Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 31.03.2009 17:52

Radsport: Ein Kämpfer mit Goldmedaille

<p> <x_bildunterschr> <b>Groß ist bei Wolfgang Sacher  </b>die Vorfreude auf den Aichacher Frühjahrsstraßenpreis. Der Penzberger kehrte im vergangenen Jahr mit einem kompletten Medaillensatz von den Paralympics in Peking zurück. <tab/>Foto: Müller-Schell </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Groß ist bei Wolfgang Sacher </b>die Vorfreude auf den Aichacher Frühjahrsstraßenpreis. Der Penzberger kehrte im vergangenen Jahr mit einem kompletten Medaillensatz von den Paralympics in Peking zurück. <tab/>Foto: Müller-Schell </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Groß ist bei Wolfgang Sacher </b>die Vorfreude auf den Aichacher Frühjahrsstraßenpreis. Der Penzberger kehrte im vergangenen Jahr mit einem kompletten Medaillensatz von den Paralympics in Peking zurück. <tab/>Foto: Müller-Schell </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Groß ist bei Wolfgang Sacher </b>die Vorfreude auf den Aichacher Frühjahrsstraßenpreis. Der Penzberger kehrte im vergangenen Jahr mit einem kompletten Medaillensatz von den Paralympics in Peking zurück. <tab/>Foto: Müller-Schell </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Groß ist bei Wolfgang Sacher </b>die Vorfreude auf den Aichacher Frühjahrsstraßenpreis. Der Penzberger kehrte im vergangenen Jahr mit einem kompletten Medaillensatz von den Paralympics in Peking zurück. <tab/>Foto: Müller-Schell </x_bildunterschr> </p>

Der heute 42-Jährige blickt auf eine bewegende Geschichte zurück: Gerade einmal 15 Jahre alt war der Oberbayer, als sich sein Leben für immer verändern sollte. „Gemeinsam mit ein paar Freunden spielte ich auf einem stillgelegten Bahnhof in meiner Heimatstadt Penzberg“, erinnert er sich noch genau an den 13. April 1982. Wie immer sprangen die Jugendlichen über die Waggons – als der großgewachsene Sacher mit der linken Hand plötzlich eine Starkstromleitung berührte. 16 000 Volt schossen durch den jungen Körper, die Folgen waren verheerend: Sacher erlitt starke Verbrennungen, im Krankenhaus mussten ihm der linke Arm und mehrere Zehen amputiert werden.

„Von diesem Moment an sollte nichts mehr so sein wie früher“, sagt Sacher. Er ertränkte seinen Kummer im Alkohol und nahm fast 50 Kilogramm an Körpergewicht zu. Erst das Treffen mit seiner heutigen Frau Sabine half ihm wieder zurück ins Leben. Ihr zuliebe nahm er ab und legte sich einen gesünderen Lebenswandel zu. Heute haben die beiden zwei Kinder: Max und Julia.

Mit dem Radsport kam Sacher zum ersten Mal 1997 in Berührung. Ein Arzt riet ihm zu mehr Bewegung. Der Penzberger kaufte sich ein Rad und begann zu trainieren. Das anfängliche Hobby wurde schnell zu einer Leidenschaft, der Rest ist eine Erfolgsgeschichte.

1999 startete er bei seinem ersten Wettkampf, 2004 wurde er in den Kader des Bayerischen Behindertensportverbandes aufgenommen. Ab 2005 mischte er im Feld der Versehrten-Radsportler mit. Seitdem wurde er 13 Mal deutscher Meister, gewann zweimal den Europacup und holte insgesamt fünf Medaillen bei Weltmeisterschaften. 2006 durfte er sich sogar über den Titel im Straßenrennen freuen. Im vergangenen Herbst erreichte er mit dem Paralympics-Sieg in Peking und der Wahl zum deutschen Behindertensportler des Jahres seinen vorläufigen Karriere-Höhepunkt.

Mit diesen Erfolgen im Rücken ist Sacher, der auf nationaler Ebene für das Team Nutridual in die Pedale tritt, motivierter denn je. „Ich kann es kaum erwarten, wieder Rennen zu fahren“, freut er sich auf das Wochenende. Der Aichacher Straßenpreis ist dabei sein erster großer Wettkampf nach dem Auftritt in Peking. Den Grund, warum er sein Debüt in Aichach gibt und nicht schon am vergangenen Wochenende beim bayerischen Saisonstart in Zusmarshausen, erklärt Sacher einfach: „Das Rennen in Aichach ist ein Klassiker. Die Strecke ist schön zu fahren und bietet durch ihre Steigungen gleichzeitig die Möglichkeit, ein paar Gegner abzuschütteln. Außerdem treffe ich hier bekannte Gesichter, wie beispielsweise den Ersten Bürgermeister Klaus Habermann.“

Für das Rennen selbst sieht sich Sacher nach zwei Trainingslagern auf Gran Canaria und Mallorca gut gerüstet. „Mein Ziel ist es, im vorderen Feld anzukommen. Am besten ohne Sturz“, wünscht er sich. „Vielleicht kann ich meine Erfahrungen von 2007 nutzen“, fügt er hinzu. Damals war Sacher schon einmal in Aichach am Start – allerdings im Rennen der Elite C. Heuer wird er den Wettbewerb der Senioren II unsicher machen. In dieser Klasse ist Sacher immerhin amtierender bayerischer Vizemeister im Einzelzeitfahren – wohlgemerkt als Behinderter im Feld der gesunden Sportler.

Eines steht zumindest fest: Für den Aichacher Straßenpreis ist Sachers Start eine Bereicherung, selbst wenn er nicht um den Sieg mitfahren sollte. Und wer weiß: Wolfgang Sacher ist immer für eine Überraschung gut. Dass er ein Kämpfer ist, hat er nicht nur bei den Paralympics in Peking bewiesen. Dafür steht seine komplette Lebensgeschichte.


Von HWalther
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