Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 16.04.2018 12:00

FC Pipinsried prüft Einspruch gegen Spielabbruch in Schalding

FCP-Manager Roman Plesche   moniert, dass der Sanka nicht auf dem Schaldinger Sportgelände war, als der Zuschauer mit einem Herzinfarkt zusammenbrach.	Fotos: Andreas Lakota (Fotos: Andreas Lakota)
FCP-Manager Roman Plesche moniert, dass der Sanka nicht auf dem Schaldinger Sportgelände war, als der Zuschauer mit einem Herzinfarkt zusammenbrach. Fotos: Andreas Lakota (Fotos: Andreas Lakota)
FCP-Manager Roman Plesche moniert, dass der Sanka nicht auf dem Schaldinger Sportgelände war, als der Zuschauer mit einem Herzinfarkt zusammenbrach. Fotos: Andreas Lakota (Fotos: Andreas Lakota)
FCP-Manager Roman Plesche moniert, dass der Sanka nicht auf dem Schaldinger Sportgelände war, als der Zuschauer mit einem Herzinfarkt zusammenbrach. Fotos: Andreas Lakota (Fotos: Andreas Lakota)
FCP-Manager Roman Plesche moniert, dass der Sanka nicht auf dem Schaldinger Sportgelände war, als der Zuschauer mit einem Herzinfarkt zusammenbrach. Fotos: Andreas Lakota (Fotos: Andreas Lakota)

Wie am Samstag berichtet, hatte der oberfränkische Referee Christopher Schwarzmann die Regionalligapartie zwischen dem SV Schalding-Heining und dem FC Pipinsried beim Stande von 0:1 (Tor durch Luis Grassow in der 13. Minute) abgebrochen, weil ein Zuschauer mit einem Herzinfarkt zusammengebrochen war und auf dem Spielfeld behandelt wurde. Nach rund 20 Minuten wurde der Mann mit einem Sanka abtransportiert. Laut Informationen aus Passau hat der Patient den Infarkt überlebt. „Eine schlimme Sache. Natürlich wünschen wir dem Mann alles Gute”, erklärt Plesche. Was ihn irritiert, sind die Abläufe bei dem Vorgang. „Offensichtlich war kein Sanka da”, hat der FCP-Manager beobachtet. „Sofern der Verein keine Ausnahmegenehmigung hat, ist das ein klarer Regelverstoß.” Plesche sind die diversen Auflagen, die ein Regionalligaklub erfüllen muss, bestens vertraut - vor Jahresfrist zog sich das Ringen zwischen dem FCP und den Behörden sowie dem BFV über Wochen hin.

Ferner zeigt sich Plesche irritiert über das Vorgehen des Unparteiischen. „Herr Schwarzmann hat seine Kabine während der Geschehnisse auf dem Spielfeld nicht verlassen. Irgendwann kam er zu uns und hat uns mitgeteilt, dass die Partie abgebrochen ist.” Der Schiedsrichter, so Plesche weiter, hätte sich wenigstens einen Überblick über die Lage verschaffen müssen.

Schon auf der Heimfahrt nahm der Manager Kontakt mit Verbandsspielleiter Josef Janker auf, schließlich ist das reguläre Saisonfinale auf den 12. Mai terminiert. Bis zum vorletzten Spieltag, am Samstag, 5. Mai, muss entweder der FCP oder der SVS jeweils zweimal pro Woche antreten.

Eine gemeinsame Lücke gibt es nicht mehr.

Jankers Idee lautete daher: Die Nachholpartie geht am Montag, 23. April, über die Bühne. Das Heimspiel des FCP gegen den FC Bayern 2 wird vom Dienstag, 24. April, auf Mittwoch, 25. April, verschoben. Drei Tage später wäre allerdings der Abstiegskonkurrent SV Seligenporten an der Reichertshausener Straße zu Gast - eine Konstellation, die Plesche überhaupt nicht schmeckt. Er brachte stattdessen den gestrigen Sonntag ins Spiel - der Vorschlag traf jedoch bei den Niederbayern auf keinerlei Gegenliebe. Vermutlich, weil sie am morgigen Dienstag beim FC Augsburg 2 ran müssen und hoffen, dort ihren endgültigen Klassenerhalt sichern zu können (bisher 42 Punkte).

Doch derlei Gedankenspiele sind fürs Erste graue Theorie. Wenn der Bericht des Schiedsrichters vorliegt, wird der FCP eine Stellungnahme formulieren, ebenso wie die Passauer Gastgeber. Sollte der Dorfklub Rechtsmittel einlegen, muss ein BFV-Gericht den Vorgang prüfen. „Solche Vorgänge brauchen ihre Zeit”, weiß Plesche und erinnert an die Vorgänge nach dem Spielabbruch gegen die SpVgg Greuther Fürth 2 zu Saisonanfang. Zwischen Ereignis und Richterspruch lagen fast zwei Wochen. Die logische Folge: Ein Nachholmatch kann im Grunde nur zwischen dem vorletzten (5. Mai) und letzten Spieltag (12. Mai) ausgetragen werden, auch wenn das den BFV-Regularien widerspricht. Der Verband kann nur hoffen, dass beide Teams bis dahin nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben werden, weil er sich ansonsten die Klage eines Konkurrenten einfangen könnte.

Pipinsrieds Spielertrainer Fabian Hürzeler bedauert den Verlauf der Dinge: „Natürlich ist es das Wichtigste, dass das Leben des Zuschauers gerettet werden konnte”, betont er. Dass er die Partie gerne zu Ende gespielt hätte, nachdem die medizinische Lage klar war, daran lässt der 25-Jährige keinen Zweifel. „Wir hätten den Dreier nach Hause gefahren”, ist er sich sicher. „Der Sieg hätte uns für den Liga-Endspurt noch einmal einen richtigen Schub gegeben.” Insbesondere lobte Hürzeler den Torschützen Luis Grassow: „Er hat eine sehr gute Entwicklung bei uns durchgemacht.” Der Coach deutete vorsichtig an, dass der 19-Jährige auch in der kommenden Saison in Pipinsried zu sehen sein könnte. „Ein zweites Jahr bei uns würde Luis gut tun.”

Hürzeler hatte es am Freitag zwar rechtzeitig von Nordrhein-Westfalen bis an die deutsch-österreichische Grenze geschafft, verzichtete dann aber auf einen eigenen Einsatz. „Ich habe alle gefragt, wie sie sich fühlen, und hatte den Eindruck, dass sie top drauf sind.”

So lief die erfolgreiche Elf vom Dienstag (3:0 gegen Nürnberg 2) auf. Christoph Burkhards vermeldete Knieverletzung war offensichtlich auskuriert, und Manuel Müller konnte trotz familiärer Verpflichtungen nach Passau reisen. „Die Jungs wissen halt, dass es in der Endphase auf jeden Einzelnen ankommt”, lobte Hürzeler.

Schon am Samstag flog er nach Dortmund zurück, um in der Sportschule Kamen-Kaiserau den DFB-Trainerlehrgang zu beenden. Wenn alles gut geht, düst der 25-Jährige am Donnerstag mit einem A-Lizenz-Trainerschein in der Tasche zurück in die Heimat - nach nicht einmal zwei Spielzeiten als Übungsleiter - eine wirklich außergewöhnliche Blitzkarriere.

Dieser mögliche Erfolg („Vorsicht, ich habe noch nicht bestanden!”, schränkt Hürzeler ein) dürfte nicht nur ihm, sondern dem gesamten Team einen weiteren gehörigen Schub im Viertliga-Finale geben.


Von Heribert Oberhauser
north