Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 19.02.2018 12:00

Pipinsrieder Abschied ohne Blumen - Präsident Höß tritt zurück

Die neue Nummer eins   beim FC Pipinsried: Roland Küspert (rechts, links Manager Roman Plesche).	Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Die neue Nummer eins beim FC Pipinsried: Roland Küspert (rechts, links Manager Roman Plesche). Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Die neue Nummer eins beim FC Pipinsried: Roland Küspert (rechts, links Manager Roman Plesche). Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Die neue Nummer eins beim FC Pipinsried: Roland Küspert (rechts, links Manager Roman Plesche). Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Die neue Nummer eins beim FC Pipinsried: Roland Küspert (rechts, links Manager Roman Plesche). Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)

Die Rede ist von der Jahreshauptversammlung des Regionalligisten FC Pipinsried (der ersten seit 2004), die am Freitag im bestens gefüllten Vereinsheim über die Bühne ging.

Erst die Fakten: Konrad Höß hielt bei der Jahreshauptversammlung des Dorfklubs eine launige und heftig beklatschte Abschiedsrede. Anschließend stellte sich die neue Führung vor. Dem FCP-Hintergrundsarchitekten und (Ex-)Präsidentensohn Reinhard Höß ist dabei ein echter Coup gelungen: Er konnte den früheren BCA- und FCP-Kicker Martin Schmidl davon überzeugen, sich als zweiter Vorsitzender zur Verfügung zu stellen. Ein weiteres positives Zeichen: Der Tanderner Josef Ankner, der bisher die Nachwuchsabteilung leitete, übernimmt die Vereinskasse.

Zudem verabschiedete der Verein wie erwartet eine neue Satzung, die eine Ausgliederung der ersten Mannschaft in eine künftige „FCP GmbH” erlaubt. Zur Satzung gab es zwar einige Nachfragen, aber die rund einhundertköpfige Versammlung (darunter knapp 90 Wahlberechtigte) trug den Kurs der neuen Führung mit. Nicht zuletzt, weil Höß zur Unterstützung seiner Nachfolger aufgerufen hatte.

Warum also das Theater vorher?

Zur Erinnerung: Am Donnerstagnachmittag wurden die Zeitungen ausdrücklich ausgeladen. Der designierte Höß-Nachfolger Roland Küspert hatte eine SMS an die Aichacher Zeitung geschickt: „Die Presse wird nicht zugelassen.” Kurz darauf legte der Pressesprecher des Vereins, Hubert Fesl, in einer E-Mail nach: „Es wird vorsorglich darauf hingewiesen, dass Pressevertreter zur Versammlung keinen Zutritt haben und beim Einlass abgewiesen werden.”

Höß war erbost, wies die beiden an, den Beschluss rückgängig zu machen. Erfolglos. Seine Noch-Mitarbeiter kümmerten sich nicht darum. Deswegen waren unter anderem keine Reporter und Redakteure der Aichacher Zeitung vor Ort.

Dennoch erwies sich Höß gegenüber seinem vormaligen Team nicht als nachtragend. Das war vorhersehbar: Wer den 77-Jährigen kennt, der weiß, dass er seinem Verein unter keinen Umständen einen bleibenden Schaden zufügen würde. Zumal ein Abend wie der vom vergangenen Freitag eigentlich gemacht ist für große Gesten, für Versöhnungen, für Lob und Dankbarkeit. Dass Küspert seinem Nachfolger keine Eloge hielt, wirkt daher überraschend. „Nicht einmal zu einem Blumenstrauß reichte es”, berichtet Höß enttäuscht. Ebenso fiel kein Wort zur Ehrenpräsidentschaft. Am Ende des Abends meinte Küspert nur, man werde sich eine Gelegenheit zu einer Ehrung von Höß überlegen.

Manager Roman Plesche und Spielertrainer Fabian Hürzeler hingegen wussten, was sich gehört. Beide dankten Konrad und Kathi Höß für ihr Engagement und ihre Unterstützung. Plesche betonte gegenüber unserer Zeitung: „Conny wird immer ein Teil des Vereins bleiben. Ich werde weiterhin seinen Rat suchen.” Hürzeler gab außerdem seine Zusage, die kommenden zwei Jahre in Pipinsried tätig bleiben zu wollen. „Wir wollen den Verein in der Regionalliga etablieren”, erklärte Plesche. Mit Fachleuten wie dem Oberweikertshofener Uli Bergmann (der sich den Vereinsmitgliedern vorstellte), Schmidl und Ankner sei der Verein hervorragend aufgestellt. Plesche brach zudem eine Lanze für Küspert: „Er ist neu im Amt, er hat eine Chance verdient.”

Ob man dessen Vorgänger Konrad Höß noch einmal in der Pipinsried-Arena sehen wird, scheint fraglich. „Ich gehe nicht mehr runter und werde auch nichts mehr tun. Einen Hausmeister mache ich mit Sicherheit nicht”, sagte er gestern. Doch ob der Fußball-Verrückte ein Leben ohne rundes Leder führen kann, wird sich erst noch zeigen.


Von Herbert Walther
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