Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 09.06.2018 12:00

Relegation zur Kreisklasse: Totgesagte gegen Torfabrikanten

Wer jubelt am Sonntag in Kühbach?   Weilach mit Manuel Daurer und Nikolaos Pitsias (Bild links, von links)) oder Klingen mit Christoph Knopp (links) und Andreas Jäger.	Fotos: Willi Baudrexl (Fotos: Willi Baudrexl)
Wer jubelt am Sonntag in Kühbach? Weilach mit Manuel Daurer und Nikolaos Pitsias (Bild links, von links)) oder Klingen mit Christoph Knopp (links) und Andreas Jäger. Fotos: Willi Baudrexl (Fotos: Willi Baudrexl)
Wer jubelt am Sonntag in Kühbach? Weilach mit Manuel Daurer und Nikolaos Pitsias (Bild links, von links)) oder Klingen mit Christoph Knopp (links) und Andreas Jäger. Fotos: Willi Baudrexl (Fotos: Willi Baudrexl)
Wer jubelt am Sonntag in Kühbach? Weilach mit Manuel Daurer und Nikolaos Pitsias (Bild links, von links)) oder Klingen mit Christoph Knopp (links) und Andreas Jäger. Fotos: Willi Baudrexl (Fotos: Willi Baudrexl)
Wer jubelt am Sonntag in Kühbach? Weilach mit Manuel Daurer und Nikolaos Pitsias (Bild links, von links)) oder Klingen mit Christoph Knopp (links) und Andreas Jäger. Fotos: Willi Baudrexl (Fotos: Willi Baudrexl)

Die Torfabrikanten

89 Treffer erzielt, nur 26 kassiert, ebenso viele Punkte geholt wie der Meister - und doch nur Relegation: Frustriert ist deshalb niemand beim A-Klassen-Vizemeister TSV Weilach. Im Gegenteil. „Wir sind voll geil auf das Spiel”, frohlockt Helmut Wollesack. Einen Satz, den er im Lauf des Gesprächs noch mehrfach und in verschiedenen Variationen wiederholen wird. Diese Euphorie, das sagt der Abteilungsleiter, habe er auch in der Mannschaft gespürt. Ein für viele möglicherweise einmaliges Erlebnis sei so ein Aufstiegsspiel, dazu noch im benachbarten Kühbach. Kurzum: „Was will man mehr?”

Die Freude über den Umweg in Richtung Kreisklasse rührt daher, „dass wir überhaupt nicht damit gerechnet haben”, sagt Wollesack. Das hängt mit neun Tagen zwischen August und September 2017 zusammen. Damals riss erst bei Philip Gadletz, dann bei Johannes Höß das Kreuzband. „Wir wollten vorne mitspielen, aber wenn zwei solche Schlüsselspieler ausfallen, muss man seine Erwartungen zurückschrauben”, erinnert sich Wollesack zurück. Doch die Mannschaft habe das überragend weggesteckt, lobt er.

Auch deshalb wird das Relegationsmatch in Weilach als Belohnung angesehen. Und als schwere Aufgabe. Gegen eine Mannschaft, die nach der Hinrunde bereits als Absteiger feststand, sich aber noch in die Ausscheidung rettete. Das versetzt auch Wollesack ins Staunen: „Was Klingen geschafft hat, das ist Wahnsinn. Wir haben einen Riesenrespekt.” Einen Spieler der Wanderfreunde wolle er nicht hervorheben, sagt er zunächst, um dann doch noch einen Namen zu nennen: „Klar, Frank Lasnig wird eine Rolle spielen.”

Nervös sei in Weilach jedoch trotz Klingener Wundertaten und trotz des 49-jährigen Lasnig niemand, verspricht Wollesack. Man habe auch keine verrückten Dinge vor beim TSV, wo es doch gerade derart gut läuft. Wirklich prognostizieren könne man den Verlauf eines Relegationsspiels ohnehin nicht: „Es ist wie in einem Champions-League-Finale: Alles kann passieren.”

Die Totgesagten

Die WF Klingen überwinterten mit fünf Punkten auf dem letzten Tabellenplatz der Kreisklasse, waren für viele schon als Absteiger gebrandmarkt. Dann übernahm Frank Lasnig für Abdullah Gögüs als Teil des Spielertrainerduos. Plötzlich lief es: 18 Punkte sammelten die Wanderfreunde, Lasnig steuerte fünf Tore bei, am Ende bedeutete das den Relegationsplatz. Was kaum mehr einer für möglich gehalten hat, ist für Lasnig gar keine so große Überraschung: „Ich war definitiv davon überzeugt, sonst hätte ich das nicht gemacht in Klingen”, sagt er. Doch sogleich schränkt er ein: „Erreicht ist noch nichts.”

Das ist richtig, verlieren die Klingener am Sonntag, steigen sie trotz ihres beachtlichen Endspurts ab. Lasnig bleibt jedoch gelassen, ihm sei bewusst, sagt er, dass es ein Fünfzig-Fünfzig-Spiel ist. Eines, in dem - da stimmt er mit Wollesack überein - eben alles passieren könne. „Wenn's am Ende runtergeht, is' es halt so”, formuliert er beinahe lapidar.

Schön werde der Weg zur Entscheidung darüber gewiss nicht, meint Lasnig, der ein Spiel erwartet, das über den Kampf entschieden wird. „Ich muss kein 5:5 haben”, kündigt er dann auch eine eher defensive Taktik an. Mehr verrät er dazu aber nicht. Nur so viel: „Es wird sich was ergeben.” Wichtig sei, das betont Lasnig, dass seine Mannschaft nicht zu viel darüber nachdenken soll, was auf sie zukommt. „Es ist ein normales Fußballspiel”, sagt er und ergänzt: „Wir hatten ja nichts - jetzt haste was.”


Von David Libossek
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