Klingener Spieler feiern mit ihren Fans den Klassenerhalt, der nach einer total vermurksten Herbstrunde einer Sensation gleichkommt. 	Fotos: Siegfried Kerpf (Fotos: Siegfried Kerpf)
Außer Rand und Band. Die Klingener Spieler feiern mit ihren Fans den Klassenerhalt, der nach einer total vermurksten Herbstrunde einer Sensation gleichkommt. Fotos: Siegfried Kerpf (Fotos: Siegfried Kerpf)
Außer Rand und Band. Die Klingener Spieler feiern mit ihren Fans den Klassenerhalt, der nach einer total vermurksten Herbstrunde einer Sensation gleichkommt. Fotos: Siegfried Kerpf (Fotos: Siegfried Kerpf)
Außer Rand und Band. Die Klingener Spieler feiern mit ihren Fans den Klassenerhalt, der nach einer total vermurksten Herbstrunde einer Sensation gleichkommt. Fotos: Siegfried Kerpf (Fotos: Siegfried Kerpf)
Außer Rand und Band. Die Klingener Spieler feiern mit ihren Fans den Klassenerhalt, der nach einer total vermurksten Herbstrunde einer Sensation gleichkommt. Fotos: Siegfried Kerpf (Fotos: Siegfried Kerpf)

„Das ist schon ein Wunder, das hätte ich mir im Winter nicht träumen lassen”, sagte Spielertrainer Andreas Rappel nach dem Schlusspfiff, seinen kleinen Sohn an der Hand, während die Mannschaft im Mittelkreis schon mit dem Feiern begann. Und dann pries Rappel seinen Vorarbeiterkollegen Frank Lasnig. „Hut ab vor Lasso, wie der sich mit fast 50 noch quält.” Der Klassenerhalt ist gleichsam Lasnigs Werk. Mit dem Aichacher stiegen die Klingener im Frühjahr auf wie Phönix aus der Asche, verloren nur noch drei Mal und retteten sich als Vorletzter der Kreisklasse in die Relegation. „Der Schlüssel zum Erfolg war heute, dass wir in der Defensive keine Fehler gemacht haben”, bilanzierte Lasnig und ergänzte: „Wir hatten nicht die besseren Einzelspieler, aber wir waren die bessere Mannschaft.”

Auch die Weilacher Empfehlung für das Entscheidungsspiel war bemerkenswert. Seit Ostermontag (1:2 in Mauerbach) hatte der TSV nicht mehr den Kürzeren gezogen, hatte über die Saison 89 Treffer erzielt, allein 28 davon Liga-Torschützenkönig Roland Appel. Aber von diesem Angriffspotenzial war in Kühbach nichts zu sehen. „Nach vorne ist bei uns zu wenig gegangen, wir hatten ja nicht eine hundertprozentige Torchance”, musste der an einem Kreuzbandriss laborierende Spielertrainer Philip Gadletz eingestehen.

Weil sie von den weiten Bällen auf Appel wussten, schoben die Klingener ihre Abwehr ziemlich weit nach hinten. Das zahlte sich aus. Weilachs Sturm-Ass kam deshalb nur zu ein paar wenig verheißungsvollen Abschlüssen; als es einmal gefährlich geworden wäre, stand Appel knapp im Abseits (35.). „Wir haben wenig zugelassen”, analysierte Rappel, der mit Lasnig die Innenverteidigung bildete, korrekt und meinte lachend: „Lasso und mich spielt so leicht keiner aus.”

Rappel, der immerhin auch schon 33 ist, fühlte aber auch mit den Weilachern. „Sie tun mir leid, nach einem so starken Jahr doch nicht aufzusteigen.” Gadletz, mit einer Schiene um das lädierte rechte Knie, sprach von einer „überragenden Saison” seiner Mannschaft, die allerdings einen gravierenden Makel hatte: „Wir haben, wie heute wieder, die Big Points nicht gemacht.”

Ansprüche auf ein Tor meldeten erstmals die Wanderfreunde in der 21. Minute mit Rappels 35-m-Schuss an, mit dem Andreas Krammer seine liebe Mühe hatte. Wenig später schlug's dann aber schon im Kasten von Krammer ein, der erst vor einigen Wochen als Torschütze für Schlagzeilen gesorgt hatte. Nach einer weiten Flanke Fabian Altmanns ans hintere Torraumeck schoss Peter Rösele den Ball kurzentschlossen zum 1:0 unter die Latte (24.). Von den Spielanteilen her war die Begegnung ausgeglichen, aber der Betrachter hatte nie den Eindruck, als könnte Weilach Klingen ernsthaft in Bedrängnis bringen. Das änderte sich mit Wiederanpfiff des hervorragenden Landesliga-Referees Sebastian Deak nicht. Da musste sich Wanderfreunde-Keeper Johannes Jäger die Probleme schon selbst machen bei Nikolaos Pitsias' Schuss (57.). Pitsias ist ein feiner Fußballer, nur übertreibt er bisweilen das Spiel für die Galerie.

Klingen dagegen agierte eher schnörkellos. Wie Christoph Knopp. Für den standen nach gut einer Stunde am rechten Flügel gleich vier Weilacher Spalier. Der 35-Jährige drang unbehelligt in den Strafraum ein und legte für Andreas Jäger auf, der den Ball an Krammer vorbei zum 2:0 flach ins linke Eck schob. „Aufbäumen noch einmal”, versuchte der Bezirksliga-erprobte Ex-Hollenbacher Simon Demmelmair seine Kameraden anzuspornen. Half alles nichts. Weilach hatte die Kreisklasse an diesem Tag nicht im Kreuz. Dass Sven Slupik den Ball hoch übers WFK-Gehäuse ins Abfanggitter drosch (84.), war ein Bild mit Symbolcharakter. „Weilach ist gegen uns nicht viel eingefallen”, stellte Lasnig zufrieden und treffend fest.

TSV Weilach: Krammer; Paul, Grotz, Seemüller, Simon Demmelmair (79. Tanzer), Merkl (50. Daurer), Slupik, Wollesack, Georg Demmelmair (73. Semmer), Pitsias, Appel.

WF Klingen: Johannes Jäger; Brucklachner, Rappel, Lasnig, Kaleja, Knopp, Niklasch (61. Eicher), Jonas Altmann, Rösele, Fabian Altmann (61. Haas/90. Niklasch), Andreas Jäger (85. Kneissl).

Tore: 0:1 Rösele (24.), 0:2 Andreas Jäger (61.). - Schiedsrichter: Deak (Rain). - Zuschauer: 1290. - Gelbe Karten: Grotz - Niklasch, Eichner.


Von Heribert Oberhauser
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