Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 11.04.2018 12:00

FCP spielt groß auf

Auch von zwei Nürnbergern   nicht zu bremsen: Der überragende Kasim Rabihic zwischen Simon Rhein und Robin Heußer.	Foto: Kramer (Foto: Kramer)
Auch von zwei Nürnbergern nicht zu bremsen: Der überragende Kasim Rabihic zwischen Simon Rhein und Robin Heußer. Foto: Kramer (Foto: Kramer)
Auch von zwei Nürnbergern nicht zu bremsen: Der überragende Kasim Rabihic zwischen Simon Rhein und Robin Heußer. Foto: Kramer (Foto: Kramer)
Auch von zwei Nürnbergern nicht zu bremsen: Der überragende Kasim Rabihic zwischen Simon Rhein und Robin Heußer. Foto: Kramer (Foto: Kramer)
Auch von zwei Nürnbergern nicht zu bremsen: Der überragende Kasim Rabihic zwischen Simon Rhein und Robin Heußer. Foto: Kramer (Foto: Kramer)

Manuel Müller hatte es schon früh eröffnet (1:0, 2.), Atdhedon Lushi erhöhte per Kopf (2:0, 25.). Und Müller machte schließlich den Deckel drauf (3:0, 88.). Dazwischen lag ein rasantes Match, ein rauf und runter ohnegleichen. Allerdings kein Hoch- und Weit-Gebolze, sondern cleveres, rasend schnelles Umschaltspiel - so als ob Trainer wie Thomas Tuchel oder Jürgen Klopp an der Seitenlinie stünden. Tragisch fast, dass Fabian Hürzeler dem Geschehen nur per Live-Ticker beiwohnen konnte. Der Pipinsrieder Spielertrainer, ohnehin wegen seiner zehnten gelben Karte gesperrt, macht gerade seine DFB-A-Lizenz.

Indes, die Abwesenheit Hürzelers machte sich auf dem Spielfeld kaum bemerkbar. Rückkehrer Philip Grahammer vertrat seinen Boss hervorragend auf der Sechser-Position, nicht zuletzt, weil er Tempo in die Partie brachte, das Pipinsrieder Spiel beschleunigte. Die jungen Franken waren zudem offensichtlich von der Physis der Pipinsrieder beeindruckt - genauso, wie es Plesche vorab erhofft hatte. Dass die Jungprofis hervorragend ausgebildete Fußballer sind, die den Ball blitzschnell rotieren lassen können, steht dabei außer Frage. Technisch und spielerisch vielleicht das beste Team der Regionalliga, das bisher seine Visitenkarte in Pipinsried abgegeben hat.

Umso höher ist die Leistung der Gelb-Blauen zu bewerten. Enorm wichtig war Müllers früher Türöffner nach Kasim Rabhics Traumpass. Beeindruckend, wie der 33-jährige Müller dem 21-jährigen Jonas Hofmann davoneilte und aus 16 Metern eiskalt einnetzte (1:0, 2.).

Die Gäste ließen sich jedoch so schnell nicht beeindrucken: Der 19-Jährige Simon Rhein setzte die Kugel aus kurzer Distanz auf die Latte (7.). So ging's weiter, allerdings mit einer doppelten Quote auf Pipinsrieder Seite. Wie schon gegen Burghausen störten die Gelb-Blauen ihre rot-schwarzen Gegner sehr früh und sehr konsequent. Ein gefährlicher Abschluss von Thomas Berger aus 15 Metern war Resultat dieses Aufwands (15.). Spektakulär dann eine Balleroberung von Rabihic mit präzisen 30-Meter-Pass in die Spitze: Müller nahm die Kugel mit dem Knie mit und jagte sie volley ins Fanggitter hinter Nikola Vasiljs Kasten (24.). Noch spektakulärer Atdhedon Lushis Kopfballtor Marke Uwe Seeler anno WM 1970. Andreas Schuster schlägt einen Freistoß über 30 Meter in Richtung FCN-Strafraum, Lushi bugsierte das Leder mit dem Scheitel gegen seine eigene Laufrichtung über Vasilj ins Netz (2:0, 25.). „Das Tor tat mir richtig gut”, freute sich der sympathische Ingolstädter hinterher. Und dem Team auch.

Unmittelbar danach wechselte Club-Coach Reiner Geyer seinen erfolgreichsten Angreifer Manuel Feil (14 Tore) ein - ein Zeichen an das eigene Team und den Gegner (30.). Die Nürnberger legten einen Zahn zu, die Pipinsrieder zeigten dafür ihre ganzes Gebiss. Vor allem Rabihic versuchte es immer wieder, auch per Kopf, nach einer Lushi-Flanke - doch der Franken-Keeper war mit einem Blitzreflex zur Stelle (43.). Wer vermutet hätte, den Dorfklub-Kickern würde nach der Pause allmählich die Luft ausgehen, rieb sich im Verlaufe der zweiten Halbzeit verwundert die Augen. Müller, Rabihic, Lushi, Arbnor Segashi oder Berger sowieso rannten wie die Duracell-Hasen übers Feld. Mit Burkhard und Grahammer als kraftvolle Antreiber. Schuster, Luis Grassow oder Dennis Liebsch mussten allerdings mehrfach in letzter Sekunde retten. Nach einem Ping-Pong-Gewühl im eigenen Sechzehner wischte zudem Berger einen Kopfball von Erik Engelhardt geistesgegenwärtig von der Linie (69.).

Alles wartete auf das erlösende 3:0. Das endlich fiel. Rabihic nahm einen weiten Ball in der Nürnberger Hälfte auf und schirmte ihn überlegt gegen den jungen Rhein ab. So lange, bis Müller in Stellung gelaufen war. Der Routinier behielt wieder die Nerven und ließ Vasilj keine Chance (3:0, 88.).

Abpfiff, begeisterte Zuschauer, überglückliche Spieler. Der neue BLLV-Kreischef Günter Dietz, ein Mann der seit vielen Jahren jedes Wochenende auf die Dachauer Fußballplätze pilgert, war hin und weg: „Das war das beste Amateurspiel, das ich bisher gesehen habe.”

FC Pipinsried: Reichlmayr - Liebsch, Grassow, Schuster - Berger, Grahammer, Burkhard, Segashi - Müller, Rabihic (89. Herzig), Lushi.

1. FC Nürnberg 2: Vasilj - Knipfer, Pex (30. Feil), Hofmann, Wallner (63. Eder) - Heußer, Rhein - Engelhardt, Krauß, Hercher - Boesen (63. Harlass).

Tore: 1:0 Müller (2.), 2:0 Lushi (25.), 3:0 Müller (88.) - Schiedsrichter: Grimmeißen (Löpsingen) - Zuschauer: 210 - Gelbe Karte: Lushi/Eder. Mit seinem zweiten Tor erlöst Müller den FCP-Anhang


Von Herbert Walther
north